Rheinübergang der Franzosen unter dem General Moreau.[]
Der zwanzigste April 1797. [1]
Die französische Sambre- und Maas-Armee war am 18ten April des Jahrs 1797 über den Rhein gegangen; um mit ihnen gleichen Schritt zu halten, mußten die Rhein- und Mosel-Armee ebenfalls einen Rheinübergang wagen. Eben war der Fluß außerordentlich gefallen und dies bestimmte den General Moreau, zwey Brücken schlagen zu lassen, obgleich auch dann sich dem Unternehmen noch große Schwierigkeiten entgegen stellten. Indessen es gelang, wie in diesen Kriegen noch mehr vorher unerhörte Dinge gelungen sind. Die Oesterreicher empfiengen die anrückenden Franzosen mit einem sehr lebhaften und gut unterhaltenen Kanonen- und Kartätschenfeuer, wurden aber von dem Bataillon der 76ten Halb-Brigade und zwey Kompagnien Grenadiers zurückgetrieben. Mehrere Truppen folgten nach und man rüstete sich, das Dorf Diersheim, wo die Oesterreicher den grösten Theil ihrer Macht gesammelt hatten, anzugreifen. Der General Dusheme nahm eine Trommel und gab mit dem Knopf seines Säbels das Zeichen zum Angriff. Er ward verwundet und Vandamme trat an seine Stelle. Man grief zum zweytenmal an und das Dorf ward genommen. Die Oesterreicher machten einen Versuch, die Franzosen mit frischen Truppen wieder hinaus zu jagen, aber es kam eine zweyte Landung und trieb sie zurück. Ein dritter Angriff wurde durch die Generale Desaix und Davoust vereitelt und die Franzosen behaupteten Diersheim. Indessen durften sie sich nicht vorwärts wagen, weil über die fliegende Brücke Artillerie und Kavallerie nur langsam gebracht werden konnte. Nachmittags um drey Uhr griefen die Oesterreicher Diersheim widerholt an, das zur Hälfte abbrannte und wobey sich ein Infanterie-Gefecht entzündete, das Moreau selbst das heftigste nannte, das er je gesehen habe. Bey sinkender Nacht, während die Franzosen eine Schiffsbrücke schlugen, wurde ihr linker Flügel noch einmal mit großer Bravour angegriffen. Schon wankten sie -- die Oesterreicher drangen an die Brücke -- ihr Musketenfeuer konnte den Feind erreichen, aber sie sammelten sich wieder und trieben die Angreifenden zurück. Nachts nach eilf Uhr war die Brücke vollendet und die Franzosen zogen sich auf das rechte Rheinufer herüber. Fünf und zwanzig tausend Mann Infanterie, eine große Menge Geschütz und viele Kavallerie stund über dem Fluß. Es war nun keine Rede mehr davon, sie zurück zu treiben und der General Moreau war in den Stand gesetzt, offensive zu Werk zu gehen.
Quellen.[]
- ↑ Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.