Corvey.[]
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Corvey, ehemalige gefürstete Abtey Benedictinerordens an der Weser, wo die Schelpe hineinfließt, im Westphälischen Kreise, zwischen dem Herzogthum Braunschweig und dem Bißthum Paderborn, welche unter dem Pabste steht, vom P. Pius VI. 1794 zu einem Bißthum erhoben wurde, und ungefähr drey Meilen in die Länge, und zwo in die Breite groß ist. Der Flächeninhalt beträgt 5 Quadratmeilen, die Menschenzahl über 10,000, und die fürstlichen Einkünfte gegen 60,000 fl. Das Ländchen hat Ueberfluß an Holz, Getreide und Flachs, welcher zu Leinwand verarbeitet und der wichtigste Nahrungszweig der Einwohner ist.
Das Stift Corvey, nebst dem Residenzschlosse des gefürsteten Abtes, liegt eine halbe Stunde von der Stadt Höxter, an der Weser, und ist die Residenz sehr prächtig erbaut. Der Abt, als Fürst, hatte auf dem Reichstag die lezte Stelle unter den gefürsteten Aebten. Das Domkapitel bestund aus 1 Dechant und 10 Domicellaren. Zu den Reichsanlagen giebt er 2 zu Pferd und 9 zu Fuß, oder monatlich 60 fl. und zu einem Kammerziel 135 Thlr. 26 Kr. Im J. 1802 wurde dieses Land den Entschädigungen des Fürsten von Nassau-Oranien oder Diez beygefügt, und die Abtey aufgehoben. Das Wappen der Abtey ist Roth und Gold quer getheilt, und wurde demselben gewöhnlich das Familienwappen eines zeitigen Abts beygefügt. Der Schild ist mit einer goldenen Krone gedeckt, worauf eine Bischofsmütze ruhte. Hinter dem Schilde stunden Bischofsstab und Schwert, in Form eines Andreaskreuzes.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.