Weissenburg.[]
Weissenburg, im Nordgau, oder am Sande,[1] freye Reichsstadt, nahe bey der Anspachischen Festung Wülzburg, zwischen dem Amte Gunzenhausen und der Grafschaft Pappenheim. Sie ist evangelisch, hat 3 Kirchen und eine ansehnliche lateinische Schule, und etwas über 3300 Seelen. Es ist daselbst ein Wildbad, Wollen- und Ledermanufakturen, auch werden viele Nadeln in der Stadt verfertigt. Das Gebieth bestund nur aus 2 Dörfern und einzelnen Höfen und Unterthanen, und die ganze Bevölkerung der Stadt und des Ländchens rechnet man auf 4000 Seelen; die jährliche Einnahme auf 18000 Gulden. Die Stadt gehörte mit zu den Entschädigungen des Kurfürsten von Pfalzbaiern, welcher sie 1803 durch Tausch an den König von Preussen abtrat. Sie wurde mit dem Fürstenthum Anspach vereinigt, und der Sitz des Directoriums vom Gunzenhauser Kreise. Im J. 1806 kam sie abermals an Baiern, und ist seit 1808 der Hauptort eines Landgerichts, welches zugleich das ehemals Deutschordische Amt Ellingen begreift, auf 3 1/2 QM. 8880 Seelen zählt und zum Altmühlkreise gehörte; im J. 1810 wurde er aber zum Ober-Donaukreise gezogen. Zu einem Römermonath gab die Stadt 34 fl. und zu einem Kammerziel 44 Thlr. 75 Kr. Ihr Wappen hat im rothen Felde eine silberne Burg, mit 2 gezinnten Thürmen und schwarzen Mauerstrichen und einem schwarzen Thore. Oben schwebt ein Schildlein mit dem Reichsadler.
Edelmüthige Erklärung Friedrich Wilhelm II., Königs von Preussen.[]
Der neun und zwanzigste September 1796. [2]
Am 2ten September 1796 besetzten die Preussen Nürnberg, Windsheim und Weissenburg in Franken auf den Grund eines mit dem Minister von Hardenberg abgeschlossenen Subjektions- und Executionsvertrags, aber am heutigen Tag erklärte der letztere öffentlich: der König, sein Herr, wolle nicht, daß man ihm vorwerfen könne, er habe aus dem allgemeinen Kriegsunglück Nutzen gezogen, und thue daher auf die Besitznahme dieser Städte Verzicht. Sollten einst in ruhigern Zeiten diese Städte einstimmig und konstitutionsmäßig ihren Wunsch zu erkennen geben, mit der preussischen Monarchie vereinigt zu werden, dann erst könne diese Vereinigung mit Zustimmung des deutschen Reichskörpers geschehen. -- In der Folge sind diese Städte an Baiern gekommen.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
- ↑ Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.