Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Vermischte Nachrichten.[]

[1812]

Das englische Westindien lieferte im Jahre 1787 (mithin ohne Trinidad) 2,002,758 Centner Zucker, deren Werth 3,267,545 Pf. Sterl. betrug, und 5,270,496 Gallonen Rum, die 493,558 Pf. Sterl. werth waren. Im Jahre 1801 lieferte ausserdem Trinidad 69,551 Centner. -- Die französischen Inseln lieferten im Jahre 1791: 1) St. Domingo 630,000 Centner. 2) Martinique 244,438 Centner. 3) Guadaloupe 188,386, und nebst den dazu gehörigen Inseln les Saintes und Marie Galante gegen 300,000 Centner. 4) St. Lucie soll für 15 Millionen Livres Zucker geliefert haben, welche Angabe unstreitig zu hoch ist; denn schwerlich wird man über 200,000 Centner annehmen können. -- Die spanischen Inseln gaben: 1) Kuba nach dem Verfall von St. Domingo 800,000 ja bis 1,000,000 Centner. 2) Porto-Ricco über 4000 Centner. Die dänischen Inseln: 1) St. Croix 150,000 Centner. 2) St. Jean und St. Thomas über 4000 Centner. -- Die holländischen Kolonien: 1) St. Eustache nach der kleinsten Angabe 89,500 Centner. 2) Kuraçao 9500 Centner. 3) Surinam 101,275 Centner. 4) Berbice und Essequebo, jenes 2000 und dieses 9000 Centner. -- Ausserdem lieferten noch vielen Zucker, z. B.: Brasilien über eine halbe Million Centner, die Insel Java, Bengalen xc. Man kann also annehmen, daß die Summe des Zuckers beständig über 7 Millionen Centner betrug.


Ueber den Anbau der Runkelrüben.[]

Diese Wurzel wird im März und April gesäet. Die mit denselben bestellten Felder werden zum Wachsthum des Getreides fruchtbarer. Man kann damit einen Acker besäen, wo vorher Korn eingeärndtet wurde, und so das Brachliegen vermeiden. Die sämmtlichen Ausgaben für einen mit Runkelrüben bestellten Morgen Landes kann man zu 176 Fr. schätzen.

Den Mittelertrag eines Morgens kann man zu 200 Centner Runkelrüben annehmen. Rechnet man den Centner zu einem Franken, so bleibt für den Landwirth ein um so ordentlicherer Gewinn, als er von einem mit Korn besäeten Morgen Feld lange nicht so viel gezogen hätte.

Nach angestellter Beobachtung sind die Rüben von einem bis fünf Pfund zuckerreicher, und nicht so wässericht, als die von einem stärkern Gewichte.

Ertrag der Runkelrüben an Zucker.

Ein Centner giebt 3 Pfund Syrup, jedes zu 50 Cent., 2 Pfund rohen Zucker, jedes zu 4 Franken, und 90 Pfund Trester und Anfälle, jedes zu einem halben Cent., so daß die in Geld berechneten fabricirten Erzeugnisse von 300 Centner Rüben, als dem Ertrage eines Morgens, folgende sind:

Syrup, 6 Centner. 300 Fr.
Roher Zucker, 4 Centner 1600 –-
Trester und Abfälle 45 –-
Im Ganzen 1945 Fr.
Fabriken für die Verfertigung des Zuckers.

Um einen richtigen Begriff von den Unkosten einer ähnlichen Fabricirungsanstalt zu geben, nimmt man an, man verfertige darin täglich 3 Centner rohen Zucker, oder anders gesagt, man verbrauche des Tages 150 Centner Runkelrüben. Um diese Quantität Rüben zu verarbeiten, sind Maschinen, Werkzeuge und Geräthschaften erforderlich, die in allem 26,000 Fr. kosten. Ausserdem muß man dazu eine tägliche Handarbeit von 24 Manns- und 20 Weibspersonen, ferner 2 Pferde und 15 Maß Steinkohlen haben.

Berechnet man also den Centner Rüben mit Fracht zu 1 Fr. 20 Cent., den Tagelohn einer Mannsperson zu 1 Fr. 50 Cent., jenen einer Weibsperson zu 1 Fr., die Unterhaltung eines Pferdes zu 2 Fr. 50 Cent., das Maß Steinkohlen zu 2 Fr., und die Zinsen vom Kapital, die Miethe und die Unterhaltung des Fabrikgebäude und die sonstigen Lasten zu 90 Fr., so betragen die täglichen Auslagen zusammen 361 Fr.

Die Fabricirung dieses einen Tages giebt einen Ertrag von 450 Pfund Syrup, 300 Pfund rohen Zucker und 6000 Pfund Trester.

Schlägt man nun oben erwähnte Kosten auf diese Waaren, so sieht man, daß sie den Fabrikanten nicht höher, als 25 Centimen das Pfund Syrup, 77 Cent. das Pfund Zucker, und 172 Cent. das Pfund Trester zu stehen kommen. Aus diesem folgt der natürliche Schluß, daß, wenn es einmal im Reiche Zuckerfabriken genug giebt, daß die Konkurrenz den Gewinn des Fabrikanten auf die im Fabrikhandel üblichen Procente zurückführt, der Rübenzucker nicht theurer, vielleicht gar wohlfeiler wird, als der Rohrzucker etliche Jahre vor der Revolution war.

Man kann die Runkelrüben vom Monat Oktober bis in den April verarbeiten, nämlich 1800 Tage lang im Jahre.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Großbrittanien [1]

Wegen einer Beschwerde der Westindischen Pflanzer über Mangel an Absatz von Zucker, soll von einer Kommittee untersucht werden, ob man den Gebrauch des Zuckers beym Destilliren nicht vermehren könne.


1812.[]

Paris, den 3ten Januar.

Vorgestern haben Se. Majestät die Fabrik von Runkelrübenzucker besucht, die von dem Herrn Benjamin Delessert zu Passy angelegt worden, wo sich der Senateur, Herr Graf Chaptal, befand. Se. Majestät haben dies Etablissement aufs genaueste in Augenschein genommen, und Ihre Zufriedenheit darüber dem Herrn Delessert bezeigt, dem Sie die Dekoration der Ehrenlegion bewilligt haben. Den Arbeitsleuten ließen Sie einen wöchentlichen Sold oder Gratifikation ertheilen.

Die Revolution in dem Kolonialhandel, welche durch glückliche und vervielfältigte Erfolge bewirkt wird, und die den Ruin der Anlagen und Fabriken von Rohrzucker zur Folge haben wird, ist zu Stande gebracht. Ein Morgen Landes, der in den Kolonien mit Zuckerrohr besäet wird, bringt nur ein Drittheil mehr als ein mit Runkelrüben in irgend einem Theile des Kontinents besäeter Morgen Landes hervor. Die Ueberbleibsel von der Fabrikation des Runkelrübenzuckers geben überdies dem Hornvieh eine reichliche Nahrung. Der Preis des unraffinirten Rohrzuckers, mit Einschluß der westindischen Abgaben, der Transportkosten zur See und des Transports zu Lande, betrug zu Paris vor der Revolution wenigstens 12 Sols das Pfund. Jetzt verfertigt man Runkelrübenzucker, der nur auf 18 Sols zu stehen kommt, und der nur 15 Sols kosten wird, wenn man das Verfahren und die Maschinen vervollkommnet hat. Wenn daher eine Abgabe von 25 Procent auf den äusländischen Zucker gelegt wird, so kann der Runkelrübenzucker die Konkurrenz zu jeder Zeit aushalten, und wird selbst einen hinreichenden Vortheil genießen, um die Fabrikation nachdrücklich zu ermuntern.

Wenn in der jetzigen Lage der Dinge der Tarif vom 5ten August auf das Viertheil reducirt würde, so würde die Prämie, die für den Runkelrübenzucker übrig bleibt, noch vortheilhafter seyn. Was aber den Fabrikanten ein großes Benefiz zusichert, ist die Absicht Sr. Majestät, die Abgabe von dem Kolonialzucker mehrere Jahre hindurch zu der durch den Tarif vom 5ten August bestimmten Taxe zu erhalten.

Eine gleiche Revolution erfolgt in Hinsicht des Indigo. Der Pastel bringt einen völlig gleichen Indigo, wie den von Guatimala, hervor. Er besitzt alle Eigenschaften desselben und ist weit wohlfeiler.

Unsere Handelsbillanz wird mithin 90 Millionen gewinnen, welche Frankreich für Zucker und Indigo an die Fremde bezahlte. Da Deutschland und die andern europäischen Länder die inländischen Zucker- und Indigofabrikation bereits eingeführt haben, so kann man den Verlust, der daraus für den englischen Handel entstehen wird, auf 2 bis 300 Millionen berechnen.

Der Minister des Innern hat Sr. Majestät den Zustand der diesjährigen Runkelrübenärndte in den verschiedenen Departements, so wie den Zustand der für die Zuckerextraktion formirten Anlagen, vorgelegt. Die zum Anbau der Runkelrüben getroffenen Maßregeln sind schneller fortgeschritten, als die zur Anlegung der Fabriken. Obgleich diese schon zahlreich sind, so haben sie doch für die geärndtete Quantität Runkelrüben noch nicht hingereicht. Die Eigenthümer von Raffinerien haben nicht schnell genug einen Umstand ergriffen, der ihnen so günstig war. Ein Kapital von 20 bis 30,000 Fr. für jede Fabrik hätte die zu der Fabrikation von 100 oder 200,000 Pfund Zucker nöthigen Etablissements verschafft. Diese Industrie wäre besonders für die Eigenthümer von Raffinerien vortheilhaft, da sie den Zucker im Winter fabricirten, ihn im Sommer raffinirten, und so das Kapital benutzen würden, welches in ihren Raffinerien so lange unthätig gelegen. Wenn 100,000 Morgen Landes mit Runkelrüben besäet werden, so erhält man eine Quantität Zucker, die zu dem Gebrauch von ganz Frankreich hinreichend ist. Nach Allem zu schließen, wird man sich im Jahre 1812 diesem Resultat sehr nähern. Mit dem Vorschuß eines Kapitals von 6 Millionen wird man 2 bis 300 neue Fabriken anlegen, und Frankreich wird nicht mehr nöthig haben, zum Ankauf des Zuckers sein baares Geld übers Meer zu senden. Es wird ihn auf seinem eigenen Boden einärndten und unsere Raffinerien werden von der Habsucht unserer Feinde nicht mehr abhängen. Das verdankt England den schrecklichen Kabinetsordres von 1806 und 1807.


Quellen und Literatur.[]

  • Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 40. Donnerstag, den 15. Februar 1812.
  • Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 11. Freytag, den 12. Januar 1812.
  • Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 80. Dienstag, den 2. April 1812.
  1. Wiener-Zeitung. Nro 32. Mittwoch, den 20. April 1808.
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