Zeitungsnachrichten.[]
- [1793]
Leiden, vom 26. Augstmonat [1]
Se. Hoheit der Erbprinz von Oranien haben in einer Depesche an die General-Staaten aus dem Haupt-Quartier in Menin vom 19. dieses Ihro Hochm. von dem Vorgang am 18. nachfolgenden Bericht ertheilt: "Aus den verschiedenen Schreiben, welche ich an Ewr. Hochm. einzuschicken die Ehre gehabt, werden dieselben ersehen haben, daß unsere Truppen unaufhörlich von den feindlichen Vorposten beunruhiget werden. -- In der Absicht die täglich vorfallenden Scharmüzel, so, viel möglich zu verhüthen, beschloß ich gemeinschaftlich mit dem Oberst-Lieutenant Gomez und dem Oberst Schöler, in Kayserl. und Preußis. Diensten, von dem günstigen Umstand zu profitieren, worinn ich mich durch die Anwesenheit der Armee unter den Befehlen des Her_ogs von Jork befand; ich hatte den Plan dazu mit seiner Genehmigung und mit der Versicherung entworffen, daß er mich im Fall der Noth mit seinen Truppen unterstüzen wolle. Dem zufolg brach ich gestern mit 2. Colonnen auf, von denen die eine unter dem Commando des General-Lieutenants Prinzen von Waldek sich des feindlichen Postens in Blaton bemächtigte, während dem ich mit der andern gegen den Posten in Lincelles marschierte und mich ebenfalls Meister von demselben machte, ungeachtet des heftigen Feuers von den feindlichen Batterien, welches alle meine Truppen mit der grösten Unerschrockenheit ausgehalten haben. Die Bataillons von der Holländischen und Schweizer Garde waren die ersten, welche den Feind angrieffen. Als diese Posten mit einem sehr unbeträchtlichen Verlust auf unserer Seite forciert worden in Betrachtung der Heftigkeit des feindlichen Feuers, (denn nur die Holländische Garde hatte 3. Todte, und alle Bataillons zusammen nicht mehr als 30. Verwundete) so ließ ich dieselben durch einen Theil meiner Truppen besezen, während dem ich mit dem andern Theil in das Lager bey Menin zurückkehrte. -- Aber Nachmittag erhielt ich die Nachricht, daß der Posten von Lincelles neuerdings durch ein viel zahlreichere feindliche Macht angegriffen worden sey; worauf ich sogleich den Herzog von Jork ersuchen ließ, einige seiner Truppen dahin zu schicken und diesen Posten zu unterstüzen. Dieses geschah auch sogleich, indessen ich ebenfalls 2. Bataillons aus unserm Lager dahin marschieren ließ. Aber unsere Truppen, welche Lincelles besezten, waren durch die überlegene Macht schon dergestalten umringt und angegriffen worden, daß sie genöthiget waren sich zurück zu ziehen und also dieser Posten bereits verlassen war, als jene Verstärkung dort ankam. Diese frisch angekommenen Truppen griffen den Posten neuerdings an und der Feind wurde mit grossem Verlust zurückgetrieben, so daß wie dennoch von diesem wichtigen Posten Meister blieben. Er ist gegenwärtig von den Truppen unter den Befehlen des Herzogs von Jork und den unsrigen besezt, und ich habe indessen eine ansehnliche Anzahl von Arbeitern dahin geschickt, um die dort befindlichen Verschanzungen zu zerstören; dann ich bin willens den Posten zu verlassen. In Blaton sind meine Truppen ebenfalls durch die grosse Ueberlegenheit des Feindes genöthiget worden, sich zurückzuziehen. Da ich noch keine Berichte erhalten, so bin ich nicht im stand, Ewr. Hochm. ein genaues Verzeichniß der Todten und Verwundeten zu übersenden, u. s. w."
Seitdem ist eine offizielle Nachricht von dem Antheil, welchen die Holländischen Truppen an diesem Gefecht gehabt nebst einem Verzeichniß der Gebliebenen und Blessierten eingegangen, unter welchen le_tern der General-Major von Nostiz an seinen Wunden gestorben ist. Beydes aber (sagt die Leydener-Zeitung) kan aus Mangel des Raums erst das nächstemahl mitgetheilt werden. -- Auch die neuesten Engl. Blätter enthalten bereits eine offizielle Nachricht von diesem Gefecht, nach welcher die Franzosen über 5000. Mann starck waren und 11. Kanonen verlohren. Von den Engelländern an der Zahl 1122. Mann unter dem Com'ando des General-Major Lake, ist der Oberst Lieutenant Basville geblieben. --
Quellen.[]
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 4. Herbstmonat, 1793. Num. 71.