Théroigne de Méricourt.[]
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Théroigne de Méricourt, eine ziemlich berühmte Buhlerinn, aus dem Luxemburgischen gebürtig, spielte eine Rolle in den ersten Jahren der Revolution. Sie stand in Verbindung mit verschiedenen Anführern der Volksparthey, und leistete ihnen in mehreren Aufläufen nützliche Dienste; hauptsächlich half sie, den 5. Oktober 1789 zu Versailles, das Flandrische Regiment bestechen und zwar theils durch andere Mädchen, die unter ihrer Leitung standen, und die sie in die Glieder schickte, theils durch Geld, das sie vertheilte. 1790 schickte man sie nach Lüttich, um mit Bannecarère das Volk aufzuwiegeln; die Oesterreicher arretirten sie aber im Februar 1791 und schickten sie, in Begleitung von 2 Offizieren, nach Wien. Man setzte sie zuerst auf eine Festung, und auf den Bericht der Kommissäre, die sie verhören mußten, verlangte sie der Kaiser Leopold zu sehen, und ließ sie im November wieder in Freyheit setzen, mit dem Verbote, jemals wieder auf österreichischem Gebiete zu erscheinen. Mit dem Monat Januar 1792 kam sie nach Paris zurück und zeigte sich von neuen auf der Revolutionsbühne. Man bemerkte sie den 26. und 27. auf den Tribunen und auf der Terrasse von den Tuillerien, wo sie mit Kühnheit das zusammengelaufene Volk haranguirte, um es zum Moderantism und zu den Grundsätzen der Konstitution zurückzuführen; die Jakobiner aber, die sich auch ihrer bedienen zu können glaubten, nahmen sie auch in ihre Schule, und machten sie ziemlich schnell die konstitutionellen Maximen vergessen, die sie von ihren erstern Lehrmeistern erhalten hatte. Seitdem sah man sie, mit der Pike in der Hand, an der Spitze eines bewaffneten Weibertruppes häufig in den Klubbs haranguiren und sich hauptsächlich den 10. August 1792 auszeichnen. Sie war es, die diesen Tag Sülleau und 5 andere in dem Hofe der Feuillans niedermetzeln ließ. Die Journale, welche für die Sache der Monarchie schrieben, haben ihr einen grossen Namen durch die zahlreichen Scherze gemacht, deren Gegenstand sie seyn mußte. Während der Schreckensregierung wurde sie in ein Tollhaus in der Vorstadt Marceau gebracht, wo sie noch gegenwärtig lebt, da sie sich noch immer in demselben Gemüthszustande befindet.
Quellen.[]
<referennces/>
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.