Zweybrücken.[]
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Zweybrücken, ehemalige Hauptstadt des Fürstenthums gleiches Namens, mit einem prächtigen Residenzschlosse. Man betrachtet die schöne Orgel in der großen Stadtkirche, (deren Chor den Katholiken, das Schiff aber den Reformirten gehört,) die neue lutherische Kirche, mit ihrer Kanzel, Orgel und Geläute, das evangelische Gymnasium illustre, welches ietzt eine Secundärschule ist, und die französische reformirte Kirche in der Vorstadt. Der 1766 verstorbne König Stanislaus Leszczynsky von Polen hat sich von 1709 an eine Zeitlang hier aufgehalten, und eine Viertelstunde von der Stadt in einem Thale, den itzt größtentheils eingegangenen Lustort Schuhflick angelegt. Im 30jährigen Kriege hat die Stadt viel gelitten, ist auch 1677 von den Franzosen sehr verwüstet worden. Im J. 1802 zählte man 4976 Einwohner von gemischter Religion. Durch die schönen Ausgaben lateinischer und Griechischer Schriftsteller hat sie in der Gelehrtengeschichte ein rühmliches Andenken. Gegenwärtig ist sie die Hauptstadt eines Bezirks, welcher im J. 1802. 55568 Einwohner enthielt, im Französ. Departem. des Donnersbergs. Es gehören zu dem Bezirke die 8 Cantons: Anweiler, Homburg, Landstuhl, Mödelsheim, Neuhornbach, Pirmasens, Waldfischbach und Zweybrücken.
Zweibrücken.[]
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Zweibrücken (französisch Deux-Ponts), eine jetzt zum Königreich Bayern gehörende Stadt in der am linken Ufer des Rheins gelegenen Provinz, ehemals die Hauptstadt eines besondern Fürstenthums gleichen Namens im oberrheinischen Kreise. Nach dem Absterben der ehemaligen Grafen von Zweibrücken kam dieses Land (1390) an das Haus Pfalz. In der Folge wurde es das Fürstenthum Zweibrücken genannt. Aus diesem Hause stammte Carl Gustav, der, als seine Verwandte, die Königin Christina von Schweden, 1654 die Regierung niederlegte, von den schwedische Ständen zum König gewählt wurde. Nach dem Tode seines Enkels, Carls XII., (1718) kam Zweibrücken an einen der nächsten Verwandten, und nach dessen unbeerbtem Absterben an die Nebenlinie des pfälzischen Hauses, Birkenfeld. Von dieser pfalz-zweibrücken-birkenfeldischen Linie stammt das jetzige Königl. bayerische Haus ab (s. Bayern). Das Fürstenthum Zweibrücken wurde während des Revolutionskrieges von den Franzosen besetzt, durch den Lüneviller Frieden mit dem übrigen linken Rheinufer an Frankreich abgetreten, und machte nachher einen Theil des Departements des Donnersbergs aus. Es erhielt auf 36 Quadratmeilen eine Bevölkerung von 70,000 Menschen. Durch den Frieden zu Paris am 30. Mai 1814 wurde es an Deutschland zurückgegeben, und in der Folge dem Königreiche Bayern zugetheilt. Die Stadt Zweibrücken ist nicht groß, aber gut und regelmäßig gebaut, hat ein schönes 1723 erbautes Residenzschloß der ehemaligen Herzoge und in 550 Häusern 5000 Einwohner. Zu den ausgezeichneten öffentlichen Gebäude gehören die Stadtkirche und die lutherische Kirche. In der Literargeschichte ist Zweibrücken nicht unbekannt. Es erschien hier ehemals eine gut geschriebene französische Zeitung (Gazette de Deux Ponts), und von dem Jahre 1779 an gab eine Gesellschaft von Gelehrten in der hiesigen herzoglichen Druckerei eine Reihe von correcten Handausgaben griechischer und römischer Classiker heraus.