Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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British Library.

[View of the Harbour of Toulon, Mont Faron and Fort La Malque from the Inner Road.]

Toulon.[]

[1]

SectieToulon

Grundriss der Stadt und des Havens von Toulon.

Toulon, eine berühmte Stadt in der Provence am mittelländischen Meere, jetzt der Hauptort eines Arrondissements im Departement des Var, mit einem vortrefflichen Hafen für Kriegsschiffe, wozu auch Galeeren, die vormals ihre Station zu Marseille hatten, gekommen sind. In dem alten Quartier der Stadt, sieht man vorzüglich die ehemals bischöfliche Kathedralkirche, das Rathhaus, und das Collegium der P. P. Oratorii. Das neue Quartier der Stadt ist schön gebauet. Hier sind zu bemerken: der ansehnliche miet Bäumen besetzte Platz; das Haus der vormaligen Jesuiten, mit einem Seminarium für Schiffbaumoniers; das große Arsenal, die Stückgießerei, das Hospital u. s. w. Der alte und neue Hafen haben vermittelt eines Canals Verbindung mit einander; aus beiden kommt man in den großen Vorhafen, der fast drei Stunden im Umfange hat, durch die umliegenden Hügel sehr sicher ist, und im Eingange durch zwei starke Forts und mehrere Batterien vertheidigt wird. Ein jedes Kriegsschiff hat hier sein besonderes Magazin; die Kanonen und Segel sind aber an gewissen Orten beisammen. Das allgemeine Magazin mit seiner bewundernswürdigen Ordnung und seinen großen Vorräthen, die geräumigen Werkstätte der zum Schiffsbau gehörigen Handwerker, und das 320 Klafter lange massive Gebäude zu Verfertigung der Taue und Schiffseile haben wenig ihres Gleichen. Die zahl der Einwohner schätzte man ehemals mit Uebertreibung auf 100,000 Seelen; aber beträchtlicher war sie, als in den neuern Zeiten; im Jahre 1802 zählte man 20,500 Menschen die Arbeiter in den Arsenalen mit gerechnet. In der Nachbarschaft der Stadt wachsen ungemein viel Capern. Die Manufacturen von seidenen und baumwollenen Strümpfen und Mützen sind von keiner Wichtigkeit. Im Jahre 1707 wurde dieser Platz von der Alliirten unter dem Herzöge von Savoyen und dem kaiserlichen General, Prinzen Eugen von Savoyen, zu Lande, und von der englischen und holländischen Flotte zu Wasser bombardirt, so daß die Stadt meist zerstört, und mehrere Schiffe im Hafen verbrannt wurden. Die Belagerung musste jedoch aufgehoben werden. Nachher sind die zerstörten Werke wieder ausgebessert, und noch viele Forts auf den Anhöhen angelegt worden. 1744 fiel zwischen dieser Stadt und den hierischen Inseln eine sehr blutige Seeschlacht zwischen der englischen und der combinirten französisch-spanischen Flotte vor. 1793 übergaben die gegen die revolutionäre Regierung aufgebrachten Einwohner und Soldaten in Toulon die Stadt durch freiwilligen Accord der englischen und spanischen Flotte. Beide wurden zwar bald darauf durch eine Belagerung verdrängt; aber sie zerstörten vor ihrem Abzuge einen großen Theil der Arsenale, verbrannten 20 Kriegsschiffe und Fregatten, und führten die übrigen drei Kriegsschiffe und sechs Fregatten mit hinweg. Hierdurch und noch mehr durch die darauf erfolgte harte Züchtigung von Seiten der revolutionären Regierung verlor Toulon beträchtlich an Bevölkerung und Wohlstand. Die Arsenale sind jetzt größtentheils wieder hergestellt, und im Jahr 1810 wurde eine Marineschule von 300 Zöglingen hieselbst errichtet.


British Library.

[View of the South Side of the Inner Road of Toulon with the Forts Balaguier & L'Eguillette, Hauteur de Grass.]

British Library.

[Cape Brun to the Gorge of St.Andre, Toulon.]

British Library.

[Balaguier Point, Cap Sicie & Sablet. Eastward towards Cape Sepet. Toulon.]

Zeitungsnachrichten.[]

[1806]

[2]

Frankreich.

In Toulon werden die Seerüstungen mit grosser Thätigkeit fortgesetzt, Schiffe erbaut und ausgerüstet, die Marine-Magazine mit Vorräthen, zum Theil mit Ueberfluß, versehen, und alles vorbereitet, damit, wenn die Plane der Regierung es erfordern, eine zahlreiche und wohl equipirte Escadre auslaufen kann. Einige kleinere Kriegsschiffe sollen vor Kurzem von dort nach Civitavecchia oder Neapel abgesegelt seyn.


[1812]

Toulon, den 7ten April. [3]

Es kommen hier fortdauernd Lebensmittel an. Gestern sind hier 7 Schiffe mit Getreide aus Italien angekommen. Verschiedene andere, mit Lebensmitteln beladene, Schiffe werden gleichfalls erwartet.

Nie war der Anschein zu einer reichlichen Aerndte schöner als dies Jahr.

Gestern Abend war der Feind nicht im Gesicht.


Ansicht von Toulon.



Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  2. Wiener Zeitung. Nro 74. Sonnabend, den 13. September 1806.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 101. Freytag, den 26. April 1812.
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