Erzherzog Johann von Oesterreich, Sieger bei Monte Cerino.[]
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Der 30. April 1809.
Erzherzog Johann von Oesterreich gewann bei Monte Cerino in Italien ein glänzendes Treffen gegen den Vice-König Eugen Beauharnois am 30. April 1809, in welchem dessen schöne italienische Garde grösstentheils aufgerieben, und General Sorbier gefangen wurde. Napoleons Siege in Deutschland zwangen die Armee am folgenden Tage zum Rückzug, und Beauharnois, der durch des Erzherzogs Siege bei Pordenone, Sacile und San Bonifacio weit zurückgedrängt, und auf die Vertheidigung beschränkt war, überging nun, mit frischen Truppen verstärkt zur schärfsten Verfolgung der sich zurückziehenden Armee, welche gegen ihn unaufhörliche und ungleiche Kämpfe zu bestehen hatte.
Eine Wiederholung der vierthalb Jahre früher, beinahe auf dem nämlichen Schauplatz vorgefallenen Ereignisse. Caldiero, Ulm -- E. H. Karl, Massena.
Schreiben von Albert Graf Giulay.[]
Nach dem von Euer Kaiserl. Hoheit unterm 30sten April expedirten und an mich um halb 9 Uhr gelangten Allerhöchsten Befehl, habe ich mich aus Monte Forte mit dem allda aufgestellt gewesenen 2ten Banal-Regiment alsogleich in Marsch gesetzt, um dem unserer rechten Flanke von Masii über Cazzan bedrohenden Feinde entgegen zu eilen, wonach ich den Marsch durch die Schluchten auf dem Berge Foscarini befolgte. Kaum war ich in Bewegung, so hörte man auf besagtem Berge schon das Feuern, worauf ich den Marsch, unerachtet des sehr beschwerlichen Steingebirges zu steigen, mit äußerster Anstrengung beschleunigte. Bey Anlangung auf die Anhöhen des Berges Foscarini entdeckte ich sogleich, daß die von Suave detaschirte Truppe Fr. Jellachich durch die Uebermacht des Feindes zum Weichen gebracht war, worauf ich 3 Kompagnien Banalisten welche vermög dem allein zu besteigenden Steg im einzeln Defiliren waren, sogleich vorpoussiren, den siegenden Feind angreifen ließ, und selben in die Flucht brachte; da jedoch meine rechte Flanke bedroht war, detaschirte ich durch die beschwerlichsten Schluchten 2 Kompagnien auf die Anhöhen von Basgnaro, um das Val Vanganella zu decken; mit den übrigen Truppen ließ ich den Feind en Tirailleurs und ein Bataillon Reserve verfolgen. Auf den Anhöhen von Castel Cerin fand ich eine beyläufig aus 3 Bataillons bestehende Truppe aufmarschirt, welche auf mich den tapfersten Sturm machte, so daß ich zur Gegenwehr gezwungen war, meine ganze Truppe im Feuer auflösen, wozu Herr Oberstlieutenant Volkmann mit einem Bataillon Joh. Jellachich eben von Sauve detaschirt zu mir gestoßen, und selben von meiner linken Flanke ins Feuer brachte. Der feindliche sehr herzhafte Sturm wurde nicht allein aufgehalten, sondern selbem entgegen gegangen, und der Feind in größter Unordnung in die Flucht getrieben, wobey selber wenigstens 1000 Todte auf dem Kampfplatze ließ, und in der Verfolgung mehrere gefangen wurden. Man fand auch auf dem Schlachtfelde den Brigadegeneral Sorbier mit einer Schußwunde durch den linken Schenkel, welchen ich sogleich verbinden ließ und zurücksandte. Nach dessen Angabe war die unter seinem Kommando attakirte Macht gegen 6000 Mann, worunter sich 3 Bataillons, meistens Grenadiers der königlich-italienischen Leibgarde besonders auszeichneten, und auch den größten Verlust erlitten haben.
Nach Eroberung von Castel Sonin geschah die Verfolgung bis in die Position von Bastia, ohne daß der Feind mehr Widerstand leistete, sondern sich durch Cazzan auf die Ebene von Illasi zurückgezogen hatte. Zu gleicher Zeit, als diesseits der Angriff auf Castel Cerin geschah, rückte der Oberstlieutenant Rieselfeld von Strasoldo mit einem Bataillon seines Regiments und 5 Kompagnien vom 1sten Banal-Regiment, welcher in Costalonga detaschirt war, über Monteggio vor, und schlug ebenfalls den ihm entgegen gewesenen Feind, so daß er in der Aufstellung vor Bastia mit angeschlossen war, wonach ich selben mit den unterhabenden Detaschements zur Besetzung des unter der Position befindlichen Dorfes Cazan befehligte, von welchem die Tirailleurs den Feind bis in ihre Position unter dem Bergschlosse Illasi verfolgten.
Welcher Vortheil uns durch diesen erfochtenen Sieg und zur Behauptung unserer gehabten Position und weiters zu unternehmenden Operationen erwirket worden, kann blos durch Ew. K. Hoheit gnädigst hohe Einsicht bestimmt werden.
- Albert Graf Giulay.
(Den 10ten May.)
Züge von Heldenmuth.[]
(Aus dem letzten Kriege.)
Ein Bataillon von Franz Jellachich Nro. 62. Infanterieregiment, hatte am 30. April den Feind von Monte Fascerino vertrieben, und verfolgte ihn mit großem Nachdruck. Unterdessen rückten überlegene feindliche Truppen an, überflügelten das Bataillon von beyden Seiten, und umringten es endlich ganz. Es blieb demselben kein anderer Rettungsweg übrig, als sich zu dem andern Bataillon, welches zur Unterstützung herbeyeilte, durchzuschlagen. -- Doch die französischen Grenadiere stürmten heran, warfen die Linie, brachten Verwirrung und Trennung in die Truppe, und eroberten beyde Fahnen.
Das Bataillon formirte sich so gut es konnte, kämpfte mit dem größten Heldenmuthe, und endlich wurden seine Anstrengungen dadurch belohnt, daß es ihm gelang sich mit dem andern Bataillon zu vereinigen. -- Der Gefreite Joseph Maierhofer und die beyden Gemeinen Johann Moradick und Sawe Weruri sahen ihre Fahnen in den Händen des Feindes. -- Entschlossen diese wieder zu erobern, oder zu sterben, stürzten diese drey Helden sich mitten in die feindlichen Reihen, verbreiteten überall Tod und Verderben, entrissen die Fahnen den Händen der feindlichen Grenadiere, und brachten sie glücklich und triumphirend ihren Waffenbrüdern wieder.
Quellen.[]
- ↑ Historischer Militair-Almanach des 16. 17. 18. und 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Hinsicht auf das letztere, und den oesterreichischen Kaiserstaat. Mit 15 Portraits, für Freunde der neueren und neuesten Kriegsgeschichte von Johann Ritter von Rittersberg. Prag bei C. W. Enders 1825.
- ↑ Interessante Beyträge zu einer Geschichte der Ereignisse in Tyrol vom 10. April 1809 bis zum 20. Februar 1810. Gesammelt und herausgegeben zur unterhaltenden Vergleichung mit andern Nachrichten, Zeitungen und französischen Armee-Tags-Berichten -- nebst kurzen Anmerkungen. 1810.
- ↑ Neue militärische Zeitschrift. Wien 1811. Gedruckt bey Anton Strauß.