Toledo.[]
Toledo, die Hauptstadt der Provinz gleiches Namens im Königreiche Neu-Castilien, auf einem Felsen, am Tajo, der zwischen hohen und felsichten Ufern die Stadt auf drei Seiten umgibt.
Die Stadt ist dieser Lage wegen sehr ungleich; das nöthige Wasser wird aus dem Flusse durch Esel auf den Felsen hinauf getragen.
Toledo war ehemals sehr ansehnlich, hatte 200,000 Einwohner und war der Sitz maurischer Könige, deren alte Residenz, der Alkazar, jetzt in ein Hospital verwandelt worden ist.
Die Stadt ist dermalen sehr verfallen, hat zwar viel Kirchen und Klöster, aber nur 25,000 Einwohner. Sie ist der Sitz eines Erzbischofs, der den Titel als Primas von Spanien führt, 8 Bischöfe unter sich hat, und sonst 300,000 Ducaten jährlich Einkünfte bezog. Auch ist hier eine, aber sehr unbedeutende Universität. Unter den Gebäuden zeichnet sich die in gothischem Geschmack erbaute Domkirche aus. In der Nähe der Stadt finden sich noch Ueberreste römischer Alterthümer.
Es gibt hier Seidenfabriken und eine dem Könige gehörige Degenklingenfabrik.
Toledo war auch der eigentliche Familienname des großen, aber durch seine Grausamkeit in den Niederlanden unter Philipp II. berüchtigt gewordenen spanischen Generals Duca d'Alba.
Quellen und Literatur.[]
- Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.