Silberberg.[]
Silberberg,[1] ein zwar in Bezirk des Fürstenthums Münsterberg gelegenes, aber unmittelbar zum Fürstenthum Brieg in Schlesien gehöriges Bergstädtchen, mit 1680 Einwohn., einer katholischen und einer lutherischen Kirche. Sie hat den Namen von dem dabey befindlichen nicht mehr betriebenen Bergwerk, in welchem silberhaltiges Bleyerz bricht. Nach dem 7jährigen Kriege ist allda von 1765 - 1777 eine starke Bergfestung angelegt worden, die auf 6 Bergspitzen ganz in Felsen gehauen ist, und 5000 Mann faßt. Die Hauptfestung ist auf dem Schloßberg.
Silberberg..[]
[2]
Ausser diesen Kreisen und Städten gehören noch die beiden Kantons freyen Bergstädte, Reichenstein und Silberberg, zum Fürstenthum Brieg, aber zu keinem der 5 Kreise desselben. Sie liegen beide im Fürstenthum Münsterberg, diese im Frankensteinschen Kreise an der westlichen Gränze gegen das Gläzische hin, und jene in der südlichsten Ecke des Münsterberger Kreises zwischen dem Gläzischen und dem Neißischen.
Silberberg ist so wie Reichenstein eine offne und Cantonsfreye Bergstadt, die ebenfalls ihre Entstehung dem Bergbaue zu verdanken hat. Sie liegt an der Mittagsseite eines Berges und ist terrassenartig erbaut. Sie hat eine evangelische- und eine katholische Kirche und dergleichen Schulen, ein Hospital und 165 Bürgerhäuser, in denen 1480 Einwohner sind. Diese Häuser sind in 4 Reihen gebaut und bilden keine Straßen, da der Boden zu ungleich ist. Selbst die in einerlei Reihe stehenden Häuser sind sich nicht gleich, da der erste Stock des einen manchmal mit dem 2ten Stock des nächstanstehenden Hauses einerlei Höhe hat. Die Einwohner ernähren sich noch etwas vom Bergbau, meist aber vom Handwerk und einiger Handlung mit wollnen Zeugen, Leinwand und Potasche. Die Stadt hat 4 Jahrmärkte, ein Zoll- und Acciseamt, eine Postwärterei und ein Proviantamt. Der Bergbau war sonst sehr blühend, verfiel aber während des 30jährigen Krieges fast gänzlich. Erst unter der preußischen Regierung kam er wieder in Aufnahme; da er aber nicht sehr ergiebig war: so blieb er während des 7jährigen Krieges und auch nach demselben größtentheils liegen. Die Stadt Silberberg selbst litt darunter und bekam erst durch die Anlegung der Festung neues Leben.
Friedrich der Große ließ ein Paar Jahr nach dem 7jährigen Kriege den Schloßberg und mehrere benachbarten, den Schloßberg beherrschende, Berge befestigen, um Herr der Pässe von Glaz und Braunau zu seyn. Der Bau dieser Festung dauerte 12 Jahr und kostete viele Millionen Thaler. Die Gräben, einige Wege und andere Theile der Festung sind mit unsäglicher Mühe in Felsen gesprengt worden. Die Brunnen sind über 100 Fuß tiefe in die Felsen gesprengte Löcher, worin sich das Wasser sammlet. Die Festung ist so stark, daß sie nur durch Hunger kann zur Uebergabe gezwungen werden. Die Besatzung dieser Felsenfestung besteht aus den 3ten Bataillons der beiden Infanterieregimenter Nro 33 und 47, die beide zu Glaz ihre Garnison haben, und eine Compagnie Festungsartillerie.