Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Zamosc.[]


Zamosc, (Stary und Nowy., Neu- und Alt-,) [1] Kreisstadt im gleichnamigen Kreise in Galizien. Neu-Zamosk ward von dem polnischen Krongrosfeldherrn und Krongroßkanzler, Joh. Zamoisky, nachdem er den Erzherzog Maximilian von Oesterreich 1588 geschlagen und gefangen hatte, angelegt und nach neuer Art befestigt. Er stiftete auch darinn ein noch vorhandenes Lyceum. Diese befestigte Stadt mit ihren beträchtlichen Vorstädten 841 Häusern und 6545 Einwohn., im J. 1808, ist zugleich der Hauptort einer großen Herrschaft, zu welcher 12 Städtchen und 230 Dörfer gehören. Hier ist eine Poststation. Sie wurde, nebst dem ganzen Kreise, welcher von ihr den Namen führt, und noch einem kleinen westlichern am Sau Fluß gelegenen Striche, durch den Wiener Frieden im J. 1809 an das Herzogthum Warschau abgetreten. Das Ganze enthält auf 98 QM. über 190000 Seelen. Es ist mit kleinen Anhöhen durchzogen, auf der Südwest- und Nordostseite mit beträchtlichen Waldungen besetzt, und in einigen Strichen für den Getreidebau, welcher nebst der Viehzucht die vorzüglichste Nahrungsquelle ausmachen, sehr ergiebig.


Die Festungen Modelin und Zamosc.[]

[1813]

[2] Mangel an Holz nöthigte den Gouverneur von Modelin, General Daendels, drey Monate lang tägliche Ausfälle zu machen, und um den Mangel des frischen Fleisches abzuhelfen, nahm die Besatzung am 15ten März das Vieh, welches sie in der kleinen Stadt Nowidword und denen Gegenden auftreiben konnte. Ungefähr 300 Haubitzen, von denen keine zündete, wurden in die Festung geworfen.

Noch mannigfaltiger als vor Modelin waren die Auftritte vor Zamosc, einer Festung, merkwürdiger durch ihren großen Erbauer und den Erinnerungen, die sie dem mit der Geschichte seines Vaterlandes nicht unbekannten gewährt, als durch ihre Befestigungswerke. Der Divisionsgeneral Hauke führte in derselben das Kommando. Anfänglich suchte der Russische General Rath, den Ort durch einen Ueberfall zu nehmen, da ihm dieses aber nicht glückte und andere Militair Operationen ihn nach der Gegend von Lublin riefen, begnügte er sich, einige Kosacken-Regimenter vor der Festung zu lassen. Es gelang dem Gouverneur, während dieser Zeit, seine Provisionen auf eine Art zu kompletiren, daß die Garnison bis Eintritt des Waffenstillstandes auf das beste beköstigt werden konnte. Den 17ten März erschien der General Rath abermals vor der Festung; seine Stärke betrug etwas über 6000 Mann und 17 Kanonen. Ungeachtet der Verborgenheit, mit der er seinen Marsch antrat und der Umwege, die er den Kolonnen nehmen ließ, gelang es ihm dennoch nicht einen Posten der Belagerten aufzuheben. Auch die Mühle auf den Damm Szezebszeszyn versuchte er vergeblich zu verbrennen; der Gouverneur ließ diesen wichtigen Posten so gut verschanzen, daß er allen künftigen Versuchen trotz bot. Den 4ten April allarmirte die Garnison die Russen auf verschiedenen Punkten und nahm ihnen zwey Kanonen. Den Anstrengungen der Garnison ungeachtet, gelang es den Russen bis zum 26sten April, um die Festung in einer Entfernung von 5 bis 600 Toisen 11 Redouten anzulegen. Sie wurden mit 52 Stücken Geschütz von schwerem Kaliber besetzt und spielten Tag und Nacht auf die Festung. Der bedeutendste Schaden, den sie anrichteten, war die Verbrennung von 120000 Centner Heu und 200000 Centner Stroh. Am 27. April ließ der Gouverneur eine auf der Strasse von Lublin einzeln stehende Redoute angreifen. Ihr Kommandant, 3 Artillerie- und einige andere Offiziere nebst 200 Soldaten wurden getödtet, 180 Soldaten nebst 4 Offizieren zu Gefangenen gemacht, auch wurden 2 Kanonen und 2 Feldschlangen nebst ihren Pulverwagen erobert. Den ganzen Verlust der Todten und Verwundeten, den die Russen vom 17ten März bis 12ten Juny erlitten, giebt der Gouverneur auf 2000 Mann an.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Von der Weichsel, vom 24sten August. [3]

Nachrichten aus der Gegend von Zamosk vom 16ten melden, daß die Russen zu verschiedener Zeit Einfälle unternommen, sich jedoch nie lange aufgehalten, sondern bloß Requisitionen gemacht, und solche gleich zurück in ihre Gränzen geführt haben. Am 15ten ist eine Abtheilung, von deren Stärke man nichts Bestimmtes weiß, bis in den Wald bey Starawies, 2 Meilen von Ulhuwek, vorgerückt. Die russischen Officiere stellen an die Edelleute, die in ihre Hände fallen, Fragen über die Lage und Stellung der Truppen, und nehmen die Antworten zu Papiere.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
  2. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1813. Herausgegeben von einer Gesellschaft von Gelehrten. 1813
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 216. Sonnabend, den 7/19. September 1812.
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