Caraibische Inseln.[]
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Caraibische Inseln, in Amerika, deren Einwohner Caraiben heissen. Sie werden eingetheilt in die Inseln im Winde oder ober dem Winde, (span.Islas Barlavento, engl. Leeward - Islands,) und unter dem Winde, (span. Islas Sotavento, engl. Windward - Islands.) Die Spanier und Franzosen rechnen zu den Inseln im Winde die Inseln längst der Küste von Terra firma von Westen nach Osten, nebst den 4 großen Antillischen Inseln, und nennen die Caraibischen Inseln Inseln unter dem Winde. Die Engländer hingegen nennen blos die Insel Barbados, Insel im Winde, und die übrigen Caraibischen, unter dem Winde. Lee oder ober dem Winde heißt die Seite, wo der Wind nicht hintrift, und Windward, diejenige, so dem Winde ausgesezt ist. Die Benennung und Abtheilung dieser Inseln gründet sich also auf ihre Lage, wie sie dem Ostwinde, der in dortigem Striche beständig wehet, ausgesezt sind
Handel.[]
- [1812]
Vermischte Nachrichten. [2]
Das englische Westindien lieferte im Jahre 1787 (mithin ohne Trinidad) 2,002,758 Centner Zucker, deren Werth 3,267,545 Pf. Sterl. betrug, und 5,270,496 Gallonen Rum, die 493,558 Pf. Sterl. werth waren. Im Jahre 1801 lieferte ausserdem Trinidad 69,551 Centner. -- Die französischen Inseln lieferten im Jahre 1791: 1) St. Domingo 630,000 Centner. 2) Martinique 244,438 Centner. 3) Guadaloupe 188,386, und nebst den dazu gehörigen Inseln les Saintes und Marie Galante gegen 300,000 Centner. 4) St. Lucie soll für 15 Millionen Livres Zucker geliefert haben, welche Angabe unstreitig zu hoch ist; denn schwerlich wird man über 200,000 Centner annehmen können. -- Die spanischen Inseln gaben: 1) Kuba nach dem Verfall von St. Domingo 800,000 ja bis 1,000,000 Centner. 2) Porto-Ricco über 4000 Centner. Die dänischen Inseln: 1) St. Croix 150,000 Centner. 2) St. Jean und St. Thomas über 4000 Centner. -- Die holländischen Kolonien: 1) St. Eustache nach der kleinsten Angabe 89,500 Centner. 2) Kuraçao 9500 Centner. 3) Surinam 101,275 Centner. 4) Berbice und Essequebo, jenes 2000 und dieses 9000 Centner. -- Ausserdem lieferten noch vielen Zucker, z. B.: Brasilien über eine halbe Million Centner, die Insel Java, Bengalen xc. Man kann also annehmen, daß die Summe des Zuckers beständig über 7 Millionen Centner betrug. -- Vor der französischen Revolution wurden als Westindien über 930,000 Centner Kaffee eingeführt, und die gesammte Einfuhr aus beyden Indien betrug etwas über eine Million Centner. -- Der Gesammtertrag des englischen Westindiens war vor dem Jahre 1790 über 37 Millionen Thlr.; des französischen über 46 Millionen Thlr.; des spanischen über 5 Millionen Thlr.; des dänischen 1 ½ Millionen Thrl.; des holländischen über 8 Millionen Thlr. Ueberhaupt kann der ganze Werth aller Waaren, welche Europa aus Westindien erhielt, füglich auf 110 Millionen Thaler angeschlagen werden.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 80. Dienstag, den 2. April 1812.