Von Reisende.[]
Jean-Philippe Graffenauer.
- [1807]
Die Würzburger Universität, die zu den berühmtern gehört, ist sehr alt; sie ward bereits 1591 vom Bischoff Julius gestiftet. Sie hat jedoch, seit Baiern dieses Land an den jetzigen Besitzer abtrat, viele ihrer berühmtesten Professoren verloren, und fängt an, in Verfall zu gerathen.
In dem Universitäts-Gebäude, das gleichfalls im gothischen Styl erbauet ist, ist die Bibliothek aufgestellt, die zwar zahlreich genug, aber in vielen Fächern der Gelehrsamkeit unvollständig ist.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1807]
Vermischte Nachrichten.
Würzburg. Hier, wo vor einigen Jahren alles Alte abgeschaft und alles Neue schnell eingeführt wurde, müssen die Professoren wieder mit Kragen und Ueberschlag in den Hörsalen erscheinen, und die Studenten sich durchaus wieder mit Zöpfen und Mänteln versehen.
Gegenerklärung.
Würzburg. In mehreren Zeitungen, so wie auch in der Nat. Ztg. S. 456, hat man hier mit Befremden die Nachricht gelesen, daß die hiesigen Professoren wieder mit Kragen und Ueberschlag in ihren Hörsälen erscheinen, und die Studenten ebenfalls mit Mänteln in die Kollegia gehen müßten. Diese sonderbare Nachricht kann aber vielleicht berichtiget werden, wenn man weiß, daß man hier die am Gymnasium stehenden Lehrer, jetzt durchaus Geistliche, ebenfalls Professoren, und die Gymnasiumsschüler, Studenten zu nennen pflegt. Den eigentlichen Universitäts-Professoren und Universitäts-Studenten (hier Akademiker titulirt) ist nichts von einer solchen Verordnung bekannt.
- [1812]
Vermischte Nachrichten.
Das mit der Universität zu Würzburg verbunden gewesene musikalische Institut ist, nach dem Beyspiele des Pariser Konservatoriums, in eine allgemeine musikalische Anstalt verwandelt, und die Direktion desselben dem Professor der Tonkunst, Fröhlich, übertragen worden. Dem geräumigen Lokale ist noch der große Domkapitelssaal hinzugefügt worden. Das Theater wurde dagegen am 20sten Januar geschlossen.
Quellen und literatur.[]
- Meine Berufsreise durch Deutschland, Preußen und das Herzogthum Warschau, in den Jahren 1805, 1806, 1807 und 1808. Von J. P. Graffenauer, Doktor der Arzneygelahrtheit, vormaligem Arzte bey der großen französischen Armee, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Chemnitz, bey Carl Maucke. 1811.
- National-Zeitung der Deutschen. 22tes Stück, den 28ten May 1807.
- National-Zeitung der Deutschen. 34tes Stück, den 10ten August 1807.
- Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 32. Dienstag, den 6. Februar 1812.