Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Von Reisende.[]

Johann Heinrich Karl Menu [1]

[1803]

SectieTurinCitadel

Plan von Turin.

Nach meiner Rückkehr in Turin besuchte ich die Citadelle, die von Emanuel Philibert erbaut und lange für eine der stärksten in Europa gehalten wurde. Der Commandant derselben hatte die Güte, mich auf dem Hauptwalle herumzuführen.

Ich fand sie nicht zum besten unterhalten, und dennoch soll sie durch die Oesterreicher noch mehr in Vertheidigungsstand gesetzt worden seyn. So befanden sich zum Beispiel vor der Einnahme derselben durch jene Truppen nicht einmal Traversen in dem bedeckten Wege und in den übrigen Werken, sie wurden erst durch die Oesterreicher angelegt. Diese vermehrten auch die Minengänge ansehnlich, weil sie aber zur Erbauung der Rameaux nur weiches Holz nahmen, so fallen sie auch wieder zusammen.

Der Casematten giebt es viele; allein sie sind feucht und dumpfig, und daher der Gesundheit der Truppen äusserst nachtheilig, mithin wenig brauchbar. Die Oesterreicher sahen sich daher auch in der letzten Belagerung durch die Franzosen genöthigt, ein langes bombenfestes Gebäude halb unter der Erde innerhalb des Platzes anzulegen, damit sie sich einigermassen vor dem feindlichen Feuer sicher stellen konnten.

Die Pulvermagazine befinden sich theils in runden gemauerten und mit Erde bedeckten Thürmen, theils unmittelbar in dem Innern der Bastionen-Gorgen selbst. Innerhalb und oberhalb des Thores befindet sich ein hoher mit einem Verdecke versehener Donjon, in welchem sich sechs Kanonen befinden. Das übrige Geschütz liegt ohne Affüten auf den Wällen.

Die eigentlichen Werke der Citadelle haben bei der letzten Belagerung nur wenig gelitten, bloss die Caserngebäude sind fast ganz vernichtet. Es ist mir daher unbegreiflich, wie sich der General Fiorillo bei der letzten Belagerung so leicht ergeben konnte, da überdiess das Belagerungscorps nicht stark war, -- man gab dessen Stärke nur zu zwölftausend Mann an -- und es die ganze Citadelle von dem einen Theile der Stadt bis zum andern umfasst hatte. Durch diese Vertheilung hatten sich die Feinde geschwächt, und es war dem Generale Fiorillo nun möglich, dem Belagerungscorps durch Ausfälle theils mittelbar, theils unmittelbar zu schaden.

Die Festungswerke der Stadt lässt man jetzt eingehen, und das grosse Zeughaus wird nach Alexandrien verlegt.


Quellen.[]

  1. Reise durch einen Theil von Teutschland, Helvetien und Ober-Italien im Sommer 1803. Berlin, in der Himburgischen Buchhandlung, 1804.
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