Schlacht bey Neuburg.[]
Der sieben und zwanzigste Junius 1800.
Der Generallieutenant Lecourbe hatte Befehl bekommen, nach Neuburg an der Donau zu ziehen, und mit dem ersten Stral der Morgensonne des heutigen Tages setzten sich die Divisionen Gudin und Montrichard in Marsch; aber ehe noch die Franzosen einen festen Standpunkt hatten, grief sie der Feldzeugmeister Kray, der mit 30,000 Mann über die Donau gegangen war, mit solchem Ungestümm an, daß sie sich drey Stunden weit zurückziehen mußten. Lecourbe hatte kaum die erste Nachricht von dem mörderischen Kampf erhalten, als er den General Moreau beredete, eine Reserve-Division unter dem General Grandjean über den Lech vorrücken zu lassen. Montrichard und Schinner zogen sich Schritt für Schritt zurück, als aber Lecourbe im Galopp heransprengte und die ankommende Hilfsdivision ankündigte, blieben sie wieder stehen. Lecourbe bildete sogleich aus dem Ganzen drey Angriffskolonnen, und ihr Angriff geschah so zusammenwirkend und mit solcher Wuth, daß die Oesterreicher geworfen wurden und ihre Stellung verlassen mußten. Die Franzosen drangen trotz des stärksten Artilleriefeuers vor, ohne nur einen Schuß zu thun. Die 46ste und 14te leichte Halbbrigade waren lange mit der österreichischen Reuterey vermischt und schlugen sich mit derselben, ohne nur eine Miene zu machen, daß sie weichen wollten. Auf beyden Seiten war das Gemetzel schrecklich, und Menschenblut wurde stromweise vergossen. Noch in der Dunkelheit der Nacht dauerte das Gefecht fort, und obwohl man keinen Schuß mehr hörte, so hörte man doch das Geklirre der Waffen und das wilde Geschrey der Kämpfenden. In dieser Schlacht fiel auch unter andern der erste Grenadier der Republik, Latour d'Auvergne, dessen wir im zweyten Bande gedacht haben.
Quellen und Literatur.[]
- Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.