Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Das Zeughaus.[]

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Zu den öffentlichen Prachtgebäuden gehört vorzüglich das Zeughaus, welches unstreitig das schönste Gebäude seiner Art in der ganzen Welt ist. Im Jahre 1695 wurde es nach Nerings Angabe angefangen und nach dessen in eben diesem Jahre erfolgten Ableben von de Bodt fortgesetzt. Es ist mit vielen Trophäen von Hulots und Schlüters Erfindung geziert. Auf dem Giebel des Hauptportals siehet man den mit gefesselten Sklaven umgebenen und auf Siegeszeichen ruhenden Mars. Zwischen den beyden mittlern Säulen über der großen Thür ist das in Erz gegossene Brustbild König Friedrichs I. von Jacobi. Die vier Bildsäulen auf den Seiten des Eingangs von Hulot stellen die Rechenkunst, die Geometrie, die Mechanik und die Feuerwerkskunst vor. Außer dem vielen Geschützen im Erdgeschoß ist die vortrefliche eherne Statue König Friedrichs I. von Schlüter und Jacobi im obern Geschoß merkwürdig. Im Hofe verdienen die 21 Schlüterschen Larven, in welchen die Züge sterbender Personen fürtreflich ausgedrückt sind, die Aufmerksamkeit jedes Künstlers. Ueber der Hinterthür ist die Reue, das Haupt mit Schlangen umwunden, dargestellt. Es scheint, daß Schlüter die Idee gehabt habe, das Innere des Arsenals als ein Haus des Todes und der Reue, das Aeußere aber mit allen Zeichen der Macht und des Sieges darzustellen. Der neben dem Zeughaus wohnende Zeugkapitän ertheilt die Erlaubniß es zu besehen.


Das Zeughaus.[]

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Das Zeughaus, vielleicht das schönste Gebäude seiner Art. Es ist ein Viereck, dessen Seiten etwa 280 Fuß lang sind. Das Erdgeschoß ist bäurisch und hat inwendig ein dreifaches Gewölbe; das Obere wird von 3 Reihen Pfeilern und dorischen Säulen unterstützt. Das Gebäude prangt von außen mit prächtigen Trophäen und im Innern sieht man die berühmten sterbenden Köpfe oder die sogenannten 21 Schlüterschen Larven. Im Erdgeschosse ist das schwere Geschütz, im obern die Musketen, Degen, Trommeln, u. s. w.


Beytrag zur Geschichte des Krieges.[]

Friedrich von Cölln.

[1807]

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Das Königliche Zeughaus ward unterdessen geöffnet, und wie staunte man, den leergeglaubten Raum noch ziemlich mit Geschütz, Waffen und Kriegsvorräthen jeder Art gefüllt zu sehen. Nein wahrlich, die Auerstädter Schlacht hatte doch auch in der Entfernung gar zu viel Köpfe hinweggenommen. Vom 16ten bis zum 24sten October waren mit den vorhandenen Pferden, auf den gegenwärtigen Schiffen, Privatpersonen geflüchtet, die ganz ruhig bleiben durften; alte Meublen fortgeschafft worden, die auch der habsüchtigste Marodeur nicht angerührt hätte, und die wichtigsten Kriegsbedürfnisse, das nothwendigste Eigenthum des Staates, gerade das, womit man den erlittenen Verlust eines Theils ersetzen und die Totalvernichtung aufhalten konnte, das eben ließ man in der Hand des schon gewaltigen Siegers.

Ein bei dem Zeughaus angestellter Officiant, den man früher an die Fortschaffung der Effecten im Innern erinnerte, antwortete: Man lasse mich in Ruhe, weiß ich doch ohnehin nicht, wo mir der Kopf steht! Freylich, er stand ihm längst einige Dutzend Meilen weiter nach Norden, wo Schußsicherheit war. Was kümmerte ihn der Waffenvorrath? Der eigne Kopf, sey er auch noch so leer, hat immer mehr Werth, als das leere Zeughaus, das nur dem Staate gehört. So hatte man auch die Trophäen Friedrichs II. aus dem siebenjährigen Kampfe, die Fahnen und Estandarten in der Garnisonkirche, zurückgelassen, die schönen Erinnerungspunkte an Preußens Kraft und Glanz, die Proclamationen an Bürger und Krieger: Werdet einst wieder, was eure Väter waren! Ja, man sagt sogar: die Ankömmlinge hätten im Archiv eines entfernten Ministers die Grundrisse aller preußischen Vestungen und die besten Specialcharten von allen Provinzen gefunden. Welche Unvorsichtigkeit! Zwar hat die Feigheit oder -- Feilheit der Commandanten fester Plätze die Zeichnungen entbehrlich gemacht, doch bezeichnet dies Zurücklassen eine -- gelinde ausgedrückt -- beispiellose Nachlässigkeit.

Die sämmtlichen Vorräthe in den Pulvermagazinen gehören in dieselbe Rubrik. Das Hinwegschaffen unterblieb, dann wollte man sie in die Spree versenken; aber beliebter Kürze der Bequemlichkeit, auch wohl ein wenig der Furcht wegen, ließ man sie liegen, und die französische Armee fand sie. Ingleichen die militairischen Kleiderkammern; sie waren zwar nicht Jedermann bekannt, aber als die französischen Obern dem Denuncianten, der Königliches Eigenthum aufspüre, den vierten Theil des Fundwerthes gelobten, da erfuhr das Publikum erst, was man zurückließ.


Von Reisende.[]

Jean-Philippe Graffenauer.

[1807]

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Wenn man über die Hundebrücke geht, sieht man ein anderes herrliches Gebäude. Die Trophäen, womit es geschmückt ist, und die über jedem Fenster angebrachten Helme charakterisiren es als das Zeughaus, eins der trefflichsten Meisterwerke der Baukunst in Berlin. Es bildet ein Viereck von zweyhundert achtzig Fuß Höhe, und hat eine große Ausdehnung.

Die Außenseite dieses Gebäude weiset durch die Embleme des Sieges auf die Macht seines Besitzers; das Innere desselben erweckt andere Ideen. Hier zeigt es sich, daß dieser majestätische Pallast nur die Rüstkammer des Todes ist. Die im innern Hofe des Zeughauses befindlichen ein und zwanzig Larven, stellen mit großer Wahrheit im Ausdruck die verschiedenen Grade der Todesangst Sterbender vor. Ueber der Hinterthüre sieht man eine allegorische Abbildung der Reue, deren Haupt mit Schlangen umwunden ist. Der berühmte Schlüter hat alle diese Kunstwerke verfertigt. Gewiß hat niemals ein Künstler eine philosophischere Idee würdiger ausgeführt.

Als ich das Zeughaus sah, war es da sehr lebhaft. Die Franzosen waren mit großer Thätigkeit darin beschäftigt. Die weitläuftige Gallerie, wo die Schmiede arbeiteten, gewährte einen wirklich malerischen Anblick, durch die rastloser Bewegung vieler Arbeiter, das Getöse der Hammerschläge, das rothglühende Eisen, und die Flamme, welche das Ganze verzehren zu wollen schien.


Quellen.[]

  1. Berlin. Darstellung der interessantesten Gegenstände dieser Residenz Ein Handbuch für Fremde und Einheimische Unter Königl. Preuss. allergnäd. Privilegium mit einem neu entwurffenen sauber illuminirten Grundriss von Sotzmann, Berlin 1793. bey Wilhelm Oehmigke dem Jüngern an der Schleusenbrücke
  2. Topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch der sämmtlichen preußischen Staaten. Halle bei Karl August Kümmel 1805.
  3. Vertraute Briefe über die innern Verhältnisse am Preußischen Hofe seit dem Tode Friedrichs II. Amsterdam und Cölln, 1807. bei Peter Hammer.
  4. Meine Berufsreise durch Deutschland, Preußen und das Herzogthum Warschau, in den Jahren 1805, 1806, 1807 und 1808. Von J. P. Graffenauer, Doktor der Arzneygelahrtheit, vormaligem Arzte bey der großen französischen Armee, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Chemnitz, bey Carl Maucke. 1811.
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