Wellesleys Bericht von dem Uebergang über den Douro.[]
Oporto, den 12. Mai 1809.
Mylord! Am 7. dieses hatte ich die Ehre Ihnen zu melden, daß ich gesonnen sei, das Heer am 9. nach Coimbra zu senden, um den Feind aus Oporto zu vertreiben.
Die Vorhut und Reiterei waren am 7. ausgezogen und das Ganze hatte am 8. Halt gemacht, um Marschall Beresford Zeit zu lassen, mit seinem Harst auf dem obern Douro anzukommen.
Das Fußvolk des Heers war zu dieser Expedition in 3 Abtheilungen gestellt worden.
Am 10. früh vor Tage ging die Vorhut und die Reiterei über die Vouga um 4 Regimenter französische Reiterei zu überfallen und abzuschneiden, und zugleich ein Bataillon Fußvolks und Geschützes, welches in Albergaria Nova und den umliegenden Dörfern, etwa 8 Meilen von diesem Fluß lag. Letzteres mißlang; aber die Ueberlegenheit der englischen Reiterei zeigte sich durchaus; wir bekamen etliche Gefangene und ihr Geschütz, und die Vorhut nahm ihre Stellung in Oliviera.
In demselben Tage traf Hill, welcher am 9. Abends sich in Aveiro eingeschifft hatte, in Ovar im Rücken des feindlichen rechten Flügels ein, und die Hauptmasse von Sherbrookes Abtheilung ging noch an diesem Abend über die Vouga.
Als die Vorhut in Vendas Novas zwischen Sonto Redondo und Grijon ankam, stieß sie auf die Vorposten der feindlichen Vorhut, welche aus ungefähr 4000 Mann Fußvolk und einigen Reitergeschwadern bestand, die sich auf den Höhen oberhalb Grijon festgesetzt und ihre Vorderlinie mit Wäldern und unebnem Boden gedeckt hatten. Des Feindes linke Seite ward durch eine gut ausgeführte Bewegung Murräys mit Brigadegeneral Langworths Brigade der hannöverischen Legion umgangen, indeß das 16. portugiesische Regiment von Brigadegeneral Steward's Brigade seinen rechten Flügel, und die Seitenkompagnien des 29, 43. und 52. Regiments derselben Brigade, unter Major Way, das Fußvolk in den Wäldern und Dörfern im Centrum angriffen.
Diese Angriffe zwangen den Feind bald zu weichen, und Charles Stewart führte zwei Geschwader vom 16. und 20. Dragonerregiment unter Major Blake an, dem Feinde nachzusetzen, tödtete und fing viele.
Am 11. Nachts ging der Feind über den Douro und zerstörte die Brücke über diesen Fluß.
Hinsichtlich auf Beresfords Unternehmungen war es wichtig, daß ich sofort über den Douro ging, und ich hatte Generalmajor Murräy früh mit einem Bataillon der hannöverischen Legion, einem Reitergeschwader und 2 Sechspfündern entsendet, sich nach Booten umzuthun und wo möglich bei Ovintas, vier Meilen oberhalb Oporto über den Fluß zu setzen, und ich hatte soviel Boote, als aufgebracht werden konnten, an die Fähre gleich oberhalb Oporto und Villa Nova gebracht.
Der Boden am rechten Ufer des Flusses bei der Fähre ward mit Kanonen geschützt und bestrichen, welche auf der Höhe des Sierra Klosters zu Villa Nova aufgepflanzt waren und es schien auf der entgegengesetzten Flußseite eine gute Stellung für unsere Schaaren zu seyn, bis sie sich in hinlänglicher Anzahl gesammelt hatten.
Der Feind nahm von unserer Bootesammlung oder der Schaareneinschiffung erst Kunde, als das erste Bataillon gelandet war und seine Stellung unter Generallieutenant Paget am entgegengesetzten Flußufer genommen hatte.
Nun griffen sie mit einem starken Haufen Reiterei, Fußvolk und Geschütz unter Marschall Soult's Befehlen an, welchen dieser Harst höchst tapfer bestand, bis er allmählich vom 48. und 66. Regiment, das zu Hills Brigade gehörte, und einem portugiesischen Bataillon und nachmals vom 1. Bataillon des zu Stewarts Brigade gehörigen Entsendeten unterstützt wurde.
Generallieutenant Paget wurde unglücklicherweise gleich nachdem der Angriff angefangen, verwundet und Hill übernahm den Befehl dieser tapfern Schaaren.
Wiewol die Franzosen wiederholt Angriffe auf sie thaten, machte dies doch keinen Eindruck, und als endlich Murräy auf des Feindes rechter Seite auf seinem Zuge von Ovintas, wo er übergegangen war erschien, und Sherbrooke, der unterdessen des Feindes Schwäche in Oporto benutzt hatte und in der Fähre zwischen Villa Nova und Oporto, auf dem rechten Flügel mit der Gardenbrigade und dem 29. Regiment über den Douro gegangen war, zog sich alles in höchster Verwirrung auf Amaranthe; hinterließ 5 Kanonen, 8 Schießbedarfswagen und viel Gefangene.
Des Feindes Verlust an Todten und Verwundeten war sehr groß; er ließ 700 Kranke und Verwundete in Oporto.
Brigadegeneral Charles Stewart ließ nun von einem Geschwader des 14. Dragonerregiments, unter Major Hervey einen Gewaltangriff thun auf des Feindes Nachhut. Er gelang.
In den verschiedenen Gefechten mit dem Feind, wovon ich Ihnen oben Bericht gegeben, haben wir manche, auch schätzbare Officiere und Gemeine verloren. Unter diesen habe ich in Paget den Beistand eines Freundes verloren, der mir in den wenigen Tagen, seit denen er zum Heer gestoßen war, höchst nützlich war. Als er seine Wunde bekam, hatte er einen höchst wichtigen Dienst geleistet, indem er die Stellung einnahm, welche die Schaaren nachher behaupteten und das erste Angriffsfeuer des Feindes bestand.
So Major Hervey beim Reiterangriff. Ich kann nicht Gutes genug von Officieren und Gemeinen sagen. In vier Tagen haben sie in höchst unkommlichem Lande über 80 Meilen gemacht, viele wichtige Stellungen genommen und drei verschiedene Haufen feindlicher Schaaren zum Gefecht gebracht und geschlagen.
- An Lord Castlereagh. Arth. Wellesley.
Quellen.[]
- ↑ Arthur, Herzog von Wellington. Sein Leben als Feldherr und Staatsmann. Nach englischen Quellen, vorzüglich nach Elliot und Clarke, bearbeitet und bis zum Sept. 1816 fortgesetzt. Leipzig und Altenburg: F. A. Brockhaus. 1817.