Stralsund.[]
[1]
Stralsund ist die Hauptstadt vom ehemaligen schwedischen Pommern an der Ostsee, und zwar an der Meerenge Gella, der Insel Rügen gegenüber. Sie ist sowohl von Natur durch die umliegenden Moräste, Teichen und Seen, als durch Kunst wohlbefestigt, und diese Befestigungen wurden in dem Jahr 1806 noch vermehrt. Nachmals wurden sie jedoch zum Theil geschleift, 1813 aber von den Schweden, auf Befehl des Kronprinzen Carl Johann, wieder hergestellt. Die Zahl der Häuser betrug 1811 1223, und zu Ende des Jahrs 1800 zählte man 11,164 Einwohner, ohne das sehr bedeutende Militär. Die Stadt hat einen sehr ansehnlichen und sichern Hafen, und treibt beträchtlichen Handel. Zur Zeit des hanseatischen Bundes, dessen Mitglied Stralsund war, befanden sich hier viel Tuch- und andere Wollenmanufacturen; allein jetzt, da diese größtenteils verschwunden sind, beschäftigen sich die Einwohner hauptsächlich mit Malzmachen, einem Artikel, wovon jährlich 6-7000 Lasten ausgeführt werden. An Weizen, Gerste, Roggen, Erbsen, pommerischer Wolle wird ebenfalls viel nach Holland, Frankreich, England, Spanien und der Levante verschifft. Vier hiesige, mit Kupfer gedeckte Kirchen haben sehr hohe und ansehnliche Thürme. Sehenswerth sind die Hauptkirche zu St. Nicolai mit ihrem schönen Taufstein und Altar, ihren vielen Grabmählern und Alterthümern, so wie die Marienkirche wegen ihrer Bauart, ihrer guten Gemählde und vortrefflichen Orgel. Durch Vermittelung und Hülfe des Fürsten von Hessenstein (eines natürlichen Sohns des Königs Friedrich von Schweden), der Gouverneur von Schwedisch-Pommern war, ist zu Stralsund eine catholische Kirche gebauet, und durch Veranstaltung des Raths ist die Stadt mit Gassenlaternen, und die Kirchen- und andere öffentliche Gebäude sind mit Blitzableitern versehen worden. Unter den öffentlichen Gebäuden sind das Gouvernementshaus, das Rathhaus mit zwei sehr großen Sälen und einer ausgezeichneten Bibliothek, welche noch immer vermehrt wird, das Gymnasium, das Waisenhaus, die Münze, das Commandanten- und Zeughaus, die Magazine, das Zucht- und Irrenhaus, und die vor dem Külerthor angelegte Wasserkunst vorzüglich merkwürdig. Rühmliche Erwähnung verdient die 1800 von dem hiesigen Magistrat angelegte Arbeitsschule. Bei dem erwähnten Gymnasium befindet sich auch eine Bibliothek und ein vortreffliches Münzcabinet. Als die Herrschaft Wismar nebst Poel von Schweden an Meklenburg abgetreten wurde, ward zwar das zu Wismar befindliche Oberappellationstribunal von dort nach Stralsund verlegt; allein da bei Gelegenheit einer von dem abgesetzten Könige von Schweden verfügten Landwehr in Pommern die schwedisch-pommerschen Landstände sich widersetzten, so wurde von jenem die Auflösung des erwähnten Tribunals unterm 18ten Jun. 1806 beschlossen und ausgeführt, und das ganze Land vom deutschen Reichsverbande getrennt, und dem Königreich Schweden gänzlich einverleibt. Uebrigens war hier vormals der Sitz des schwedischen Generalgouverneurs und der schwedisch-pommerschen Landesregierung. Jetzt ist hier eine preußische Landesregierung eingesetzt. Die Stadt hat in drei Belagerungen 1628, 1678, 1715 viel gelitten. 1809 fand der edle Schill hier seinen Tod. Die hiesigen Rathsglieder genießen der Vorrechte des Adels. Stralsund ist durch den Frieden zu Kiel (1814) an Dänemark, und von diesem durch den Cessionstractat vom 4. Juli 1815 an Preußen abgetreten, jetzt der Hauptort eines Regierungsbezirks der preußische Provinz Pommern und enthält über 1500 Häuser mit 13,500 Einwohnern.
Neuigkeiten.[]
- [1808]
Stralsund, den 9. Nov. [2]
Seit vorgestern, sagt die hiesige Zeitung, arbeiten täglich 2000 Landleute an der Demolirung unserer vormals so berühmten Festungswerke. -- Ueber das künftige Schicksal von Stralsund und Schwedisch-Pommern hat man noch keinern nähern Aufschluß. Das Gerücht, daß es einem benachbarten Herzogthum einverleibt, und dieses zu einem Großherzogthum erhoben werde, bedarf noch einer weitern Bestättigung.
Von Reisende.[]
Johann Friedrich Zöllner[]
- [3]
- [1795]
Man sieht Stralsund schon, wenn man noch über eine Meile davon entfernt ist; denn die ganze Gegend umher ist von dieser Seite völlig eben. Die Stadt selbst schneidet den Horizont in einer ziemlich einförmigen Linie ab, im Ganzen ist aber doch der Anblick nicht uninteressant, weil man zugleich die Meerenge und die malerische Insel Rügen ins Auge fasst.
Wegen seiner Bauart verdient Stalsund keine Aufmerksamkeit. Wirklich schön sind nur wenige Häuser. Die meisten stehn mit den Giebeln nach der Straße und sind auf allerlei Weise verziert. Am sonderbarsten sehen diejenigen aus, aus deren oberstem Stockwerke, nach der ganzen Breite des Hauses, eine durchbrochene, gothisch verzierte Mauer, die den Giebel versteckt, fortgeführt ist. Nur wenige Straßen sind allzu enge, aber noch wenigere sind gerade. Das Pflaster ist sehr v iel besser, als das unsrige, obgleich bei weitem nicht so gut, als das neue Hamburgische. Die Rinnsteine gehn in der Mitte der Straßen, und noch gibt es viele hölzerne Dachrinnen, die weit vor den Häusern hervor stehn; jedoch dürfen jetzt dergleichen nicht mehr angebracht werden. So viel sich indessen an diesem Äußern der Stadt aussetzen lässt, so hat sie doch inm Ganzen kein unfreundliches Ansehn, und trotz ihrer Lage mitten im Wasser ist sie nicht ungesund, wie die geringe Sterblichkeit der Einwohner beweiset.
Der größte und schönste Platz, ein großes, freies, länger als breites Viereck, ist der alte Markt, auf welchem das Rathaus und die Hauptwache stehn. Von seinem regelmäßigen Ansehn verliert er etwas durch die vielen Vorsprünge der Häuser, welche ihn einfassen. Die Hauptwache von zwei Stockwerken ist das einzige, im neuen Stil errichtete Gebäude auf demselben; die übrigen sind mehr oder weniger nach alter Art verziert. Das Rathhaus ist ein weitläufiges Gebäude, durch welches ein Gang geht, der von den Fußgängern wie eine Straße benutzt wird. Der innere Raum, der eine Art von Hof bildet, ist mit einer Gallerie umgeben. Die Hauptseite nach dem Markte zu, ist mit einer gothischen, durchbrochenem Wand verziert, die sich in sieben Turmspitzen endigt.
Von dem Rathause gingen wir in die Hauptkirchen. Die Marienkirche hat, außer ihrem hohen Gewölbe, nichts Merkwürdiges.Fast alle Pfeiler sind mit Zierraten ehemaliger Altäre verunziert. Oben in dem Gewölbe sieht man einen Stein, der beim Auffliegen eines Pulverturms den 12. Dezember 1770 dorthin geschleudert worden ist, und die Mauer dergestalt durchdrungen hat, daß er inwendig hervorsteh. Man hat das Datum hineingegraben.
Die Nicolaikirche ist gleichfalls ein hohes gothisches Gebäude, das mit der Kirche desselben Namens in Greifswald viel Ähnlichkeit hat. Es ist etwas Eigenes in der Bauart der hiesigen altern Kirchen, daß die Pfeiler, worauf das Gewölbe ruht, nicht, wie in den unsrigen, und den meisten, die ich in andern Gegenden gesehen habe, von unten bis oben durchaus freistehen, sondern in einer gewissen Höhe immer erst durch Bogen unter einander verbunden sind, über diese Bogen sich noch ansehnlich erheben, und dann erst in die Wölbung übergehen. Da man auf diese Weise den Pfeilern mehr Festigkeit gab, so konnten sie desto schlanker, und die Gewölbe desto höher machen.
Nach dem Essen machten wir einen Spaziergang auf dem Walle, wo man eine äußerst angenehme und mannigfaltige Aussicht genießt. Aber nur wenigen wird es so gut, sich an dieser Aussicht zu ergötzen. Wer nicht, wie wir, von einem Offizier geführt wird, der muss sich zwischen der Mauer und dem Walle halten, wo man zwar kühlenden Schatten hat, aber vergessen möchte, daß man mit seinen Augen in die Ferne sehen kann. Auch werden nicht einmal, wie in Stettin und andern Festungen, Wallbillets gegeben. Mit den jetzigen, zum Teil kostbaren Arbeiten an den Festungswerken, von denen ich gewiß nichts verraten werde, scheint man vornehmlich die Absicht zu haben, einer gewissen Klasse von Einwohnern einen Erwerbszweig zu eröffnen.
Die Festung wird im Winter schon um sieben Uhr, dann immer etwas später, und im Sommer um elf Uhr geschlossen. Die Schlüssel werden an ein Mitglied des Rates abgeliefert. In außerordentlichen Fällen kann man indessen die Erlaubnis erhalten, auch nach dem Torschlusse noch zur Stadt hinaus oder hineingelassen zu werden. Gesperrt werden die Tore zwei bis drittehalb Stunden früher, als geschlossen. Geöffnet werden sie im Sommer um drei, und so immer später; im Januar und Dezember um acht Uhr. Im Staatskalender ist eine eigene Tabelle darüber abgedruckt. ? Wenn einmal von dem leidigen Vorzuge, in einer Festung zu wohnen, ein solcher Zwang nicht zu trennen ist: so ist dieser noch immer erträglich.
Die hiesigen Soldaten sind deutsch gekleidet, werden aber schwedisch kommandiert, damit sie an das Kommando gewöhnt sind, wenn sie einst mit schwedischen Truppen zusammen dienen sollen. Die Artilleristen sind zwar auch Deutsche, und werden deutsch kommandiert, aber sie tragen die schwedische Nationaluniform. Die Runden werden mit einem solchen Geschrei angerufen, daß ich jedesmal des nachts davon erwache, ungeachtet die Hauptwache um die ganze Länge des Marktes von unserem Wirtshause entfernt ist. Der Zapfenstreich, von vierundzwanzig Tambours geschlagen, und von eben so vielen Pfeifern begleitet, mit wechselndem Forte und Piano, erinnerte mich sehr lebhaft an die Märsche der Dresdener Besatzung. Einem Preußen kommt es befremdend vor, bei den Regimentern eine so große Menge von Subaltern - Offizieren zu finden. Bei dem hiesigen Leibregimente Ihro Majestät der Königin stehn, außer zwölf Capitänen, elf Lieutenants und neunzehn Fähnriche. Bei dem Psilanderhielmschen Regimente eben so viele Capitäne, vierzehn Lieutenants, und siebenundzwanzig Fähnriche.
Carl Gottlob Küttner.[]
Stralsund den 8. Sept. 1798.
Wir gingen gestern Abends um sechs Uhr unter Segel, und landeten heute Nachmittags um ein Uhr; also achtzehn Meilen in neunzehn Stunden; wenigstens wird diese Ueberfahrt achtzehn deutsche Meilen gerechnet. Acht Stunden brachten wir im Angesichte des Landes zu, denn die Insel Rügen war schon mit Tages Anbruche zu sehen; allein sie wurde bald durch eine andere, Hiddensee, verdeckt, so wie wir uns der Mündung der Oder allmählich näherten. Nachdem wir etliche Stunden an dieser hingefahren waren, kamen wir Rügen wieder näher, und zwischen dieser Insel und der ihr entgegen liegenden Seite von Schwedisch-Pommern mußten wir die übrige Zeit laviren. -- Da, wo Rügen dem festen Lande am nächsten ist, beträgt die Breite des Wassers eine halbe Meile.
Angenehm ist es, daß man auf allen diesen nördlichen Gewässern, nähmlich den Belten, und dem Sunde, zu Ystadt und zu Stralsund seinen Fuß aus dem Fahrzeuge gerade auf das feste Land setzt, während daß an den allermehresten Ueberfahrtsorten in Großbritannien das Ein- und Ausschiffen unter die Hauptbeschwerden der Seefahrt gerechnet werden kann. Man wird in einem offenen Boote oft naß und elendiglich umhergeworfen. Aber Sie erinnern sich, daß die Ostsee keine Ebbe und Fluth hat, und daß hier die Meereshöhe mit wenigen Ausnahmen, einmahl so ziemlich wie das andere ist, so daß man die Landungsplätze darnach einrichten kann; während daß die Packetboote an den Englischen Küsten mehrentheils weit vom Lande liegen bleiben, besonders wenn sie zur Zeit der Ebbe ankommen. Gehen sie aber wieder ab, so laufen sie ebenfalls vorläufig ein Stück in das Meer hinaus, um ihrer Abfahrt auf alle Fälle gewiß zu seyn. Um sie also zu erreichen, muß man sich eines Bootes bedienen, das offen und Winde und Wetter ausgesetzt ist.
Was soll ich Ihnen von Stralsund sagen? Und etwas muß ich doch von einer Stadt sagen, der man gemeiniglich 12 bis 13,000 Einwohner gibt, die die Hauptstadt von Schwedisch-Pommern genannt wird, und einen Handel treibt, der nicht zu verachten ist. Ich habe die Gassen in verschiedenen Richtungen durchwandert, bin auf den Wällen umhergegangen und habe mich umgesehen, so weit als mir es die Schildwachen erlaubten, die für des Commandanten Gras wachten; habe den hauptsächlichsten Punct der Festung untersucht und bin in allen Theilen des Hafens spazieren gegangen. -- Vor zwanzig Jahren hätte ich einen Bogen über das Gesehene geschrieben. -- Von der Seeseite her zeigt sich diese Stadt wirklich sehr hübsch, und hat mehrere ansehnlich und -- wenn Sie wollen, ein paar schöne Kirchen. In den Gassen, die nicht eben auf das reinlichste gehalten werden, findet man eine Menge guter Häuser, worunter sich das des Gouverneurs ganz vorzüglich auszeichnet. Im Hafen sahe ich weit mehr Schiffe, als ich zeither in Häfen (in Schweden und Dänemark nähmlich) zu sehen gewohnt gewesen bin, wenn ich Stockholm, Kopenhagen und Gothenburg ausnehme.
Hier ist, läßt mir so eben der Wirth sagen, unser "Schwedisch-Pommersch-Rügianischer Staats-Calender auf das Jahr der Christen 1798 xc. von Andr. Hulten, Königl. Prof. der Mathematik und Astronomie zu Greifswald." -- Dieß Werkchen ist ein kleiner Quartant; und, da ein königlicher Professor seinen Nahmen dazu hergibt, so sollten die Angaben, die sich darin finden, wohl so ziemlich zuverlässig seyn. Der Verfasser setzt die ganze Bevölkerung von Schwedisch-Pommern im J. 1796 auf 109,066 Seelen, nähmlich 30,770 in den Pommerschen Städten, 1437 in Bergen, 951 in Garz, 52,085 auf dem Lande in Pommern, 21,244 auf dem Lande in Rügen, und 2579 Männer, Weiber und Kinder der Soldaten in der Garnison, wodurch vermuthlich die Garnison von Stralsund gemeint ist, denn erklärt hat sich der Verfasser weiter nicht, da man doch denken möchte, daß auch außerhalb Stralsund Soldaten seyn sollten. Die Bevölkerung dieser letztern Stadt setzt er, ohne die Garnison, blos mit 10,907 Seelen an; die von Greifswald mit 5463, Wolgast mit 3496 und Barth mit 3145.
Stralsund ist, wie Sie wissen, zu allen Zeiten eine Festung gewesen. Unter der letzten Regierung ist viel an ihrer Verbesserung und Erneuerung gearbeitet worden, besonders an der Wasserseite, so daß man sie jetzt für einen sehr festen Ort hält. -- Ich verstehe nur wenig von Festungen, so viel ich ihrer auch gesehen habe; (worunter die allermehresten von Vauban gehören;) aber mich dünkt, daß ich von der Landseite nichts gesehen habe, das ich nicht an vielen andern Festungen besser gefunden hätte, so daß ich, bey einer Belagerung im neuern Style, so gar viel diesem Orte nicht trauen würde. -- Das Rathhaus von Stralsund ist ein sonderbares, schönes gothisches Gebäude, in einem ganz eigenen, sehr ungewöhnlichen Style. -- Wir wohnen im goldenen Löwen, einem ziemlich guten Wirthshause.
Zeitungsnachrichten.[]
1806.[]
Stralsund, 26. April.
Unser König hat Befehl gegeben, auf alle in schwed. Häfen sich befindende preuss. Schiffe Embargo zu legen. Zwei hieselbst befindliche preuss. Holzjachten sind mit Soldaten besetzt u. die Schiffer und das Volk in gefänglichen Verwahrsam genommen worden. -- Auch in Wolgast sind 2 preuss. Schiffe angehalten worden.
[6]
Aus Schwedisch-Pommern, den 20. Dez.Die Festung Stralsund ist im Belagerungsstand erklärt worden, und man hat Verfügungen getroffen, nöthigen Falls die Vorstädte abzubrennen. Der General Baron von Armfeldt ist Gouverneur dieser Festung. Die hat schon mehrere in der Geschichte berühmte Belagerungen ausgehalten. Während dem 30jährigen Krieg Anno 1629 belagerte Wallenstein die Stadt Stralsund, und erklärte, daß er sie erobern müsse, und wenn sie mit Ketten an den Himmel befestigt wäre. Er büßte aber nach mehreren abgeschlagenen Stürmen den größten Theil seiner Armee ein, und mußte unverrichteter Sachen abziehen.
1808.[]
Miszellen [7]
Von Stralsund sind folgende Personen nach Mainz abgeführet worden: die Regierungsräthe von Thun und Pachelbel, zwey Söhne des Regierungsrathes Tetzlow, die als Sekretarien angestellt waren, und Hr. Thomas, Gouvernementssekretär und sein Sohn, welcher letztere vor Kurzem in Lübeck arretirt wurde. Keine anderen Verhaftungen haben Statt gehabt.
Miszellen [8]
Nachrichten aus Stralsund zufolge, werden die Festungswerke dieses berühmten Platzes geschleift werden. Mit der Demolizion hat der Anfang gemacht werden sollen. Die Division des Grafen Molitor verläßt Pommern. Von derselben ist bereits das 37. Regiment abmarschirt, und die anderen Regimenter werden demselben folgen; man erwartet dagegen daselbst einen Theil des Korps des Marschalls Davoust.
1812.[]
Stralsund, den 7ten Oktober. [9]
Der siegreiche Einzug Sr. Majestät, des Kaisers Napoleon, in Moskau, ist am 4ten Oktober in hiesiger Stadt durch ein solennes Te Deum in der katholischen Kirche gefeyert worden. Es wohnten demselben alle in Stralsund anwesenden Civil- und Militärbehörden bey.
Die Gemahlin des Herrn Vicekonsuls von Frankreich hat den armen dieser Kirche einen lebhaften Beweis ihrer Wohlthätigkeit gegeben, indem sie für dieselben während der stillen Andacht dieser erhabenen Feyer persönlich die reichlichen Beyträge der Anwesenden einsammelte.
Am Abend ward im hiesigen Schauspielhause ein allegorisches Ballet aufgeführt, welches den Enthusiasmus der jungen französischen Krieger erregte, und vom unzählig wiederholten Freudenrufe: Es lebe der Kaiser! begleitet wurde.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- ↑ Augsburgische Ordinari Postzeitung. Nro. 280. Dienstag, den 22. Nov. Anno 1808.
- ↑ Johann Friedrich Zöllner's Reise durch Pommern nach der Insel Rügen und einem Theile des Herzogthums Mecklenburg im Jahre 1795: In Briefen. Berlin 1797, bei Maurer.
- ↑ Reise durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und einen Theil von Italien, in den Jahren 1797. 1798. 1799. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1804.
- ↑ Bamberger Zeitung. Nro. 127. Mittwoche, 7. Mai 1806.
- ↑ Augsburgische Ordinari Postzeitung, Nro. 1. Donnerstag, den 1. Jan. Anno 1807.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 93. Sonnabend, den 19. November 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 93. Sonnabend, den 19. November 1808.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 253. Montag, den 21. Oktober/2. November 1812.