Trier.[]
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Trier (französisch Trèves, lateinisch Trevisi, von einem gallischen Volksstamme, welcher in dieser Gegend wohnte), eine alte, zu den Zeiten der Römer, und nachher unter den fränkischen Königen sehr angesehene Stadt, in einem reizenden Thale, das von zwei mit Weinstöcken bepflanzten Bergen gebildet wird, an der Mosel, über welche eine schöne steinerne Brücke führt. Sie war ehemals die Hauptstadt des Churfürstenthums Trier; durch den Frieden zu Lüneville (1801) kam sie mit dem größten Theile des Landes an Frankreich, seit dem pariser Frieden aber gehört sie zu dem preußischen Großherzogthum Niederrhein, und ist der Hauptort des dritten Regierungsbezirks dieser Provinz, und der Sitz der Regierung. Die Stadt ist weitläufig, weil in ihrem Umfange verschiedne große Gärten sind, hat aber nur 1200 Häuser mit 13,000 Einwohnern. Die Domkirche und einige andre Kirchen sind ansehnliche und zum Theil ihres Alterthums wegen merkwürdige Gebäude. Es finden sich hier noch verschiedne römische Alterthümer, unter andern die Reste eines römischen Amphitheaters. Das hiesige Gymnasium besitzt eine zahlreiche Bibliothek, und eine Gesellschaft Gelehrter hat einige wissenschaftliche und antiquarische Sammlungen angelegt. Das ehemalige Bisthum Trier, welches im J. 327 zu einem Erzbisthum erhoben worden seyn soll, war das älteste in Deutschland. Der Churfürst von Trier führte den Titel eines Kanzlers des heiligen römischen Reichs durch Gallien und Arelat; seine gewöhnliche Residenz war Coblenz. Der letzte Churfürst, Clemenz Wenceslaus, ein Prinz aus dem sächsischen Hause, erhielt, nachdem sein Land ganz säcularisirt worden war, von Frankreich und einigen deutschen Regenten eine jährliche Sustentationssumme von 300,000 Gulden. Er starb 1812 zu Augsburg.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.