Französischer Bericht.[]
(im Moniteur vom 20ten Januar.)
"Nachdem der Abfall von acht Bataillonen des 3ten und 4ten ausländischen Regiments, und von zwei aus Holländern bestehenden Bataillonen, welche den größten Theil von General Molitors Division ausmachten, Holland ohne Vertheidigung gelassen hatte, und die Städte Amsterdam und Haag in Insurrektionsstand waren, legte der General Molitor augenblicklich Garnison nach Naarden, und der General Rampon schloß sich mit 4000 Mann in Gorcum ein. Auch dachte man daran, Truppen nach Herzogenbusch zu legen, und Berg op Zoom erhielt eine Besatzung von 5000 Mann. Da indessen die Ereignisse schnell auf einander folgten, bemächtigte sich derer, welche in Antwerpen die Militäranstalten leiteten, die Furcht; man befahl die wichtigen Festungen und Willemstadt und Breda zu räumen. Der Feind benutzte diesen Fehler, und bemächtigte sich schnell beider Festungen; Willemstadt wurde für ihn ein Anlehnungspunkt bei seiner Landung. General Graham setzte eine Kolonne englische Milizen von 4 bis 5000 Mann ans Land. Bei der Räumung von Willemstadt verlor man die Besinnung in solchem Grade, daß man die Artillerie, das Pulver, und eine Flotille, deren ganz vollständige Bemannung allein zu Vertheidigung der Festung hingereicht hätte, zurückließ. Es ist eine Untersuchung über diese Angelegenheit verhängt. Der Kriegsminister beauftragte sogleich den General Roguet, auf Breda zu marschiren, und einen Versuch zu machen, diese Festung, ehe der Feind sie approvisioniren und sich darin festsetzen könnte, wieder zu nehmen. General Roguet rückte am 22ten Dez. vor Breda, trieb die Vorposten zurück, berennte es, und warf Haubitzen hinein. Er hatte Hoffnung es einzunehmen, als er erfuhr, daß ein bei Thalen gelandetes englisches Korps zwischen ihn und Antwerpen rückte; er hielt also für rathsam sich letzterer Stadt zu nähern, und stellte sich bei Hoogstraten auf. General Maison wurde zum Befehlshaber der ersten Armeekorps zu Antwerpen ernannt; er eilte die Approvisionirung von Berg op Zoom auf neun Monaten zu bevollständigen. Die Forts Batz, Lillo und Liefkenshoek wurden bewaffnet und verproviantirt. Vliessingen und Terveere erhielten Lebensmittel für ein Jahr. Endlich wurden die Festungen auf dem linken Ufer der Schelde, wie Ysendik, Hulst und die Forts der Insel Cadzand vollständig bewaffnet und mit Lebensmitteln versehen. Auch beschäftigte sich der General Maison mit Verstärkung seines Korps durch alle die Bataillons, welche ihre Kompletirung in den flandrischen Festungen beendigt hatten. Am 11ten Jan. debouschirte der General Bülow von Breda mit einem Korps von 10 bis 12,000 Mann, und rückte auf Hoogstraten. Der General Roguet hatte seinen linken Flügel bei Wöstwesel, das Centrum bei Hoogstraten. Die Brigade Aimard, die seinen rechten Flügel bildete, hielt Turnhout besetzt, erhielt aber Befehl nach Liere zu rücken, welches sie hinderte am Gefechte Theil zu nehmen. Eine feindliche Kolonne kam aus Meer heraus, während eine andre von zwölf Bataillons auf Wortel marschirte. General Roguet hatte ein Bataillon vom 12ten Tirailleurregiment in den Kirchhof von Menderhout postirt; dieses Bataillon trieb alle feindliche Angriffe zurück, und erwarb den größten Ruhm. Die Straße von Meer wurde mit dem nemlichen Erfolg vertheidigt. Der Feind verdoppelte seine Angriffe auf allen Punkten der Linie, wurde aber überall mit dem großem Verluste zurückgetrieben, und vermochte nicht bis Hoogstraten vorzudringen. Inzwischen erfuhr Gen. Roguet Abends, daß eine von Rosendaal kommende feindliche Kolonne, die aus 4000 Engländern unter Graham bestand, auf Antwerpen anrückte, und hielt es bei seiner Unbekanntschaft mit der Stärke der verschiedenen feindlichen Korps, die ihn angriffen, für nothwendig, sich Antwerpen zu nähern. Um besser ihre Massen zu übersehen, und seine Vertheidigung zu konzentriren, rückte er nach Wyneghem, an das er seinen rechten Flügel lehnte; der linke stand mit dem aus Antwerpen gekommenen Korps in Verbindung, das Merxem und Deurne besetzt hielt. Der 12te Jan. verging mit Bewegungen und Anstalten zum guten Empfang des Feindes, der nach dem großen Verluste, den er am 11ten erlitten hatte, nur sehr vorsichtig vorwärts ging. Am 13ten um 8 Uhr des Morgens debouschirte das Bülowsche Korps auf den Straßen von Braaschet und Turnhout, während eine Kolonne leichte Infanterie, die über Schoten herankam, den General Roguet von dem Dorfe Deurne abzuschneiden trachtete, welches durch eine Brigade von der jungen Garde vertheidigt ward. Im nemlichen Augenblicke griff das Grahamsche Korps Merxem an, das durch vier Bataillons vom 1ten Korps, und durch ein Bataillon Ouvriers der Marine besetzt war. Die Kanonade begann sogleich auf der ganzen Linie, um der Feind rückte zahlreich auf Wyneghem an. Unsre Artillerie donnerte auf ihn; er machte die größten Anstrengungen, und opferte viele Leute auf, um das Dorf zu erobern. General Roguet rückte mit fünf Bataillons vor, und der rechte Flügel des Feindes wurde gänzlich zurückgeschlagen. Der Tod des Generals Avy hatte einige Unordnung in unsern linken Flügel gebracht; ein Bataillon vom 4ten leichten Infanterieregiment zeichnete sich durch seine Standhaftigkeit aus, und stellte die Ordnung wieder her. Das Dorf Merxem wurde einen Augenblick vom Feinde eingenommen. Unsre Truppen sammelten sich bei Dame wieder, und bald wurde der Feind überall zurückgetrieben; das Bülowsche Korps zog sich eilig auf Turnhout zurück, das Grahamsche auf der Straße nach Berg op Zoom. Am 12ten hatte der Gen. Maison, durch falsche Nachrichten getäuscht, und glaubend, daß der Feind auf der Straße durch die Campine auf Diest und Löwen marschire, die Brigade Aimard vom Roguetschen Korps mit sich genommen, sie zur Division, die bei Liere in Reserve stand, stoßen lassen, und war mit der Kavallerie in der Richtung marschirt, die, wie er glaubte, der Feind genommen hatte. Als er endlich erfuhr, daß die erhaltenen Nachtrichten falsch wären, erhielt er auch zugleich die Gewißheit, daß der Sieg entschieden, und der Feind in vollem Rückzuge sey. Ohne diesen Umstand, welcher uns für den Augenblick eines Theils unserer Streitkräfte beraubte, wäre es möglich gewesen, durch lebhafte Verfolgung des Feindes ihn über die Waal zurückzuwerfen, und Gorcum zu entsetzen."
Quellen.[]
- ↑ Darstellung des Feldzuges der Verbündeten gegen Napoleon im Jahr 1814. 1814.