Von Bastille bis Waterloo. Wiki

Zeitungsnachrichten.[]

[1808]

Vereinigte Staaten von Amerika. [1]

Die Ausgaben für 1808 wurden auf 11,600,000 Dollars berechnet. Nehmlich: das Zivildepartement 1,100,000 Dollars; die Ausgaben an fremden Nazionen 200,000 Doll.; für das Militärdepartement xc. 1,280,000 Doll.; für die Flotte 1,020,000 Doll.; die jährliche Schuldenabtragung von 8,000,000 Doll.; Summa 11,600,000 Dollars. Zur Bezahlung der Interessen und weitere Schuldabtragung 800,000 Doll., detto 200,000 Doll.; sämmtliche Ausgaben 12,600,000 Dollars. Die Einnahme wird beyläufig berechnet auf 23,430,000 Doll. Bleibt also am 1. Jan. 1809 noch ein Ueberschuß von 10,830,000 Doll. Die Ausgaben für 1807 betrugen 12,600,000 Doll., und die Einnahme 15,800,000 Dollars.

Vereinigte Nordamerikanische Staaten [2]

Ein Schreiben aus Washington vom 23. Jan. berichtet, daß 90 Mitglieder der beyden Kammern des Kongresses in einer besondern Versammlung sich über die bevorstehende Präsidentenwahl berathschlagt hätten. Hr. Maddison erhielt in dieser Versammlung 83, Hr. Manroe 3, und Hr. Clinton auch 3 Stimmen. Hr. Clinton bekam aber alle Stimmen für die Vizepräsidentschaft. Hr. Wilkinson, der die Verrätherey des Obersten Burr angegeben hatte, ist nun selbst in Untersuchung; er wird angeklagt, der Agent des Spanischen Regierung gew_sen zu seyn. In allen unsern Häfen macht man die größten Kriegs- und Vertheidigungsanstal_en. Der Englische Abgesandte, Hr. Rose, hat vorgeschlagen, das Dekret, wegen des Embargo auf die Englischen Schiffe aufzuheben, ehe er in irsend eine Art von Unterhandlungen eingehe. Dieser Vorschlag ist vom Präsidenten mit Unwillen zurückgewiesen worden

Großbrittanien. [3]

Die Nachrichten aus den vereinigten Staaten vom 15. März melden, daß in der ersten Stimmensammlung zur Bezeichnung der Kandidaten für die Präsidenten- und Vizepräsidentenstellen der vereinigten Staaten Sir James Madison zur Präsidentenstelle 88, und Sir George Clinton zur Stelle eines Vizepräsidenten 79 Stimmen erhalten habe.

Vereinigte Nordamerikanische Staaten [4]

Die Regierungsblätter vom 2. May enthalten folgende Nachrichten: Der Sekretär des Schatzkammer, Hr. Gallatin, legte den Etat der Staatsschuld in den 6 letzten Jahren dem Kongresse vor. Am 1. Jan. 1801 belief sie sich auf 81,996,268 Dollars; 1802 auf 78,750,669 D.; 1803 auf 74,728,023 D.; 1804 auf 85,349,744 D.; 1805 auf 80,530,159 D.; 1806 auf 74,539,058 D. und 1807 auf 67,727,756 Dollars. Während dieser Zeit wurde daran abbezahlt 29,268,511 D., wodurch die Staatsschuld auf 52,727,756 D. gebracht wurde. Fügt man den Ankauf von Louisiana mit 15,000,000 dazu, so war die ganze Schuld am 1. Jan. 1807 67,727,756 D. In den letzten 6 Jahren verminderte sich also die Schuld, ohne den Ankauf von Louisiana zu rechnen, um 14,268,000 D. -- Am 6. April gieng im Kongreß eine Bill durch, wodurch die Armee mit 6000 M. vermehrt wird. 100,000 Mann von der L_ndmiliz werden so organisirt, daß sie aufs erste Zeichen sich in Marsch setzen können. Man will selbst allmählig die ganze Volksmasse bewaffnen. 5 Mill. Dollars sind dazu bestimmt. Freye Kommunikazion zwischen den verschiedenen Theilen der vereinigten Staaten wird hergestellt, Kanonierschaluppen werden erbaut, und die wichtigsten Punkte befestigt, wo ein Angriff möglich wäre.

Vereinigte Nordamerikanische Staaten. [5]

Washington. Im Jahre 1776 betrug die Bevölkerung in den vereinigten Staaten nicht über 2 Mill. Seelen, gegenwärtig steigt sie auf 7 Mill. Ungefähr 40 Mill. Acres Land sind seitdem urbar gemacht, und der Preis der Ländereyen ist um 2 bis 6 Dollars der Acre erhöht. Ehedem gab es ungefähr 500,000 Wohnhäuser; jetzt beynahe 1 Mill. Die Anzahl der Pferde, (damals fast 1 1∫2 Mill) und die des Hornviehs (damals 1 Mill.) steigt jetzt über 3 Mill. Anstatt 6 Zollbrücken sind jetzt 48, und statt der ehemaligen nicht einmal 30 Kollegien oder Akademien zählt man jetzt 79. Die ganze Miliz belief sich nicht einmal auf 500,000 Mann; jetzt begreift sie beynahe 2 Millionen, wovon 1∫4 immer in Aktivität ist. Kriegsschiffe waren gar nicht da, jetzt über 100, und in den letzteren Jahren sah man Nordamerikanische Handelsschiffe auf allen Meeren der Welt. Der Import belief sich auf 11 Mill. Piaster, jetzt auf mehr als 100 Mill.; der Export auf ungefähr 2 Mill , gegenwärtig auf mehr als 100 Mill. Ein öffentliches Einkommen existirt gar nicht; jetzt beträgt dieses 16 Mill., und zwar, ohne daß man in den letztern 7 Jahren nöthig gehabt hätte, zu einer neuen Auflage seiner Zuflucht zu nehmen. An baarem Gelde haben die Staaten jetzt bis 20 Millionen, ehemals nur die Hälfte. Das Kapital der Bank, 3 Mill. ist bis auf 50 gestiegen.

Vereinigte Nordamerikanische Staaten [6]

Washington den 14. Jul. So ruinirend das Embargo ist, so wird es, wie man sich überzeugt hält, auch vom nächsten Kongreß fortgesetzt werden. Man glaubt, daß nur ein allgemeiner Friede unsere Lage verändern kann, wenn anders nicht die Präsidentenwahl im nächsten Jahre unsere ganze Politik verändert, welches aber schwerlich zu erwarten ist. Der Präsident und die Chefs der Departements werden bis zur Zusammenkunft des Kongresses bald wieder nach ihren verschiedenen Landsitzen zurückkehren. Ersterer reiset, wie es heißt, schon heute ab. Die schleunige Rückkehr des Herrn Erskine von Philadelphia hatte Hoffnung erregt, daß er einige neue Vollmachten zum Unterhandeln erhalten habe; allein diese sind schon wieder verschwunden; denn er reiset heute wieder ab.

Großbrittanien. [7]

London den 19. Okt. Unter den Einwohnern der 20 Staaten von Nordamerika herrscht wegen des fortdauernden Embargos, das der Kongreß zur Behauptung seiner Neutralität angeordnet hat, viel Mißmuth. Die Schifffahrt und der Seehandel der Nordamerikaner erstreckte sich vor diesem Embargo über alle Erdtheile und Meere, sie trieben vorzüglich mit China einen bedeutenden Verkehr. Jetzt liegen ihre grössern und kleinern Schiffe, deren Zahl gegen 12,000 beträgt, unbenützt in den Häfen, und ihre braven Seeleute sind ohne Verdienst.

Politische Notizen. [8] [Dezember]

Im Oktober-Monat las man in Pariser Blättern Nachrichten, welche die Partheien in den vereinigten Staaten betrafen. Nach denselben ist alles vom Einflusse Englands zu fürchten, und tausende von Englischen Agenten werden Nach Nordamerika geschickt, um die Demokratie zu zerstören, und den Einfluß Englands auf die Ruinen derselben zu gründen. Sie nenne sich Federalisten. Die nahe und gänzliche Aufklärung der von ihnen gespielten Intriguen, um eine Armee zur Behauptung des Englischen Einflusses aufzustellen, wird das Amerikanische Volk überzeugen, daß, wenn die Staatsgeschäfte jemals in die Hände dieser Parthei kommen, die Gewalt allein sie davon verdrängen könnte.


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung. Nro 14. Mittwoch, den 17. Februar 1808.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 32. Mittwoch, den 20. April 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 47. Sonnabend, den 11. Juny 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro. 53. Sonnabend, den 2. July 1808.
  5. Wiener-Zeitung. Nro 79. Sonnabend, den 1. Oktober 1808.
  6. Wiener-Zeitung. Nro 84. Mittwoch, den 19. Oktober 1808.
  7. Wiener-Zeitung. Nro 96. Mittwoch, den 30. November 1808.
  8. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.