Mancherlei.[]
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Die Türkische Armee besteht aus Menschen, die in Rücksicht der Leibesgestalt, der Farbe und Züge des Gesichts sehr von einander abweichen. Die Europäischen Soldaten sehen ziemlich weiß aus, die aus Asien sind braun, die aus Aegypten fast schwarz und haben krauses Haar, wie die Neger. Bei einem Corps von 20,000 Türken sind die Hälfte Kaufleute und Diener. Jeder Pascha hat ein sehr zahlreiches Gefolge. Man spart nichts, um die Pracht der Läger zu erhöhen, vernachlässigt es aber sehr, die Truppen mit Lebensmitteln zu versorgen, und Magazine anzulegen, welches oft die Märsche verzögert und die Operationen hemmt. Jeder Pascha hat eine besondere Fahne, selbst jeder Derwisch und jede Compagnie, die gemeinhin nur aus 30 Mann besteht. Die Fahnen sind gewöhnlich von grüner Farbe. Die Läger der Türken erleuchtet man mit großen Laternen, deren jeder Pascha mehrere vor seinem Gezelt hängen hat. Erst seit einigen Jahren hat man angefangen, die Gezelte in Reihen aufzustellen.
Man kennt die Tapferkeit und Nüchternheit der Türken. Die Soldaten leben gewöhnlich von Reiß und Hammelfleisch; ohne Caffee können sie nicht zu, sie nehmen ihn ohne Milch und so heiß als möglich. Sie lassen fast nie ihre Pfeifen aus dem Munde. Der liebste Zeitvertreib der Officiere und Soldaten in den Lägern ist das Schachspiel, worin sie eine große Geschicklichkeit besitzen. Karten und Würfel sind im Koran verboten. Der gemeine Soldat erhält täglich nur sechs Kreuzer und eine Portion Zwieback und Reiß. Die vormals sehr schlechte Kriegszucht ist durch Mustapha Bairactar und durch den jetzigen Großvezier wieder hergestellt. Die Janitscharen haben lange Musketen, mit denen sie in weiter Ferne sehr richtig treffen. Die Reiterei führt Säbel und Lanze; die Asiatische hat noch Pfeil und Bogen.
Quellen.[]
- ↑ Nordische Miszellen. Funfzehnter Band. Hamburg, auf Kosten der Herausgebers und in Commission bei B. G. Hoffmann, 1811.