Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Treffen bey Handschuhsheim.[]

Der vier und zwanzigste September 1795.

Am 21ten September 1795 hatten die Franzosen Mannheim eingenommen und noch am nemlichen Tage rückten sie auf beyden Ufern des Neckars vor. Der österreichische General Quosdanovich suchte sich an der Bergstrasse, bey Heidelberg und Wisloch, zu setzen. Das Dorf Schriesheim, ein Posten von grosser militairischer Wichtigkeit, wurde genommen, verloren, wieder genommen und wieder verloren. In Heidelberg befanden sich grosse österreichische Magazine, und ein bevorstehendes Treffen mußte ihr Schicksal entscheiden, so wie das der Stadt selbst. Quosdanovich ließ die Dörfer Neuenheim und Handschuhsheim durch Verhaue und Verrammlungen unzugänglich machen und beschloß, dem Feinde bis zum letzten Mann zu stehen. Am heutigen Tage früh um 8 Uhr griefen die Franzosen auf beyden Ufern des Neckars an und suchten Handschuhsheim, wohin sie ihre größte Macht richteten, zu überflügeln; nur ein rascher Angriff des Obristen Grafen von Klenau, vom Regiment Wurmser Husaren, vereitelte ihren Plan und entschied das Gefecht. Die Franzosen mußten weichen. Ein Theil ihrer Infanterie wurde entweder niedergehauen oder gefangen genommen, und die übrigen bis zum Neckar verfolgt, in welchem sehr viele ihren Tod fanden. Der Divisionsgeneral Düfour, der den Angriff des linken Flügels kommandirte, wurde gefangen und zehn Kanonen waren die Beute der Sieger.

Dies entscheidende Treffen bey Handschuhsheim rettete die österreichischen Magazine zu Heidelberg und die Pässe von Wisloch und Weinheim. Nicht genug, dieses Treffen war der Punkt, von welchem ein grosser Glückswechsel der französischen und österreichischen Armeen ausgieng. Bis jetzt war der Sieg am Rhein beynahe immer den Fahnen der Franzosen gefolgt, nun gieng er zu den Oesterreichern über. Clairfait zeichnete sich durch Thaten aus, die seinen Unternehmungsgeist beurkundeten und laut verkündigten: er wisse das Glück eben so kühn und Geschickt zu verfolgen, als er sich im Unglück weise zurückziehen gewußt hatte.


Treffen bei Handschuhsheim.[]

Der 24. September 1795.

F. M. L. Quosdanovich, beauftragt, Heidelberg im J. 1795 zu decken, setzte sich in den Pässen, welche die Zugänge schützten. Am wichtigsten war die Behauptung des Dorfes Handschuhsheim, welches durch Verhaue und Verrammelungen befestigt, und nebst Neuenheim mit Truppen besetzt wurde. Am 24. September griff der Feind die Stellung der Kaiserlichen an den beiden Neckarufern mit 3 Heeressäulen an. General Frehlich wies auf dem linken 3 wiederholte Angriffe der Republikaner zurück. Besser schien es ihnen auf dem rechten, wo der französische Divisions-General Dufour der Oestreicher Flanke umgehend, schon auf Handschuhsheim hinstürmte, gelingen zu wollen. Herbeigeeilte Verstärkungen hielten jedoch die Vordringenden auf, und zwangen sie auch hier zu weichen. In diesem günstigen Augenblick stürzte der Oberstlieutenant Graf Klenau von Kaiser-Dragonern mit 3 Divisionen Reiterey in ihre Seite, und trieb sie in wilder Flucht vor sich her. Dadurch ward ein glänzender Sieg entschieden, und Heidelberg gerettet. Der feindliche General Dufour wurde mit 1400 Mann gefangen. Mehr als 1000 Franzosen waren verwundet und todt. 9 Canonen, 1 Haubitze und 31 bespannte Wägen blieben den Siegern.


Quellen und Literatur.[]

  • Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  • Historischer Militair-Almanach des 16. 17. 18. und 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Hinsicht auf das letztere, und den oesterreichischen Kaiserstaat. Mit 15 Portraits, für Freunde der neueren und neuesten Kriegsgeschichte von Johann Ritter von Rittersberg. Prag bei C. W. Enders 1825.
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