Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Zeitungsnachrichten.[]

1807.[]

Miszellen. [1]

Der durch Unterstützung des Herzogs von Sachsen-Gotha im Orient reisende Russische Kollegien-Assessor Seezen war den 18. May 1807 in Kahira angekommen, wo er von dem Konsul Rosetti mit ausserordentlicher Gefälligkeit aufgenommen wurde, und auch in dessen Hause wohnte. Unter dem 29. Aug. schrieb er an seine Europäischen Freunde durch einen Reisenden, der aus Egypten nach Haleb gieng, den Dokt. der Arzneykunde, Joseph Marburg von Görz in Friaul, einen jungen Mann von ausgezeichneten Kenntnissen, der eben auf einer Landreise nach Indien begriffen ist. Unter dem 23. Sept. v. J. schrieb er zum letztenmal, und schickte auch interessante Beylagen an den Baron v. Zach, die zu ihrer Zeit unstreitig in der monatlichen Korrespondenz für Erd- und Himmelskunde mitgetheilt werden dürften. Aus seinem Brief erhellet, daß er vor seiner Abreise nach Egypten mehrere bedeutende Exkursionen in Palästina machte. Nach einem Ritt von Akre nach Szur und den Gebirgen von Szoffat und der Metauly trat er seine Rückreise nach Jerusalem über Nazareth, Dzschinin, Bissan (das alte Skythopolis) und Mablos an. Von Jerusalem bereiste er noch einmal die todte See. Die grossen Beschwerden und Unkosten fand er durch die Resultate seiner Beobachtungen hinlänglich belohnt. Sie werden nebst einer an Ort und Stelle entworfenen Karte von Hrn. v. Zach in der Korrespondenz mitgetheilt werden. Die vielen heissen Quellen und Lavastellen an der Ostseite bestätigen die Vermuthung der Geologen und der verständigen Bibelerklärer. Von Hebron aus besuchte er auch noch das Süd-Ende des todten Sees. In Hebron erregte seine Gegenwart Verdacht, und es entstand ein Auflauf seinetwegen. Er nahm einen Beduinenschach zum Führer, und ließ sich auf einer unbekannten Strasse in der Wüste zum Sinai bringen. Von Gaza lief ein Befehl an die Beduinen ein, ihn nach Gaza zu bringen, und wäre er schon abgereist, ihm selbst in der Wüste nachzusetzen. Er brachte sich aber durch eine Beglaubigung des Pascha von Akre ausser alle Verlegenheit. Auf der Reise vermehrte er seine Bemerkungen über die Beduinen. Er passirte das Ti-Gebirge, die wildeste und unfruchtbarste Einöde in der Welt. Im Katharinenkloster wurde er freundlich aufgenommen. Nirgends fand er eine Spur von Französischen Reisenden, da doch kurz vorher der fromme Chateaubriant auch in diesen Gegenden gewesen seyn sollte. Er besah die mächtige Granitkuppe, den Dschibbal Musa und Catrine, und nahm dann eine andere Richtung durch die Wüste nach Suez, wo er Geld erwartete, um von da immer weiter nach Tor, Scharme, Dahab und Akabeh, und so fort um die ganze Halbinsel herum zu reisen. Das Geld blieb aber aus, und er mußte nach Kahira eilen. Der Ankauf von Manuskripten wurde von dem thätigen Mann, der auch sein Tagebuch fleissig fortsetzte, aufs Eifrigste betrieben. Er kaufte gegen 704 Nummern, worunter viel Köstliches seyn soll. Die Verwüstungen in Egypten dauerten fort. Der Pascha Mohammed Aly war nach Alexandria gegangen, um die Engländer zu vertreiben.


1812.[]

Vermischte Nachrichten. [2]

Herr Seetzen hat kürzlich wieder mehrere geographische Abhandlungen nach Gotha eingeschickt. Er selbst hat als Muhamedaner die Pilgerreise nach Mekka gemacht und längere Zeit unter den Wahabis gelebt. Jetzt durchreiset er das südliche Asien, und will dann nach Afrika übergehn, und es von Osten nach Westen, vom rothen Meere bis nach Marokko durchziehn, ehe er nach Europa zurückkehrt.


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung. Nro 9. Sonnabend, den 30. Januar 1808.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 275 Freytag, den 15. /27. November 1812.
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