Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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William Wyndham, Lord Grenville.[]


SLUB Dresden.

Grenville, (William Wyndham, Lord) [1] Staatssekretär des Königs von England bey dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten, zweyter Sohn des berühmten George Grenville, Premierminister zu Anfange der jetzigen Regierung, ward gebohren den 25. Oktober 1759. Bey seinem Eintritt in das Parlament schlug er sich zu Pitts Parthey und wurde zum Sprecher des Unterhauses ernannt. Im May 1791 übertrug man ihm das Departement der auswärtigen Angelegenheiten, nachdem er schon in dem des Innern angestellt gewesen war. Im Dezember 1792 und Januar 1793 antwortete er auf die verschiedenen Noten Chauvelins, der als französischer Minister anerkannt seyn wollte, und deutete ihm an, daß England fortfahren würde, die Maaßregeln, welche die Zeitumstände nothwendig machten, zu verfolgen, und man ihn in keinen öffentlichen Charakter anerkennen könnte. Eben so kündigte er ihm an, daß Se. brittische Majestät nie zugeben würden, daß die, welche sich eines Verbrechens gegen Ludwig XVI. schuldig machen sollten, je eine Zufluchtsort in Großbrittanien finden dürften. Den 11ten und 12ten Februar desselben Jahres meldete er beyden Häusern des Parlaments die Kriegserklärung Frankreichs gegen England und Holland und schloß seine Rede mit einem Lobe des Benehmens der brittischen Regierung. Den 17. Junius nahm er sich lebhaft in dem Hause der Pairs der Vertheidigung des Lords Aukland, Bothschafters in Holland, an, dem man Schuld gab, durch sein Benehmen die Feindseligkeiten veranlaßt zu haben. 1794 vertheidigte er mit nicht geringerer Wärme des Benehmen des Ministeriums und sprach hauptsächlich den 17. Februar über die Nothwendigkeit des Kriegs gegen Frankreich; den 30. April für die mit Preußen abgeschlossene Allianz, den 5. May über die Errichtung von französischen Emigranten Korps; den 22. desselben Monats über die einstweilige Aufhebung der habeas corpus Akte, die er als eine unabläßliche Maaßregel zur Verhütung innerer Unruhen, welche England bedrohten, darstellte. Wegen des Benehmens, das man in den damals sich eröffnenden Unterhandlungen zu Lille zu beobachten hätte, wurde im Juny 1795 ein Staatsrath zu London gehalten, dem Grenville beywohnte, und wo er der Meinung war, ernstlich an den Frieden zu denken; doch behielt seine Meinung nicht die Oberhand. Er war damals von allen Ministern derjenige, welcher in der größten Gunst bey der Oppositionsparthey stand. 1799 sprach er für die Vereinigung Irrlands mit England, und als zu Ende des Jahres der erste Konsul Bonaparte, sogleich nach seiner Ernennung zu dieser Würde, an den König von England geschrieben hatte, um Friedensvorschläge zu thun, antwortete der Lord Grenville, damaliger Minister, daß die Wiedereinsetzung des Hauses Bourbon eine der ersten Bedingungen des Vertrages seyn müßte. 1800 bestritt er das Friedenssystem mit Frankreich, betheuerte aber seinen eignen Wunsch, den Frieden wiederkehren zu sehen. Den 5. Februar 1801 nahm er seine Entlassung bey dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten. Kurz darauf widersetzte er sich in dem Oberhause zur Untersuchung des National-Etats, welchen der Lord Darnley in Vorschlag gebracht hatte, und rechtfertigte in diesem Betreff das vorige Ministerium. Bey Wiedereröffnung des Parlaments im November 1802 sprach er lebhaft gegen das Ministerium, das den Frieden mit Frankreich gemacht hätte; sagte, daß nur Maaßregeln der größten Anstrengung die brittische Macht vom gänzlichen Untergange retten könnten, und daß diese Maaßregeln genommen werden müßten, nicht aber von den gegenwärtigen Ministern, sondern von dem Manne (er bezeichnete Pitt), den England als seinen Retter ansehe und erwartete. Er berief sich hauptsächlich auf die außerordentliche Macht Frankreichs und dessen Vergrößerungen und beklagte sich, daß man in dem Vertrage von Amiens die treuesten Alliirten von England, den Statthalter und den König von Sardinien aufgeopfert habe. Im Januar 1806 trat er an Pitts Stelle und wurde zum Premierminister und Kanzler der Schatzkammer ernannt, welche Stellen aber im März an seiner Statt Hr. Canning und Percival erhielten.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.


Porträten.[]


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