Woiwodschaft Posen.[]
1. Die Woiwodschaft Posen. Sie ist in die Distrikte Poznan, Wschowa, Koscian und Walletsch abgetheilt. Die merkwürdigsten Oerter sind folgende:
- 1) Poznan, Posen, eine Stadt an der Warta, jenseits welcher sie die Vorstädte Schrodka und Walischewo hat. Auf einem Hügel zwischen der Warta und Prosna, seht ein Schloß. Die Stadt ist der Sitz des Woiwoden, eines grössern Kastellans, des Ober-Starosten von Groß-Polen, welchem die hiesige Starostey gehört, eines Bischofs, eines akademischen Gymnasiums, welches letzte nach seinem Stifter Athenæum Lubranscianum genennet wird, und eines Landgerichts.
- 2) Die Städte Wronki, an der Netze, Miedzychod, auf deutsch Birnbaum, Swierszyna, (Swierschina), auf deutsch Schwerin, alle drey an der Warta, und Miedzyrzicz (Miendsirschitsch), auf deutsch Meseritz an der Obra.
- 3) Paradiz, Paradis, eine reiche Abtey Cisterzienser Ordens.
- 4) Wschowa, Fraustadt, eine Stadt unweit der schlesischen Gränze, welche von Deutschen erbauet worden, und noch viele deutsche evangelische Einwohner hat. Es ist hier eine Starostey, auch wird hier ein Landgericht gehalten.
- 5) Rawicz (Rawitsch) eine Stadt, deren Einwohner insgesammt deutsche Lutheraner und gutentheils Tuchweber sind.
- 6) Leszno, (Leschno), Lissa, oder Polnisch-Lissa, eine volkreiche Stadt, welche dem Fürsten von Sulkowski gehört. Die Lutheraner haben hier eine Kirche und lateinische Schule, und die Reformirten eine Kirche und ein Gymnasium illustre.
- 7) Koscian, Kosten, eine Stadt, woselbst eine Starostey ist, und ein Landgericht gehalten wird. Zu dem Distrikt, dessen Hauptstadt sie ist, gehören die kleinen Städte Przemec, (Prsementz) und Krziwin, (Krsiwin), in welchen kleine Kastellaneyen sind.
- 8) Szrem, eine Stadt auf einer Insel in der Warta, von welcher eine kleine Kastellaney benannt wird.
- 9) Ksiaz, (Ksions) eine Stadt unweit der Warta.
- 10) Szroda, eine Stadt, in welcher der Landtag dieser und der kalischischen Woiwodschaft gehalten wird.
- 11) Rogoszno, (Rogoschno) eine Stadt, von welcher eine kleine Kastellaney den Namen hat.
Woiwodschaft Posen..[]
Posen, Woiwodschaft in Großpolen, welche an die Woiwodschaft Kalisch und Schlesien gränzt.
Die Hauptstadt Posen, ist ziemlich groß, liegt an der Warte und hat gute Befestigung. Die Vorstädte sind weitläufig, und enthalten schöne Gebäude. In einer ist ein akademisches Gymnasium, welches von dem Bischof Johann Lubransky, der es errichtete, Athenaeum Lubranseianum genennet wird. Das Schloß ist durch seine Lage auf einem Hügel zwischen der Warte und Prosne ebenfalls feste. Die Stadt hat einen Bischof, der anfangs unter dem Erzbischof zu Magdeburg stund, izt aber unter dem von Gnesen. Die Domkirche brannte 1772. ab. An derselben liegt der bischöfliche Hof zwischen Morasten. Ueberhaupt macht die Warte hier öftere Ueberschwemmungen, doch befördert sie die Handlung ungemein. Es halten sich viel Juden hier auf. 1764. brannten hier 300. Häuser, und darunter die ganze Judengasse weg.
Quellen und Literatur.[]
- Allgemeine Erdbeschreibung Geschöpft aus Büsching, Fabri, Bruns und andern Erd- und Reise-Beschreibungen. Herausgegeben von Franz Ioh. Ios. von Reilly Wien 1792 Zu finden im Verlage des Herausgebers.
- Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon von Wolfgang Jäger Professor zu Altdorf. Zweiter Theil M - Z. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer. 1793.