Zuverläßige Nachrichten von dem gegenwärtigen Zustande der Spanischen Landmacht.[]
- [1793]
Die Spanische Landmacht besteht: Erstlich aus den Haustruppen des Königs. Diese sind, drei Kompagnien Gardes du Korps. man nimmt nur Edelleute, oder die sich dafür ausgeben, unter diese Truppen auf. Von den angeblichen Edelleuten finden sich besonders viele in der Flammändischen, und in der Italienischen Kompagnie, welche meistens aus Abenteuern bestehen. Die erste, oder die sogenannte Spanische Kompagnie ist von ganz anderer Art. Sie besteht aus den ältesten Adel; und es sind größtentheils gesittete und vernünftige Leute. Die Spanische Kompagnie trägt eine rothe Scherpe, die Italienische eine grüne, und die Flammändische eine gelbe. Die Uniform ist blau mit silbernen Knopflöchern.
Hierauf folgt: eine Kompagnie Spießträger, die aus alten Unteroffizieren der Linientruppen besteht; dann zwei Regimenter Fußgarde, welche Spanische Garde und Wallonische Garde heißen. Jedes Regiment besteht aus 700 Mann. Unter die Spanische Garde nimmt man bloß geborne Spanier, unter die Wallonische Garde nur Ausländer auf.
Bei der Wallonischen Garde wird eine strenge Mannszucht gehalten, und in Französischer Sprache kommandirt. Strenge Mannszucht ist bey diesem Korps nöthig; denn es besteht größtentheils aus Deserteurs der Truppen anderer Mächte; und zwar aus solchen Deserteur, bei denen das Weglaufen bereits zur Gewohnheit geworden ist. Spanien ist gemeiniglich ihre letzte Zuflucht; denn dort wird es ihnen unmöglich zu entrinnen. Vor der Französischen Revolution bestand die Wallonische Garde größtentheils aus Frankreichern. Jetzt werden auf Königlichen Befehl, keine Frankreicher mehr angenommen.
Das Regiment der Karabiniers gehört auch zu den Haustruppen des Königs, ungeachtet dasselbe keine Dienste bei Hofe thut, und jederzeit in der Provinz Mancha liegt. Dieses Regiment ist das schönste Kavallerie-Regiment in Spanien, und, in Rücksicht auf die Pferde, das schönste in Europa.
Zweitens besteht die Spanische Landmacht an Infanterie: aus 32 National-Regimentern, 3 Irländischen Regimentern, 2 Wallonischen, und 4 Schweizer-Regimentern. Vor kurzem waren noch drei Wallonische Regimenter, welche Flandern, Brüssel und Brabant hießen. In dem Jahre 1790 wurde das Regiment Brabant auf Befehl des Grafen von Florida-Blanca, aufgehoben. Die Soldaten wurden unter die andern beiden Regimenter gesteckt, und die Offiziere wurden alle kassirt, und schimpflich weggejagt, weil sie, bei einem Freudenfeste, nebst andern Gesundheiten, auch die Französische Freiheit und die dreifarbige Kokarde, ausgebracht hatten. Die vier Schweizerregimenter bestehen jedes nur aus Einem Bataillon; alle übrigen Regimenter haben drei Bataillons. Jedes Bataillon enthält eine Kompagnie Grenadiers von 70 Mann, und 8 Kompagnien Füseliers, jede zu 80 Mann. Dieß würde, wenn man die 5 Bataillons Kanoniers dazu rechnet, 97,870 Mann Infanterie ausmachen, wenn alle Regimenter komplet wären. Es fehlt aber ein starker Drittheil, und man kann gewiß annehmen, daß die ganze Spanische Infanterie nicht mehr als 45,00 Mann beträgt.
Die Reiterei besteht aus 13 Kavallerie-Regimentern, von denen jedes drei Eskadrons hat, ausgenommen das Regiment der Küste Granade und ein Regiment Freiwilliger, welche beiden aus vier Eskadrons bestehen. Ferner 8 Regimenter Dragoner, jedes zu vier Eskadrons. Jede Eskadron hat drei Kompagnien, und jede Kompagnie besteht aus 50 Mann, die Offiziere und Unteroffiziere mitgerechnet. Dem zufolge würde die ganze Spanische Reiterei, falls dieselbe vollzählig wäre, sich auf ungefähr 12,000 Mann belaufen. Sie ist aber noch viel weiter entfernt, vollzählig zu seyn, als die Infanterie.
Man kann nichts schöneres sehen, als diese Reiterei. Die Andalusischen Pferde, auf denen sie reitet, sind zum Bewundern schön. Ihr Gang sowohl, als ihre Bewegungen, geschehen mit einer gewissen Eleganz; ihre Augen werfen Strahlen; ihre weiten scharlachrothen Nasenlöcher schnauben gleichsam Feuerflammen; ihre Füße berühren kaum die Erde; gleich den berühmten Pferden des Sonnen-Gottes traben sie majestätisch einher: sanftmüthig sind sie wie Lämmer; ein Kind kann sie leiten.
Die Spanier finden keinen Geschmack an dem Dienste, weder als Offizier, noch als Soldaten. Die Offiziere werden durch Kadetten ersetzt, welche gemeiniglich Offiziers Söhne sind. Doch haben die Pagen des Königs sowohl, als die der Spanischen Grandes, den Vorzug vor diesen Kadetten. Die Königlichen Pagen treten, nach einem achtjährigen Hofdienste, bei der Armee als Kapitains ein, und die Pagen der Grandes als Lieutenants. Daher hat ein jeder Spanischer Grande in irgend einem Regimente eine Kompagnie, welche er vergeben kann.
Die Spanischen Truppen sind sehr unreinlich. Die Soldaten gleiche mehr schlechtgekleideten Livreebedienten, als wirklichen Soldaten. Ihre Röcke sind allzu lang und lächerlich weit. Sie marschiren mit vorwärts gebeugten Körper. Während des Marschirens treten sie beständig auf der Ferse einher, und kehren die Zehen gen Himmel. Die Flinte, die sie tragen, scheint ihnen lästig zu seyn, und bringt sie aus der Fassung. Sie haben viel ähnliches mit den Stadtsoldaten der Reichsstädte. Vormals, unter dem Grafen von Priego, ihrem ehemaligen Obristen, sah die Wallonische Garde recht gut aus. Man konnte auf zwanzig Schritte, einen Wallonischen Garde von einem Spanischen Garde unterscheiden. Der Spanische Garde hatte entweder einen Kahlkopf, oder seine Haare waren kurz abgeschnitten, und in seinem Leben nie gepudert worden; bei einem guten Rocke war er dennoch schlecht angezogen, und er sah unreinlich aus, selbst dann, wenn seine Wäsche rein war. Der Wallonische Garde war frisirt, sein Rock paßte an seinen Körper, und er war reinlich, obgleich schlecht angekleidet. Jetzt sehen auch die wallonischen Garden ekelhaft aus. Der Huth hängt über den Kopf herab, der Rock ist zerrissen und voller Oelflecken. Der Wallone schnupft Tabak und trinkt viel Wein, welches der Spanier nicht thut. Während der Trunkenheit bedecken Taback und Wein die silbernen Tressen dieser Wallonischen Garden.
Die Schweizersoldaten, sind die einzige Spanischen Truppen, die man ohne Ekel ansehen kann. Unter diesen sogenannten Schweizern ist nur der kleinste Theil aus der Schweiz gebürtig. Der größte Theil derselben ist der Abschaum von Deutschland; denn man verlangt zu ihrer Aufnahme weiter nichts als ein Zertifikat ihres Katholizismus. Ohne dieses Zertifikat wird keiner angenommen.
Der Spanische Soldat ist langsam, schwerfällig und ohne Kraft. Er ist ein elendes Leben gewohnt, und scheut sich dennoch vor den Beschwerlichkeiten des Dienstes. Er ist mehr ein Züchtling, als ein Kriegsmann. Die Furcht und der Stock setzen ihn in Bewegung. Begierde nach Ruhm und Gefühl von ehre sind ihm unbekannt. Unter dreißig Spanischen Soldaten werden fünf und zwanzig unter den Verbrechern in den Gefängnissen ausgehoben. Für die übrigen wird unter der Miliz geloset, welches die Spanier quintar nennen, weil unter fünf Nummern eine schwarze ist.
So oft in Katalonien geloset wird, so oft widersetzen sich die Einwohner mit Gewalt. Eben das thun sie auch in Arragonien. sonderbar! Der arme Spanier, der nicht einen Bissen Brod zu essen hat, weigert sich Soldat zu werden, ungeachtet in keinem Lande der Soldat so gut besoldet wird, als in Spanien. Er erhält täglich drittehalb Ggr. Sächsischen Geldes, und überdieß Strümpfe, Schuhe, Beinkleider, welche man an andern Orten von dem Solde abzuziehen pflegt.
In keinem Lande sind die Offiziere in ihrem Aeußern leichter von einander zu unterscheiden, als in Spanien. Die Obristen, Obristlieutenants und Majors, tragen keine Epauletten. Der Obriste hat drei kleine Tressen am Aermel; diesen sind Golden, wenn die Knöpfe gelb sind, und von Silber bei weißen Knöpfen. Der Obristlieutenant trägt zwei dieser Tressen, und der Major eine. Die Kapitains tragen zwei Epauletten; die Lieutenants eine, auf der rechten Seite; und die Unterlieutenants eine, auf der linken Seite. Ist der Obriste Brigadier, so ist der Rock über den drei Tressen mit Silber gestickt.
Es giebt keine Ordenskreuze für die Offiziers; aber Pensionen, und wieder Pensionen, und abermals Pensionen: Denn Spanien ist das Land der Pensionen. Doch sind sie alle sehr mäßig. Kein General der Armee hat eine Pension die 8000 Rthlr. betrüge; ja nicht einmal ein Exminister. Dieß scheint beinahe unglaublich, unter der Regierung, deren König nur zu sagen braucht: ich will, um alle Schätze von Peru in Bewegung zu setzen.
Zu dem jetzigen Kriege hat der Spanische Hof beinahe gar keine Zubereitung gemacht. Und doch giebt es kein Land, wo die Zubereitungen so lange im Voraus geschehen müßten, als in Spanien. Hier nehmen die Aber und die Wenn kein Ende, oder fangen immer wieder von neuem an.
Ueber die Spanische Cavallerie.[]
- [1807]
- (Aus einem Französischen Blatte.)
Die Spanische Cavallerie reitet meistens Hengste, wodurch sie kein geringes Uebergewicht über andre Europäische Cavallerie erhält. Sonst erhielt sie ihre Remonte aus Andalusien, den Königreichen Cordua und Granada, die mit Recht wegen der schönen Pferde im Rufe stehen. Jezt hält es sehr schwer, selbst für einen hohen Preis, in diesen Provinzen welche zu erhalten, und die Art selbst ist, so wie sie seltener geworden, ausgeartet. Die Reinheit der Pferde-Race, die unter den Namen Königliche Race bekannt ist, hat sich immer in den Stutereien des Königs mit besondrer Sorgfalt erhalten; so daß ein jeder der sie sieht, wegen ihrer seltenen Schönheit, ihrer prächtigen Formen und ihres Feuers sie bewundert. Einige große Herren, unter welchen man vorzüglich den Grafen von Altamira bemerkt, haben sich auch bemüht die alte Race der Andalusischen Pferde rein zu erhalten, und es ist ihnen gelungen; allein es ist unmöglich, diese Herren dahin zu vermögen, nur ein einziges von diesen Thieren abzustehen, selbst für den außerordentlichsten Preis, so eifersüchtig sind sie darauf, einzig solche zu besitzen. Uebrigens wird es immer schwerer die Remonte aus Andalusien, wie auch aus den Königreichen Granada und Cordua zu ziehen. Die einzigen Armee-Corps, welche noch ausschließend Andalusische Pferde reiten, sind die Leibgarden des Königs und das Carabinier-Regiment; man spart hierzu keine Kosten noch mühe, und dennoch reiten diese beiden prächtigen Corps Pferde von verschiedenem Haar und verschiedener Große.
Die übrigen Regimenter haben nur wenige Andalusische Pferde. Wohlunterrichtete Militärpersonen wissen, daß es sehr schwer ist dem ersten Angriff der Spanischen Cavallerie zu widerstehen; allein der zweite ist nicht so heftig, da das Feuer der Pferde schon etwas nachgelassen hat. Man findet in einigen nördlichen Provinzen Spaniens, aber vorzüglich in Galizien, kleine Pferde, welche die Strapazen gut ertragen, und für die leichte Cavallerie sehr tauglich sind; ihr Aeußeres ist nicht schön; in Hinsicht der Taille und des Halses gleichen sie den Russischen Cosaken-Pferden, und sind, so wie sie, unermüdlich.
Das Spanische Pferd fordert viele Sorgfalt. Seine Nahrung besteht aus Gerstenstroh, welches in Spanien vortrefflich ist, wie aus Gerste selbst. Es gewöhnt sich freilich auch ans Heu und an Hafer, allein schwer, und immer leidet es anfangs dabei, bei der Artillerie, den Train xc. werden kleine Pferde und Maulthiere gebraucht.
Da die Organisation, die Uniform, die Bewaffnung und die Manoeuvres der Spanischen Cavallerie sich seit 4 bis 5 Jahren gänzlich geändert haben; so kann man davon nichts sagen; gewiß ist es, daß sie dieser heilsamen Veränderung sehr bedurfte, und daß die Regierung es nach den Feldzügen von 1793 und 94 gegen Frankreich, vollkommen eingesehen hatte.
Das spanische Kriegswesen.[]
- [1808]
Das spanische Kriegswesen ist ebenfalls nicht in dem Zustande, in welchem es seyn sollte.
Die Landmacht ist auf folgende Art eingerichtet.
Die höchste militärische Würde ist die der General-Capitäne, *) deren in neueren Zeiten nur zwei waren; dann folgen die Generallieutenants (47), die Feldmarschälle oder Generalmajors (67), und Brigadiers (156 an der Zahl). **)
- *) Die man aber nicht mit den eben sogenannten Statthaltern der Provinz verwechseln muß.
- **) Vor dem letzten Kriege. (Bourgoing I. S. 284.
Die Infanterie besteht (außer dem spanischen und wallonischen Garderegiment, jedes von 6 Bataillons und 4200 Mann) aus 51 Regimentern, worunter ein italienisches, 5 Schweizer-Regimenter, und 2 Regimenter leichter Infanterie. Vor dem letzten Kriege bestand die Infanterie aus 44 Regimentern, jedes von 2 Bataillons, das Bataillon zu 684 Mann; darunter waren 2 italienische, wovon eines aufgehoben worden, 3 flamändische, die nachher untergesteckt wurden, und 4 Schweizer-Regimenter, die mit einem vermehrt worden sind. Dazu wurden dann, als der Krieg ausbrach, noch 12 National-Regimenter errichtet, und jedes Regiment sollte aus 3 Bataillons, und jedes Bataillon aus 700 Mann nach dem Friedensfuß, und 800 Mann nach dem Kriegsfuße bestehen. Sie wurden aber nie komplet, und statt der 100,000 Mann, welche die spanische Infanterie im letzten Kriege (ohne die Landmiliz) stark seyn sollte, kam sie doch kaum auf 80,000 Mann. In Friedenszeiten ist ihre höchste Zahl 70,000 Mann. -- Die gut eingerichtete Landmiliz beträgt über 30,000 Mann, und ist in 42 Regimenter, jedes von 720 Mann, abgetheilt.
In Friedenszeiten beträgt die Löhnung des Soldaten täglich 11 Quartos (ungefähr 2 Gr. 6 Pf.). Die Schweizer haben 13 Quartos (beinahe drei Groschen). Die Rekrutirung geschieht theils durch freie Anwerbung, theils durch Auswahlen und in Nothfällen auch durch Soldatenpressen. Was den Soldatenstand sehr herabsetzt, ist, daß man auch große und kleine Verbrecher unter die National-Regimenter steckt.
Die Cavallerie besteht aus 22 Regimentern, worunter 1 Regiment Carabiniers, 1 Regiment Husaren, 8 Regimenter Dragoner und die übrigen schwere Cavallerie; jedes Regiment soll aus 4 Escadrons zu 150 Mann, folglich aus 600 Mann bestehen, so daß die ganze Cavallerie 13,200 Mann stark wäre. Sie ist aber bei weitem nicht komplet, und die Mannschaft ist nicht alle beritten, weil es bei der vernachlässigten Pferdezucht an tüchtigen Pferden fehlt. Die spanischen Cavalleriepferde sind lauter Hengste, und die Cavallerie sieht sehr gut aus.
Die Artillerie besteht (außer der Cadettencompagnie zu Segovia) aus einem einzigen Regimente, das aber 5 Bataillons hat.
Das Ingenieurcorps ist von der Artillerie getrennt, und besteht aus 140 Officieren, worunter 10 Directoren, 10 Obristen, 20 Obristlieutenants, 30 Hauptleute, 40 Ober- und 40 Unterlieutenants sind.
Die ganze Landmacht ist nach ihrem gegenwärtigen effectiven Bestand höchstens 90,000 Mann stark.
Die Uniform der Infanterie ist weiß; (Tafel 9.) die Garde- und der Schweizer-Regimenter aber blau. Die Uniform der Cavallerie ist theils blau, theils roth, theils grün und gelb; die der Artillerie und des Ingenieurcorps ist auch blau. Auf den Knöpfen stehen die Namen der Regimenter, die von Provinzen oder Städten genommen sind; nur die Schweizer-Regimenter werden nach ihren Obersten benannt. -- Die Officiere unterscheiden sich wie bei den Franzosen, durch die Epauletten.
Für alte Officiere und Soldaten ist ein Invalidencorps von 46 Compagnieen errichtet, die im Reiche umher vertheilt sind, und nur leichte Dienste thun Die ganz Dienstunfähigen machen ein Corps von 26 Compagnien aus, und sind ebenfalls in mehrere Städte vertheilt. Für die Belohnung braver Officiere ist auch, theils durch Ertheilung von Orden und Pensionen, theils durch Verleihung von einträglichen Ruhestellen gesorgt. Alle Officierswittwen erhalten nach Maaßgabe ihres Ranges angemessene Pensionen, zu deren Fonds ein Leihhaus angewiesen ist, so daß keine leer ausgeht.
Für die Erziehung und Bildung junger Militärpersonen sind verschiedene Institute vorhanden. Zu Segovia ist eine Artillerieschule, zu Ocaña eine Cavallerieschule; *) zu Carthagena eine Fortificationsschule, und zu Barcelona und Ceuta (in Nord-Afrika) sind Ingenieurs-Academien. Die Schule der Taktik, die für schon erwachsene Jünglinge und junge Offiziere bestimmt ist, darf als ein musterhaftes Institut dieser Art angesehen werden.
- *) Nach Bourgoing II. S. 162 ist dieselbe aber im J. 1785 aufgehoben worden. -- In den Jahren 1793 und 1794 ist auch die adliche Militärschule zu Avila und die Schule der Taktik zu Puerto de Maria wieder eingegangen. (nach dems. Verf. III. S. 109.)
An wohleingerichteten Canonengießereien (es sind deren zwei zu Barcelona und Sevilla), Klingen- und Flintenfabriken, Salpetersiedereien und Pulvermühlen fehlt es auch nicht. Das in neueren Zeiten fabrizirte spanische Schießpulver ist von vorzüglicher Güte.
Der Spanier ist ein guter Soldat, und hat alle zum Kriegsdienste erforderlichen Talente; er bedarf nur einer guten Leitung, um ein Kriegsheld zu seyn.
Die spanische Seemacht, die vor Zeiten so berühmt, und nachher so tief herabgesunken war, hat sich zwar in neueren Zeiten wieder sehr emporgehoben, ist aber doch noch nicht auf der erforderlichen Höhe, vorzüglich, weil es der Flotte allzusehr an hinreichender und guter Bemannung fehlt.
Die spanische Marine ist nach den drei Kriegshäven: Ferrol, Cadiz und Carthagena, in welchen sie stationirt ist, in drei Departemente abgetheilt. -- Sie steht unter einem Großadmiral, einem Viceadmiral, Generalcapitän genannt, 17 Generallieutenants, 15 Escadrechefs, 44 Brigadiers, 115 Schiffs- und 152 Fregattencapitäns. *) -- Außerdem ist ein Generalinspector vorhanden, unter welchem die drei Unterinspectoren der drei Seedepartmente stehen.
- *) Vor dem letzten Kriege. (Bourgoing, I. S. 303 u. 304.)
Es fehlt auch nicht an geschickten spanischen Seeofficieren, sie werden aus dem Corps der Seecadetten genommen, das nach den drei Marinedepartements in drei Compagnieen abgetheilt ist. --
Die Zahl der eingeschriebenen Matrosen beläuft sich auf 40,000 Mann, die Seetruppen bestehen aus 12 Bataillons Infanterie, zusammen 12,000 Mann, und einem Artilleriecorps von 2595 Mann, das in neueren Zeiten auf 3320 Mann in 20 Brigaden vertheilt, vermehrt werden sollte; aber die Zahl aller dieser Corps war nie vollständig. Es mangelt an Matrosen, weil die spanische Handelsschiffahrt nicht lebhaft genug ist.
Die Zahl der spanischen Kriegsschiffe kann jetzt nicht ganz genau angegeben werden. Die ganze spanische Flotte bestand im J. 1789 aus 283 Kriegsfahrzeugen, zusammen mit 8984 Canonen, worunter 58 Linienschiffe waren. Sie hat seitdem großen Verlust gelitten. Im Durchschnitte rechnet man gewöhnlich die spanische Kriegsflotte zu 50 Linienschiffen, 30 Fregatten und 100 kleineren Kriegsfahrzeugen, welches aber nur eine ungefähre Schätzung ist.
Jeder der drei Kriegshäven hat eine Marine- und See-Artillerieschule. Der Steuermannsschulen sind 9. Seearsenale und Schiffswerfte sind in den drei genannten Kriegshäven; die wichtigsten Magazine und Arsenale sind aber zu Cadiz. Auch auf der Insel Cuba werden Kriegsschiffe gebaut. Die spanischen Schiffe sind meistens gut und schön gebaut; doch wissen die Spanier die Producte ihres Landes noch nicht gehörig zum Schiffsbaue zu benutzen, und bei der spanischen Marine herrschen noch manche große Mißbräuche und Fehler.
Die spanische Armee in dem Kriege von 1808 - 1814.[]
[4]
Bekanntlich wurde bald nach dem Frieden bei dem spanischen Kriegsministerium eine Commission von Officieren gebildet, welche mit allen officiellen Materialien und Beweisstücken versehen, die Geschichte des Krieges von 1808 - 1814 bearbeiten sollte. Der erste Band des Werkes erschein, die unverkennbare Sorgfalt und Umsicht, womit er bearbeitet war, so wie eine unter solchen Umständen wirklich unerwartete Freimüthigkeit, erwarben ihm die allgemeine Anerkennung. Diejenigen, welchen das Original nicht zugänglich ist, lernten ihn durch eine französische Uebersetzung kennen, wobei nur zu bemerken, daß in dieser der letzte Abschnitte des Originals, welcher schon rein kriegshistorisch war, nicht mit geliefert wurde, wahrscheinlich weil der französische Uebersetzer die nich verwerfliche Idee hatte, diesen Band lediglich der Einleitung zu widmen.
Der zweite Band des Originals war bereits unter der Presse, als einige darin enthaltene Aeußerungen der spanischen Regierung Veranlassung gaben, ihn zu unterdrücken; von dem ganzen so zweckmäßig vorbereiteten und trefflich begonnenen Werke war darauf weiter nicht die Rede. Während der dortigen Revolutionsperiode hat man nun einen Theil der für das Ganze gesammelten Materialine, nämlich die officiellen Nachweisungen über Organisation, Stärke und Verwendung der spanischen Armee während des ganzen Krieges, drucken lassen *). Die große Wichtigkeit dieses Beitrags zur Geschichte eines Kampfes, von welchem man bisher wenig mehr als die Resultate wußte, springt in die Augen, er gewährt nicht allein dem künftigen Geschichtschreiber ein unentbehrliches Material, er ergänzt auch die einzige brauchbare Uebersicht, die wir von diesem Kriege besitzen -- für etwas Anderes kann Jones account of the war in Spain nicht gelten -- in mehr als einer Beziehung, da Jones von den Operationen der nicht mit der englischen Armee vereinigten Spanier wenig, über ihre Verfassung, Stärke u. s. w., fast gar nichts sagt.
- *) Estados de la organizacion y fuerza de los exercitos Españoles beligerantes en la peninsula durante la guerra de España contra Bonaparte. Barcelona 1821.
Es schien deshalb in aller Hinsicht zweckmäßig, einen Auszug aus dem zwei und dreißig Bogen starken Originale zu bearbeiten, der Leser erhält dabei nicht allein ein Netz für die Ereignisse des ganzen Kriegs, sondern auch für dessen wichtigsten Momente feste Haltpuncte in bestimmten Zahlen, und wird dadurch in den Stand gesetzt, die Angaben französischer Schriftsteller zu würdigen, welche in der Regel nicht die zuverlässigsten, in Bezug auf den spanischen Krieg das Sprichwort: qui vient de loin a beau mentir, ganz und gar zum Motto gewählt zu haben scheinen. Sollte daher auch diese Arbeit manchem Leser etwas langweilig scheinen, so hoffen wir doch, daß einer und der andere sie nach ihrem Werthe für die Kriegsgeschichte würdigen und ihm als dankenswerth ansprechen werde. Daß die Angaben nicht überall mit gleicher Genauigkeit gegeben werden konnten, liegt in den Verhältnissen eines so wechselvollen Kriegs; wo die Hauptsummen Tausende erreichen, hat sich der Bearbeiter erlaubt, die Details unter hundert zu beseitigen.
Das spanische Kriegsheer bestand im Monat Mai 1808 in folgender Organisation und Stärke.
Garden 6 Bataillone, 6 Escadrons, 7,300 Mann. Schweizer-Regimenter 12 Bataillone, 11,000 – - Linien- und leichte Infanterie 115 Bataillone, 52,000 – - Cavallerie 95 Escadrons, 12,000 – - mit 7443 Pferden. Artillerie, 4,900 – - mit 317 Pferden. Genie-Corps, 1,100 – - Milizen 50 Bataillone, 32,000 – - 120,300 Mann. Diese Truppen standen theils in ihren gewöhnlichen Garnisonen, theils waren sie am Schlusse des Jahres 1807 im Gefolge des Tractats von Fontainebleau mit der Armee unter Junot in Portugal eingedrungen. -- Die Garnison von Saragossa betrug bei dem ersten Angriffe durch
MarschallLefevre nur 8900 M. Die von Girona beim Angriffe des General Duhesme 860 M.; sie wurden, diese im August auf 2900 M., jene im December auf 32,500 M. gebracht.Unabhängig hiervon zählte die in Holstein stehende Division des General-Lieutenant Marquis de la Romana.
Infanterie 14 Bataillone, 10,600 Mann. Cavalerie 25 Escadrons, 3,600 – - Artillerie, 316 – - Genie-Corps, 132 – - 14,648 Mann. Die Geschichte der spanischen Armee während des sechsjährigen Kampfes läßt sich der bequemeren Uebersicht halber in vier Perioden theilen, in welcher sie verschiedene Organisation erhielt.
Die erste umfaßt die Rüstungen der einzelnen Provinzen im Sommer des Jahres 1808.
Die zweite, die Zeit von Zusammentritt der Centraljunta und der von ihr angeordneten Organisation bis zum Schlusse des Jahres 1810.
Die dritte die Zeit bis zum Jahre 1812. zweite Organisation.
Die vierte die Zeit von 1812 - 1814. dritte Organisation.
Viel öfterer noch als die Organisationsgrundsätze wechselten die Anführer der einzelnen Armeen, so daß es nicht befremden darf, denselben General vielleicht im Laufe eines Jahres auf mehreren ganz verschiedenen Kriegstheatern auftreten zu sehen.
I. Periode 1808.[]
Als nach den Ereignissen in Madrid und Bayonne eine allgemeine Erhebung der Nation gegen die Franzosen erfolgte, fehlte es an einer obersten Behörde, welche die Leistungen des Volkes hätte concentriren und leiten können; in jeder Provinz bildete sich eine Junta und diese organisirte dann auf eigne Hand aus den vorhandenen Linientruppen Milizen, aus Freiwilligen u. s. w. eine Armee, und unternahm es wohl auch deren Operationen zu dirigiren. Auf diese Weise wurden folgende Streitkräfte aufgestellt:
1) In Catalonien unter dem General-Lieutenant Marquis del Palacio 18,200 Mann, incl. 601 M. Cavallerie; als die Division Duhesme sich in Barcelona festgesetzt hatte, bloquirten sie selbe in diesem Platze.
2) In Aragon unter dem Brigadier Palafox *) 13,400 Mann, von welchen aber nur 9300 M. bewaffnet waren.
- *) Der Vertheidiger von Saragossa. Brigadier war in der spanischen Armee keine Charge, sondern eine Rangstufe zwischen dem Obrist und General-Major (Mariscal del Campo). Es fand dort beinah dasselbe Verhältniß wie in England statt, daß ein Officier in der Armee einen viel höheren Rang haben konnte, als seine Stellung im Regimente besagte. So befanden sich in Folge der Rangbeförderungen öfters Brigadiers bei den Regimentern als Obristlieutenants, und Obristlieutenants als Capitains.
3) In Valencia und Murcia unter General-Lieutenant Graf Cervellon 28,200 Mann, incl. 764 M. Cavallerie.
4) In Castilien unter General-Lieutenant Venegas 25,000 Mann, incl. 3000 M. Cavallerie.
5) In Galizien unter General-Lieutenant Blake 25,500 Mann, incl. 150 M. Cavallerie. Hiervon fochten aber in dem unglücklichen Treffen bei Rio Secco (am 14. Juli 1808 gegen M. Bessieres) nur 15,200 M., weil zwei Divisionen bei Manzanal und Benevente zurückgeblieben waren.
6) In Estremadura unter General-Lieutenant Galluzo 13,100 Mann, incl. 958 M. Cavallerie.
7) In Andalusien unter General-Lieutenant Castaños 19,300 Mann, incl. 2300 M. Cavallerie lieferte in dieser Stärke das Treffen bei Baylen (am 21. Juli 1808.), in dessen Folge die Division Dupont und Vedel vor dem Gefechte etwa 17,000 Mann stark capitulirten.
8) In Murcia unter dem General-Capitain Alcevedo 7800 Mann.
In Navarra und Biscaya konnten keine Organisationen Statt finden, da diese Provinzen von der französischen Armee überschwemmt waren.
General-Lieutenant Marquis de la Romana landete am 9. October 1808 mit 9400 Mann seiner Division in Santander.
So betrugen zwar die aufgestellten Armeen 160,000 Mann, aber fast ohne Artillerie, zu einem bedeutenden Theile aus neuen Soldaten bestehend, die gedienten wenig Kriegsgeübt (besonders die Cavallerie in schlechtem Zustande). Daß ihnen die französische Armee dennoch weichen mußte, lag in deren Schwäche und Zersplitterung, zum Theil auch in ihrer Zusammensetzung, denn Napoleon hatte zu der ersten Invasion beinahe lauter 3te oder 4te Bataillone, also neueingestellte Conscribirte verwendet. So günstige, beinah ohne Kampf erreichte Resultate scheinen die spanischen Generale über die Tauglichkeit ihren Truppen und die des Feindes völlig verblendet und zu den dreisten Schritten verleitet zu haben, welche in der folgenden Periode die Niederlage und Zersprengung fast aller spanischen Armeen veranlaßte.
II. Periode. 1808 - 1810.[]
König Joseph hatte Madrid räumen müssen und die französische Armee am obern Ebro concentrirt. In Madrid wurde jetzt eine Central-Junta durch Deputirte der Provinzen gebildet, welche sogleich zu einer neuen Organisation schritt; auch sie scheint die stolze Zuversicht der Truppen getheilt und gehofft zu haben, den Kampf mit einem großen Schlage zu enden. Dies hatte nur zur Folge, daß die Indeß bedeutend verstärkte, von Napoleon selbst angeführte Armee um so schneller und entscheidender siegte, und einige der spanischen Heertheile gar nicht Zeit behielten, ihre neue Organisation zu vollenden.
Zu folge derselben sollten die bisherigen Provinzialbewaffnungen vier Armeen bilden.
1. Armee des rechten Flügels unter General-Lieutenant Vives. ---Zum Stamm diente das Corps in Catalonien, zu demselben stießen nach und nach die Division des G. Lazan (Bruder von Palafox) aus Aragonien, Reding von der andalisischen Armee, die Garnisonen der balearischen Inseln, und die spanischen Regimenter, welche unter Junots Oberbefehl nach Portugal marschirten, dort nach den in Spanien ausgebrochenen Unruhen entwaffnet und erst durch die Convention von Cintra (28. August 1808.) wieder frei worden waren.
Diese Armee, deren Kriegstheater Catalonien war, zählte 36,700 Mann, incl. 1500 Mann Cavallerie im Felde verwendbare Truppen. Es kamen von ihr am 2. Jannar 1809 bei Castellon de Ampurias 6900 Mann, incl. 276 M., im Treffen bei Valls am 25. Februar (gegen den zur Debloquirung von Barcelona vorrückenden G. St. Cyr) 14,100 Mann, incl. 1000 M. Cavallerie zum Gefecht. Nach dem hier erlittenen bedeutenden Verluste betrug die Armee mit Einschluß der Garnisonen von Tortosa, Meguinenza und Tarragona am 1. April noch 32,000 Mann, incl. 1900 M. Cavallerie, durch die Unfälle bei Llinas, Sarria und Molins del Rey kam sie auf 15,000 Mann, incl. 643 M. Cavallerie herab, in welcher Stärke sie im October bei Bañolas und Santa Coloma stand. Neugebildete Truppen verstärkten sie wieder so, daß sie, trotz der erlittenen Niederlagen und dem Falle von Lerida, (am 14. Mai) und Meguinenza (8. Juni 1810) noch über 45,000 Mann zählte, von denen freilich nur etwa 28,000 Mann, incl. 1500 M. Cavallerie für den Felddienst brauchbar waren; in der Mitte des Augusts waren diese schon wieder auf 18,000 Mann geschmolzen. Das Commando der Armee war bereits im Anfange des Feldzugs von 1809 auf den General Reding und nach dessen Tode auf den General Enrique Odonel übergegangen.
2. Armee des Centrums unter Castaños. Sie sollte aus der in Castilien, Estremadura und Andalusien befindlichen Truppen gebildet werden, die Ereignisse des Kriegs hinderten die völlige Ausführung.
Zwei Divisionen (8500 M.) der Armee von Estremadura, mit etwa 1000 Mann der Armee des linken Flügels, wurden am 10. November 1808 von den Marschällen Soult und Bessieres bei Burgos auseinander gesprengt.
Vier Divisionen der Armee von Castilien (26,000 M., incl. 3000 M. Cavallerie) vereinigt mit 17,600 Mann der Reserve-Armee erlitten am 23. November gegen Lannes bei Tudela eine entscheidende Niederlage.
Der Rest der Truppen versuchte den Engpaß von Somo Sierra zu vertheidigen, ward hier am 30. November von Bessieres geschlagen und zog sich nach Estremadura zurück.
(Man erinnert sich, daß die Armee von Andalusien eine Division an die des rechten Flügels abgegeben hatte, da hier ihrer gar nicht erwähnt wird, so scheint es, als sey sie noch zurück gewesen.)
Nach diesen Unfällen hatte Castaños im Anfange des Jahres 1809 noch 30,000 Mann unter seinen Befehlen, von welchen nur 20,500 M. disponible waren. Am 13. Januar bei Ucles (wo 12,500 M. zum Gefecht kamen) von Victor geschlagen, im März durch eine starke Entsendung zu dem Corps in Estremadura geschwächt, darauf wieder durch Truppen aus Andalusien verstärkt betrug diese Armee in der Mitte des Juni 26,300 Mann, incl. 3400 Mann Cavallerie und ward am 11. August bis Almonacid von Sebastiani mit großem Verlust geschlagen.
Aufs neue organisirt und durch Abtheilungen aus Estremadura und Andalusien verstärkt, erlitt sie am 10. November die entscheidende Niederlage bei Ocaña.
Zum drittenmale neugebildet betrug sie im Anfange des Jahres 1810 wieder 30,000 Mann, wovon aber nur 18,000 Mann zum Dienst im Felde verwendbar; sie mußte sich vor dem vereinigten Corps von Soult, Mortier und Victor aus der Sierra Morena nach Murcia zurück ziehen. Eine Division (Copons) trennte sich von ihr, und ging in die Grafschaft Niebla.
In der Mitte des April zählte sie wieder 16,000 Mann, incl. 1500 M. Cavallerie, im September 17,000 Mann, incl. 2500 M. Cavallerie. Vier Divisionen (21,000 Mann), welche Cadiz und die Insel Leon besetzt hielten, wurden als zu dieser Armee gehörig betrachtet. Der Oberbefehl war früher schon von Castaños auf Venegas und von diesem auf Arlyzaga übergegangen.
Die nach dem Treffen von Somo Sierra unter General Heredia nach Estremadura zurückgegangenen Truppen wurden in Merida und Badajoz reorganisirt, dem General Cuesta untergeordnet und am 28. März 1809 bei Medellin von Victor total geschlagen. Durch die schon erwähnte Entsendung von der Armee des Centrums verstärkt, vereinigte sich dieses Corps mit dem Heere Wellingtons, nahm an dem Siege von Talavera (am 27. Juli) Theil, folgte dem Rückzuge der englischen Armee, und mußte, wie wir bereits gesehen, im September wieder eine starke Abtheilung an die Armee des Centrums abgeben. Als im Anfange des Jahres 1810 Cadiz durch Victors Vordringen bedroht wurde, gingen 12,000 Mann unter dem Herzog Albuquerque, der nach Cuesta's Entfernung vom Commando dasselbe erhalten hatte, zur Unterstützung jenes Punctes ab.
3. Armee des linken Flügels unter G. Blake. Sie wurde aus den Corps in Galizien und Asturien, und den unter Marquis la Romana zurückgekehrten Truppen in einer Stärke von 47,700 Mann, incl. 362 M. Cavallerie formirt.
Es waren aber noch viele dazu gehörende Abtheilungen in Villaro, Orduña und Soncillo, so wie auf dem Marsche zurück, als die Operationen begannen, weshalb nur 19,400 M. disponible blieben, welche am 31. October 1808 von Victor bei Zornoza geschlagen wurden.
Das Corps von Asturien trennte sich hierauf von der Armee, deren Oberbefehl der Marquis de la Romana, nach ihm General Mendizabal, und nach diesem der Herzog del Parque erhielt.
Eine Division blieb in Galizien zurück, als die Armee im August des Jahres 1810. 22,000 Mann, incl. 420 M. Cavallerie stark nach Castilien vordrang, wo sie am 28. November bei Alba de Tormes von Kellermann geschlagen wurde. Durch eine Division unter G. Ballesteros wieder auf 28,000 Mann, incl. 900 M. Cavallerie verstärkt, setzte sich diese Armee nach Massena's Vordringen gegen Portugal in Alt-Castilien und Estremadura fest, und zählte am 1. September 22,000 Mann, incl. 2000 M. Cavallerie.
4. Reserve-Armee unter G. Palafox. Wurde aus den Truppen in Aragonien, Valencia und Murcia gebildet, und hauptsächlich zur Vertheidigung von Saragossa verwendet. Was sich vor ihr in diesen Platz geworfen hatte, ging bei dessen Uebergabe am 25. Februar 1809 verloren. Wie wir aber gesehen, nahmen die fast 18,000 Mann an der Schlacht von Tudela Theil; die Trümmer derselben, durch einige Abtheilungen der Armee des rechten Flügels verstärkt, wurden im April 1809 als zweite Armee des rechten Flügels organisirt, welche sich 15,000 Mann stark bei Tortosa und Morella unter General Blake vereinigte.
In dieser Stärke lieferte sie bei Blake's Expedition gegen Saragossa das glückliche Gefecht bei Alcañis, verstärkte sich bis auf 25,000 Mann, von denen aber bei Santa Maria (am 15. Juni gegen Suchet) nur 19,000 ins Gefecht kamen, und war in Folge des hier erlittenen Verlusts am 17. in dem unglücklichen Treffen bei Belchite nur noch gegen 12,000 Mann stark. Diese Niederlage scheint fast ihre völlige Auflösung veranlaßt zu haben, denn sie erscheint erst wieder im October 1810 in einer Stärke von 5000 Mann unter General Carabajal.
III. Periode von 1810 - 1812.[]
Gegen Ende des Jahres 1810 erfolgte eine neue Organisation der Armeen, welche auf sechs festgestellt wurden, zugleich mit einer Eintheilung des ganzen Landes in eben so viel Militärbezirke, welche die Ergänzung des Heeres ungemein erleichterte und vereinfachte. Jeder dieser Militär-Bezirke war einem General untergeordnet; die Eintheilung war folgende.
Erster Catalonien; zweiter Aragonien und Valencia (mit Ausnahme der Bezirke von Alicante und Orihuela), ein kleiner Theil von Castilien; dritter Murcia, Granada, Jaen, die beiden genannten Bezirke von Valencia, und der Theil von Castilien und der Mancha, welcher zwischen der Straße von Aranjuez nach Albacete und Andalusien liegt; vierter Sevilla, die Insel Leon, Cadix, Lager von S. Roque, die Grafschaft Niebla und deren Dependenzen; fünfter Estremadura, Cordova, der rechts der Straße von Aranjuez nach Andalusien gelegene Theil der Mancha, von Castilien, der auf dem linken Ufer des Duero gelegene Theil; sechster Galizien, Asturien, Leon, und der Theil von Castilien am linken Duero-Ufer.
Die Umbildung der Armee fand so statt:
Erster Armee unter Make war die ehemalige Armee vom rechten Flügel.
Sie zählte Anfangs des Jahres 1810. 27,600 Mann, incl. 2200 M. Cavallerie mit 21 Geschützen, und unabhängig hiervon die Garnison von Tarragona, Tortosa, Barga, Cordona Seo de Urgel. Beim Vorrücken Suchets nach dem Falle von Tortosa warf sie sich größtentheils nach Tarragona, und ging mit diesem Platze am 28. Mai 1811 verloren. Was von Cavallerie übrig geblieben war, wurde im Juli der 2ten Armee zugetheilt, die schwachen Infanteriestämme sollten durch General Lascy der deshalb nach Catalonien gesandt ward, reorganisirt und completirt werden, was aber seine großen Schwierigkeiten haben mochte, da die Franzosen sich zu jener Zeit in Catalonien völlig festgesetzt und die dortigen Einwohner stets Abneigung gegen den Liniendienst hatten. Man findet daher in dieser Periode weiter keine nennenswerthe Leistung dieser Armee.
Zweite Armee unter General Odonel wurde aus den in Aragonien und Valencia befindlichen Truppen gebildet.
Im Mai des Jahres 1810 betrug ihre Stärke 34,500 Mann, wovon aber nur 26,200 M. Infanterie, 2900 M. Cavallerie verwendbar waren. Im August, wo der Marquis del Palacio den Oberbefehl übernommen, zählte sie 31,400 Combattanten, incl. 2700 M. Cavallerie, und gegen Ende Octobers 16,500 Mann, 1800 M. Cavallerie zu der Expedition unter Blake, von welcher weiterhin die Rede seyn wird.
Der Rest der Armee ging mit der Capitulation von Valencia (9. Januar 1811) verloren; wohin er sich bei Suchets Vordringen geworfen hatte.
Die im October des vorigen Jahres an Blake abgegebenen Truppen waren durch die erlittenen Unfälle auf 6200 Mann herabgekommen und standen um diese Zeit ihrer Reorganisation gewärtig in Alicante. Was bei Valencia etwa entkommen war, stieß zu der 3ten Armee.
Dritte Armee unter General Freyre ward aus der in Murcia stehenden Armee des Centrums gebildet und zählte 21,700 Mann, waren aber nur 13,000 M. Infanterie, 2600 M. Cavallerie disponible. Im Mai waren dieß 12,400 M. Infanterie, 2500 M. Cavallerie, mit 31 Geschützen, ungerechnet 2200 Mann in Streifcorps und 3900 M. in Garnisonen. Im October übernahm G. Mahy den Oberbefehl, und gab zu dem Expeditions-Corps Blake's 4600 M. Infanterie, 500 M. Cavallerie.
Im Anfange des Jahres 1812 hatte diese Armee eine Division in der Insel Leon, sieben Bataillonsstämme zum Rekrutenempfang in Murcia, Orihuela und Lorca, und daher nur 16,000 Mann, incl. 3000 M. Cavallerie mit 44 Geschützen disponible. Im März übernahm General Juan Odonel den Oberbefehl, und hatte 18,000 M., incl. 2500 M. Cavallerie mit 58 Geschützen, ungerechnet 1600 Mann in zwei Streifcorps zu seiner Disposition; als General Elio im November an Odonels Stelle trat, zählte die Armee 31,000 Mann, incl. 4500 M. Cavallerie, ungerechnet 3600 M. Garnisonen.
Vierte Armee unter dem Herzog von Albuquerque bestand aus den Truppen desselben, und den übrigen in der Insel Leon, dem Lager von San Roque und der Grafschaft Niebla stehenden Abtheilungen, sie zählte im Mai 1811. 32,700 Mann, wovon 23,500 M. Infanterie, 800 M. Cavallerie disponible.
Um diese Zeit wurden 12,000 Mann, incl. 1900 M. Cavallerie zu der nach Estremadura vorgerückten englischen Armee gesandt; zu ihnen stießen etwa 3000 M. der 5ten Armee, General Blake übernahm das Commando dieser Entsendung, und focht damit in der Schlacht an der Albuera (am 16. Mai 1811) und führte darauf das Ganze nach Cadiz zurück.
Als Blake mit 6000 Mann der 4ten Armee zur Unterstützung von Valencia eingeschifft ward, zählte dieselbe mit dem Einschluß der ihr verbliebenen Abtheilung der 5ten Armee annoch 22,500 Mann disponible Truppen, incl. 1000 Mann Cavallerie, nicht gerechnet 9600 Mann zur Vertheidigung von Cadiz errichtete Stadtgarden. Der Marquis von Loupigny hatte den Oberbefehl erhalten.
Im Mai des Jahres 1812, wo General Ballersteros das Commando übernommen hatte, zählte die Armee 29,500 Mann, incl. 960 Mann nach Andalusien marschirten, und am 1. Juni bei Bornos vom G. Couroux geschlagen wurden.
Der Herzog del Parque erhielt bald darauf den Oberbefehl; nachdem jenes Detachement zurückgekehrt, zählte die Armee im November 29,200 Mann, incl. 2300 M. Cavallerie, worunter aber 11 Bataillone ganz rohe Rekruten.
Fünfte Armee unter General Castaños, aus dem in Estremadura stehenden Theile der bisherigen Armee des linken Flügels; und des von ihm zur Vertheidigung der Linien von Tones vedras entsendeten Truppen gebildet.
Im Anfange des Jahres 1811 zog Castaños letztere Truppen wieder an sich, und schickte dagegen eine Division unter Ballesteros in die Grafschaft Niebla, so daß seine Armee im Februar 29,800 Mann mit Einschluß der Garnison von Badajoz betrug; im Felde verwendbar waren davon 22,400 Mann, incl. 2600 M. Cavallerie. Außer der schon bei der 4ten Armee erwähnten Entsendung, welche nicht zurückkehrtem wurde im Juni noch eine Division zur Armee Wellingtons nach Altcastilien gesendet, so daß im October nur 10,000 Mann, incl. 2400 M. Cavallerie disponible blieben.
Im Anfange des Jahres 1812, wo General Mahy das Commando erhielt, hatte die Armee auf 20,900 Mann, 16,000 M. im Felde verwendbar; sie stand ruhig in Estremadura, gab im Juli zwei Divisionen an das Corps von Hill, welche in October zur 6ten Armee stießen. Als der Marquis del Palacio in November zum Befehlshaber ernannt ward, zählte sie 16,200 Mann, incl. 2600 M. Cavallerie.
Sechste Armee unter General Mahy aus den Theilen der Armee des linken Flügels formirt, welche in Galizien und Asturien standen, war 31,300 Mann stark, wovon 26,000, incl. 600 M. Cavallerie disponible. Im October 1811 erhielt Castaños das Commando der nur unbedeutend verstärkten Armee. Er ließ im Juni 1812 wenige Bataillone in Galizien, marschirte nach Astorga, (in Leon) und operirte dann in Uebereinstimmung mit Wellingtons Vordringen in Castilien. Die Armee durch zwei Divisionen der 5ten verstärkt zählte im October 30,200 Mann disponible, incl. 2900 M. Cavallerie.
Detachirtes Corps unter Gen. Blake.
Bei dem siegreichen Vordringen des Marschall Suchet im J. 1811 wurde beschlossen, Valencia durch ein aus verschiedenen Armeen gezogenes Corps zu unterstützen. Zu dem Ende schiffte sich G. Blake in Juli mit 6000 Mann der 4. Armee ein, landete am 30. bei Almeria wurde in der ersten Hälfte des Augusts von Soult geschlagen, sammelte seine Truppen wieder, und erhielt im October von der zweiten Armee 16,500 Mann, von der dritten 5100 Mann. Mit dieser Streitmasse marschirte er nach Valencia und erlitt am 28. October gegen Suchet die Niederlage bei Sagunt (eigentlich bei Puzol zwischen Valencia und Sagunt). Der größte Theil der geschlagenen Truppen warf sich mit dem Obergeneral selbst nach Valencia, und capitulirte hier am 9. Januar 1812. Dieser Verlust war fast der empfindlichste im ganzen Kriege, weil er fast lauter gediente Soldaten betraf.
Mit dem Anfang dieser Periode hatten sich die Guerillas bemerkbar gemacht, die vielleicht eine Streitkraft von 24,000 Mann bildeten. Die Regentschaft formirte im Februar 1811 aus denen unter Mina, Longa und Porlier die 7te Armee, deren Oberbefehl später General Mendizabal erhielt. Eine solche der Natur und wohl auch dem Geschmack dieser Truppen und ihrer Führer ganz widersprechende Einrichtung konnte keine bedeutenden Resultate ergeben, man findet daher auch fast gar keine Notizen über die Stärke der 7ten Armee, die blos auf den Papier existirt zu haben scheint, während die Truppen, welche sie bilden sollten, den Krieg nach ihrer Weise und auf eigne Hand fortführten. Bei dem steten Wechsel der Stärke solcher Abtheilungen, welche vorzüglich von dem Glück des Anführers abhing, sind einzelne desfalsige Angaben auch ohne allen Nutzen.
IV. Periode von 1812 - 1814.[]
Gegen Ende des Jahres 1812 entschlossen sich endlich die Cortes zu einer Maasregel, welche, früher angenommen, ihren Heeren manchen Unfall erspart haben würde. Wellington ward zum Generalissimus aller spanischen Truppen ernannt und ein Theil derselben seiner Armee nicht wie früher als halb unabhängige Bundesgenossen, sondern integrirende Theile angeschlossen, deren Anführer directe Befehle von ihm zu empfangen hatten. Zugleich ward eine neu Organisation beliebt, welche dann auch bis zum Frieden in Kraft blieb, und nach den vier operirenden zwei Reserve-Armeen gebildet werden sollten, was auch in der ersten Hälfte des Jahres 1813 zur Ausführung kam.
Erste Armee unter General Copons, aus den reorganisirten Trümmern der mit Tarragona verlornen vormaligen 1sten Armee gebildet. Sie zählte im Juni des Jahres 1813, 11,000 Mann im Felde verwendbare Truppen, und führte in Catalonien einen Beobachtungskrieg gegen Suchet, bei welchem in diesem wie in dem folgenden Jahre -- wo ihre Stärke auf 16,000 Mann stieg -- keine erwähnenswerthen Ereignisse vorfielen.
Zweite Armee unter General Elio. Sie ward aus der vormaligen 3ten Armee formirt, und hatte 30,600 Mann, incl. 3000 M. Cavallerie disponible. Aber auch von ihr geschah wenig oder nichts. Nur eine Division -- 3000 M. -- lieferte in Gemeinschaft mit 5000 Mann der 3ten Armee am 13. Juli 1813 das Treffen von Cargagenti, wo sie vom General Habert mit beträchtlichem Verlust geschlagen ward. Dennoch betrug die Stärke dieser Armee im December an 34,000 Mann disponibler Truppen, welcher Bestand sich auch im Feldzuge von 1814 nur unerheblich veränderte, da sie auch jetzt nur beobachtend verfuhr.
Dritte Armee unter dem Herzog del Parque, aus der vormaligen 4ten gebildet. Sie hatte bei einer Stärke von 23,900 Mann nur 12600, incl. 800 M. Cavallerie zum Feldgebrauch verwendbar, und marschirte in dieser Stärke im Monat Mai 1813 aus Andalusien nach Valencia, um bei den Operationen mitzuwirken, welche ein unter General Munay bei Alicante ausgeschifftes englisch-sicilianisches Corps unternehmen sollte, welche aber, wie bekannt, völlig scheiterten. Als dasselbe von Lord Bentink selbst, nochmals, aber ebenfalls vergeblich versucht wurde, nahm die Armee auch an dieser Expedition in Catalonien Theil, und marschirte im November durch Aragonien zur Armee Wellingtons, wo sie 18500 Mann stark ankam; der Prinz Anglona erhielt den Befehl über selbige.
Höchst wahrscheinlich ward sie hier zur Besetzung rückwärtiger Puncte verwendet, denn es wird ihrer bei keinem Ereignisse des Feldzugs von 1814 gedacht.
Vierte Armee unter General Castaños wurde aus der vormaligen fünften, sechsten und siebenten Armee formirt, und zählte im Juli 1813 bei einer Stärke von 41,000 Mann nur 31,800, incl. 2200 Mann Cavallerie disponible. In der ersten Hälfte dieses Jahres hatten die einzelnen Divisionen derselben, wie es die Gelegenheit gab, den Krieg auf ihre Hand geführt, und namentlich die Division Morillo -- 4400 Mann stark -- an Wellingtons Siege bei Vittoria Theil genommen. Im Monat August zog sie Castaños zusammen, und schloß sich an die Armee von Wellington; ihm folgte im Commando bald darauf General Freyre. Hier zur Deckung der Belagerung von S. Sebastian verwendet, kamen 14,000 Mann in dem Treffen von S. Martial am 31. August ins Gefecht und zeichneten sich rühmlichst aus; bei dem Uebergange über die Bidassoa am 7. October waren 11,400 Mann in Thätigkeit, bei dem Uebergange über die Nivelle am 13. November 36,000 Mann; im December war die Armee auf 50,600 Mann, incl. 3900 Mann Cavallerie, angewachsen. Im Jahr 1814 hatte sie bei einer Stärke von 73,800 Mann, 52,900 Mann, incl. 4000 Mann Cavallerie disponible, von denen aber bei Toulouse nur zwei Divisionen -- 7400 Mann -- ins Gefecht kamen.
Reserve von Andalusien unter General Graf la Bisbal (Henr. Odonel, welcher für die Expedition nach la Bisbal, wobei die Brigade Schwarz gefangen war, diesen Titel erhalten hatte). Sie wurde aus Stämmen der aufgelösten Armee gebildet, und zählte Anfangs Juni 1813. 14,200 Felddienstbrauchbare, incl. 670 M. Cavallerie. Am Ende dieses Monats marschirte sie durch Estremadura und Castilien nach Navarra zu Wellingtons Armee, eroberte Pancorbo, und übernahm die Einschließung von Pampeluna, General Giron erhielt bald darauf das Commando interimistisch. An den Gefechten am 7. und 8. October nahmen 4800 Mann Theil, an dem vom 13. 7000 Mann, an dem vom 10. November 7300 Mann. Die Armee zählte im December 10,900 Mann, incl. 1200 M. Cavallerie, und folgte im J. 1814 Wellingtons, ohne jedoch an der Schlacht bei Toulouse Theil zu nehmen.
Reserve von Galizien unter General Santocildes, ebenfalls aus Stämmen von den aufgelösten Armeen gebildet, zählte im Juni 1813 nur 2000 Mann disponible, nahm keinen Theil am Kriege, und war am Schlusse des Jahres auf 4200 Mann angewachsen.
In dieser letzten Periode waren einige der bedeutenderen Guerillas bei der Armee mit thätig, wie z. B. die des Longa, welche an mehreren Gefechten an der Gränze Theil nahmen.
Die Lücken und Mängel dieser Uebersicht sind nicht zu verkennen, aber es ist anzunehmen, daß sie in Spanien selbst nicht mehr ergänzt werden können. Man würde übrigens die Consumtion an Menschen bei den spanischen Armeen für ganz ungeheuer und deren steten Widersatz für wahrhaft wunderbar halten müssen, wollte man unsre Begriffe von Verlust auf sie übertragen. In dem ersten Feldzuge, wo sie noch dreist waren, mag dieser an Getödteten, Verwundeten, zumeist aber dich auch an Gefangenen bedeutend gewesen seyn, späterhin bestand er hauptsächlich in Davongelaufenen, welche wieder kamen, wenn der erste Schreck vorüber war; wer mit dem Detail so vieler für die spanische Armee nichts weniger als ehrenvollen Gefechte bekannt ist, wird diese Ansicht theilen. Erst, als sie in engere Verbindung mit der englischen Armee traten, kam mehr Disciplin und Haltung in sie; es bleibt aber immer höchst characteristisch, daß nach Jones Erzählung Wellington den Spaniern in dem Gefecht von S. Martial (am Schlusse des sechsten Feldzugs!) Gelegenheit geben wollte, jenes Selbstvertrauen zu gewinnen, welches die Grundlage des militairischen Geistes ist.
Quellen.[]
- ↑ Politische Annalen herausgegeben von Christoph Girtanner. Dritter Band. Berlin. Bey Johann Friedrich Unger. 1793.
- ↑ Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1807.Herausgegeben von einer Gesellschaft von Gelehrten. Hamburg, auf den Post-Aemtern und in der Hoffmannschen Buchhandlung. 1807.
- ↑ Neueste Kunde von Portugal und Spanien. Nebst einer allgemeinen Einleitung zur neuesten Länder- und Völkerkunde. Aus Quellen bearbeitet von Th. Fr. Ehrmann. Prag 1808. in der Diesbachischen Buchhandlung.
- ↑ Militärisches Taschenbuch. Fünfter Jahrgang. Leipzig, in der Baumgärtnerschen Buchhandlung. 1824.