Gefecht bey Biberach.[]
Der neunte May 1800.
Der österreichische Generalfeldzeugmeister Kray hatte am gestrigen Nachmittag seine Stellung bey Biberach genommen, wo die Armee durch die große Schlucht gedeckt war, die das Flüßchen Rieß bildet, und war theils vor- theils rückwärts der Stadt gelagert; aber schon an diesem Abend wurden die Vorposten auf die Armee zurückgedrängt. Kaum dämmerte der Morgen des 9ten, so nahm Lecourbe seine Stellung an der Aitrach, rechts auf der Höhe von Leutkirch, im Mittelpunkt zu Willishofen und links zu Wurzach. Das Reservekorps zog über Sulgau gegen Biberach, wohin auch die Divisionen Baraguay d'Hilliers und Tarreau ihren Weg nahmen. Der General St. Cyr grief die Oesterreicher heftig an, und nur die großen Verstärkungen, welche Kray anrücken ließ, nebst dem verdoppelten Geschütz, hinderte die Gefangennehmung eines großen Theils seines Heers. Schon Nachmittags drey Uhr drang St. Cyr zu Biberach ein und erbeutete beträchtliche Magazine. Er grief die Vergebene oberhalb des Jordans an und senkte sich links der Stadt in die Schlacht hinab. Zwar sprühten die Oesterreicher einen Hagel von Kanonenkugeln, Haubitzgranaten und Kartätschenladungen auf die Franzosen, aber diese achteten es nicht. Das Gefecht wurde immer hitziger und so tapfer die Oesterreicher sich auch gehalten hatten, mußten sie sich doch Abends gegen fünf Uhr von dem mit Leichen bedeckten Schlachtfeld zurückziehen, nachdem sie dreytausend Gefangene, neun Kanonen und ungefähr tausend Todte und Verwundete eingebüßt hatten. Kray führte seine Armee nach Memmingen hinter die Iller, wo er ihr am 10ten eine feste Stellung gab, die sich von dem hohen Schloß Kronburg bis nach Egelsee, eine Stunde von Memmingen, erstreckte, wo der Feldherr die Brücke über den Fluß abbrechen ließ.
Quellen und Literatur.[]
- Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.