Von Bastille bis Waterloo. Wiki

Miscellen.[]

[1]
Man glaubt bey uns in Europa gewöhnlich, man verkaufe nur den rohen Neger, der mehr nicht als die Harke in der Zucker-Plantage zu führen versteht: aber auch der gebildetere Schwarze ist um nichts glücklicher, als sein noch wilder oder halb-wilder Bruder.

Ich will Ihnen hier zeigen, daß jetzt noch in dem allerchristlichsten spanischen Amerika, in der Havannah, Menschen ausgebothen werden, wie Kinder und Pferde bey uns, und, damit Sie nicht glauben, daß ich etwas übertreibe, übersetze ich aus dem Intelligenz-Blatte des Verkünders in der Havannah Alles wörtlich:

"Sclaven zu kaufen."

Eine Creolen-Negerinn von 15 Jahren, mit Kenntnissen in der Koch- und Waschkunst xc., fleißig in dem Hausdienste, gesund und ohne Mackel, um 375 Livers, beym Verkäufer in St. Isidros-Gasse, Nro. 27.

Eine andere vom Mandingo-Stamme, beyläufig zwischen 15 - 16 Jahren, die vor 2 Monathen aus dem Sclavenschiffe kam, gesund und von einiger Geschicklichkeit, um 350 Livres, in der Aguiar-Straße, Nro. 115, im letzten Hause neben dem Thore de la Punta.

Eine andere, eben daher, 14 Jahre alt, mit Kenntnissen in der Wasch- und gemeinen Kochkunst, ohne Mackel, um 350 Livres bey dem Verkäufer in dem Hause des D. Antonio Casillas, gegenüber dem Gewölbe, das zwey Häuser vor der Brücke Chavez ist.

Eine andere, ganz vortreffliche Wäscherinn, ordentliche Köchinn, Plätterinn, gute Amme, sammt ihrem Kinde, das 3 Monathe alt ist, gesund und mit einem Fehler, den man sagen wird, um 360 Livres, bey dem Verkäufer im Hause Nro. 32, in der St. Luis Gonzaga's Straße.

Ein Neger von beyläufig 20 Jahren, Tobackbauer, gesund und ohne Mackel, nach seinem Werthe. Haus Nro. 63, Amagura-Gasse.

Ein andrer beyläufig 22 Jahre alt, Schneider, gesund und ohne Fehler, um 450 Livres beym Verkäufer.

Ein anderer, guter Taglöhner und Auslader auf Schiffen, gesund und ohne Fehler, um 500 Livres beym Verkäufer in dem Hause neben der Kirche Jesus Maria außer den Mauern.

Ein anderer, gewöhnlicher Koch, gesund und ohne Fehler, um 500 Livres beym Verkäufer, in dem Hause gegenüber von der Pforte des Klosters der Barmherzigkeit.

Ein anderer, aus Congo, zwischen 30 und 32 Jahren, geschickt zu jedem Dienste, gesund, und mit dem Fehler, den man angeben wird, nach seinem Werthe, im Hause Nro. 32 neben der Pforte des Klosters der Barmherzigkeit.


Zeitungsnachrichten.[]

[1806]

[2]

Miscellen.

In einer neulich zu Coppenhagen erschienenen Abhandlung über den Negerhandel auf den Dänisch-Westindischen Colonien, deren Verfasser der General-Major Oxholm ist, wird behauptet, daß der Werth der Colonien, seit Erscheinung der Verordnung von 1792 um 2 Millionen vermehrt worden sey. Im Jahr 1792 war die Anzahl der Feldneger 18,121, und im Jahr 1797, als die Zufuhr aufhörte, 22,465. Im Jahr 1804 war die Anzahl derselben 22,076, welche in 8227 Häusern auf einer eingefriedigten Landstrecke von 2257 Acres wohnte. Ueber die liebreiche und menschenfreundliche Behandlung, welche den Negern auf den Dänischen Colonien zu Theil wird, enthält diese Abhandlung sehr interessante Belege.

[3]
Großbrittanien.

Vom 1. Aug. an darf kein neues oder bisher nicht im Sclavenhandel beschäftigtes Schiff einen Brittischen Hafen verlassen, um diesen Handel zu treiben.


[1812]

London, den 11ten August. [4]

(Aus dem Morning-Chronikle.)

Seit der Abschaffung des Sklavenhandels sind ungefähr 2000 Neger auf diesen Handel treibenden Schiffen von unsern Kapern weggenommen worden. Dieselben befinden sich nun in Goree, und werden zu Rekrutirung der Regimenter in Westindien gebraucht. Diese Maßregeln ist mit vielen Gefahren verknüpft, und kann zu großen Mißbräuchen Anlaß geben; man sieht überdies daraus, daß die Regierung aus Mangel an Menschen zu einem so mißlichen Mittel zu schreiten sich genötigt sieht, um ihre Truppen in beyden Indien zu ergänzen.


London, den 9ten September. [5]

Der sechste jährliche Bericht der Direktoren der afrikanischen Kompagnie enthält sehr wichtige und umständliche Nachrichten über den noch fortdauernden Menschenhandel. Kaum wird das Publikum glauben wollen, daß im Laufe des Jahres 1810 nicht weniger als 70 bis 80,000 Neger von der Westküste von Afrika als Sklaven nach Amerika transportirt worden sind. Vorzüglich zwischen Kap Palma und Benguela findet dieser gehässige Handel statt. Die zu Bissao angelegte portugiesische Niederlassung beschützt ihn aus allen Kräften; aber Jedermann weiß, daß die Amerikaner und selbst die Engländer den größten Theil daran haben; die tragen bloß Sorge, sich mit spanischer oder portugiesischer Flagge zu decken.


Quellen.[]

  1. Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. 1813.
  2. Wiener Zeitung. Nro. 66. Sonnabend, den 16. August 1806.
  3. Wiener Zeitung. Nro. 69. Mittewoche, den 27. August 1806.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 230. Dienstag, den 24. September/6. Oktober 1812.
  5. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 257. Freytag, den 25. Oktober/6. November 1812.