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Zeiz.[]

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Zeiz, ehemals eine Stiftsstadt des Königreichs Sachsen, durch den Vertrag vom 18. Mai an Preußen abgetreten, und jetzt zum Regierungsbezirk Merseburg im Herzogthum Sachsen gehörig. Die Stadt Zeiz liegt fünf Meilen von Leipzig in einer angenehmen, fruchtbaren Gegend, am rechten Ufer der weißen Elster, und hat in 770 Häusern 6000 Einwohner, die sich theils mit Arbeiten in den hiesigen Tuch-, Zeug- und Ledermanufacturen, theils mit Feld- und Gartenbau beschäftigen. Die Stadt ist alt, hat aber, als ehemaliger Sitz verschiedener Behörden, zum Theil gute Gebäude, ein Schloß, die Moritzburg genannt, 4 Kirchen und ein nicht unberühmtes Gymnasium, das eine gute Bibliothek besitzt. Das ehemalige Bisthum Zeiz wurde 968 von Otto I. errichtet, um die Bekehrung der heidnischen Wenden zum Christenthum zu befördern. Hugo war der erste Bischof. Sein Sprengel umfaßte das zeizische und naumburgische Gebiet, einem Theil des Amtes Weißenfels, das Altenburgische, das Voigtland und den ehemaligen Neustädter Kreis. Die unruhigen Wenden bezeigten so wenig Lust, sich zu bekehren, daß sie 976 den Bischof mit seinen Domherren auf einige Zeit von Zeiz vertrieben. In der Folge fanden es der Bischof und seine Geistlichen gerathener, ihr Sitz (1029) nach dem, mehr Annehmlichkeiten darbietenden Naumburg zu verlegen; das Stift erhielt nun die Benennung Naumburg-Zeiz, doch residirten die Bischöfe selbst gewöhnlich zu Zeiz. Als der letzte catholische Bischoff, Julius Pflug, 1564 starb, wurde dem Churhause Sachsen durch einen Vergleich die Administration des Stifts übertragen. Schon früher hatte Chursachsen die landesfürstliche Hoheit und Schutzgerechtigkeit über die in seinen Ländern gelegenen Stifter, ungeachtet der Widersprüche und Bemühungen derselben, sich die Reichsunmittelbarkeit zu verschaffen, behauptet. Churfürst Johann Georg I. vermachte in seinem Testamente (1652) das Stift Naumburg-Zeis, nebst verschiedenen andern Aemtern, seinem vierten und jüngsten Sohne, Moriz, welcher der Stifter der sachsen-zeizischen Nebenlinie wurde, die bereits um ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts mit seinen Söhnen wieder ausstarb. Der zweite derselben, Christian August, nahm die catholische Religion an, wurde Cardinal und Erzbischoff von Gran und ward gewöhnlich der Cardinal von Sachsen genannt. Der älteste, Moriz Wilhelm, Nachfolger seines Vaters in der Regierung, trat später auch zur römischen Kirche über. Das Stift weigerte sich deßwegen, ihn ferner als Administrator anzuerkennen, und dies hatte die Folge, daß das Stift von Chursachsen besetzt wurde. Durch einen im J. 1726 geschlossenen Vergleich wurde das weltliche Stiftsregiment dem Churhause Sachsen auf immer übertragen, die Kirchensachen aber wurden dem sächsischen Geheimenrathscollegio überlassen. Diese Verfassung ist bis zum J. 1815 beibehalten worden.


Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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