Tours.[]
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Tours, Hauptstadt in Touraine, in Frankreich, in einer angenehmen Ebene, zwischen der Loire, die hier in 3 Arme sich zertheilt, und dem Fluß Cher. Jezt die Hauptstadt im Depart. der Indre und Loire, und der Siz des kommandirenden Generals der 22sten Division. Sie hat 5 Vorstädte, deren Häuser zum Theil an Felsen gebauet sind, und 22000 Einwohner, nach der Zählung im Jahr 1802. Die Häuser sind von weissen Steinen erbaut, und fallen, nebst den reinlichen Strassen, wohl in die Augen. Der Erzbischof von Tours hat seit 1801 als bischöflichen Sprengel das Departem. der Indre und Loire; unter ihm stehen die Bischöfe von Mans, Angers, Nantes, Rennes, Vannes, St. Brieux u. von Quimper. Die erzbischöfl. Kathedralkirche mit ihren erhabenen Thürmen, einem der künstlichsten Bibliothek, verdient vor andern besehen zu werden. Nach ihr folgt die große Kirche St. Martini mit schönen Glocken, einer künstlichen Orgel und dem Grabmal des heil. Martini. Dieser, und der berühmte Geschichtschreiber, Gregorius Turonensis, sind beyde Bischöfe an diesem Ort gewesen. Das Schloß, welches auf einem Felsen gebaut ist, wurde in vorigen Zeiten für unüberwindlich gehalten, daher man bey den innerlichen Kriegen die königliche Gemahlin und Prinzen hieher in Sicherheit brachte. Die übrigen Merkwürdigkeiten sind: der Palast des Erzbischofs, die Wohnung des Intendanten, das Collegium der vormaligen Jesuiten, die ehemalige Benedictinerabtey in der Vorstadt St. Simphorien, die sehr lange Mailbahn, die steinerne Brücke über die Loire von 19 Schwibbogen, und die anmuthige Promenade auf dem großen Damm; die Stadt hat Handel mit, Getreide, Wein, gedörrten Pflaumen, und Manufakturen von Tuch, Faience, Leder, und ehemals vorzüglich von Seidenstofen und Bändern; dieser Nahrungszweig ist aber während der Revolution fast ganz verschwunden. Tours ist der Geburtsort des Jesuiten, P. Rapin, und des Poeten Grekourt, welcher Canonicus zu St. Martin, in seiner Vaterstadt, war. Tours ist zugleich der Hauptort eines Arrondissements, zu welchem folgende Cantons gehören: Tours, Ambroise, Chateau-Regnault, Montbazon, Neuilly-Pont-de Pierre, und Vouvray.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.