Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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VViburg.[]

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VViburg, VVyborg, (finnisch Sommer-Linna,) war ehedem die Hauptstadt von Carelien. Seit 1710 ist sie unter russischer Bothmässigkeit, wurde im Nystädter Frieden 1721 nebst ihrem Distrikte, Wilburgs-Lehn genannt, von Schweden an Rußland abgetreten. Seit 1744 ist sie die Hauptstadt des Russischen Finnlands oder der Wilburgischen Statthalterschaft, welche nach den neuesten Anordnungen das Gouvernement Finnland genennt wird. Die Stadt liegt an der äussersten Spitze des finnischen Meerbusen, an einer Erdzunge, 2 deutsche Meilen vom Strande des Meers. Sie hat einen guten ziemlich geräumigen Hafen; doch pflegen nur kleine Schiffe in denselben einzulaufen; die größern bleiben bey 2 deutsche Meilen von der Stadt in einem Sunde, wo die Kaufleute ihre Niederlagen haben. Diese handeln vornemlich mit Brettern, Talg, Thran, Eisen, seife, Seegeltuch, Theer und Pech. Sie ist mit einer Ringmauer von Felsensteinen umgeben und hat 4 Hauptthore und 3 Wasserpforten. Sie wird in die alte und neue Stadt abgetheilt. In jener sind alle, in dieser ist nur eine Strasse gepflastert. Die Zahl der sämtlichen Häuser belief sich im Jahr 1796 auf 202, in welchen gegen 3161 Einwohner waren, welche Handel und bürgerliches Gewerb treiben. Vor dem Petersburgischen Thore sind zwey Vorstädte mit 600 kleinen hölzernen Häusern, und vor dem Aboischen liegt die Festung, welche durch eine Brücke mit der Stadt vereinigt ist. In derselben befinden sich die Gouvernements-Kanzleyen und das Proviant-Magazin. Auf der Westseite der Festung liegt das Fort St. Anna. Diese Stadt liegt 20 deutsche Meilen von St. Petersburg entfernt. Das Gouvernement Finnland, dessen Hauptort sie ist, gränzt südwärts an den finnischen Meerbusen, und die Olonezische Statthalterschaft, west- und nordwärts an Schwedisch-Finnland und Lappland, und ostwärts an das weisse Meer; es enthält einen Flächenraum von 781 QM., hat viele Seen und Wälder, geringen Feldbau, und wird in den Wiburgischen, Serdopolischen, Kerholmischen, Neuschlottischen, Wilmanstrandtischen und Friedrichshammischen Kreis eingetheilt. Es werden auch die im finnischen Meerbusen liegenden russ. Inseln dazu gerechnet. Unter den Einwohnern, deren sämtliche Zahl 186500 beträgt, wird die russische, deutsche, schwedische und finnische Sprache geredet. Ihre Religion ist die lutherische; dann sind auch viele der russischen oder griechischen zugethan; und in dem Wiburgischen und Kerholmischen Kreis giebt es ganze russische Kirchspiele.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
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