Sinigaglia.[]
[1]
Sinigaglia, Senogaglia, große und seit 1758 ansehnlich erweiterte Stadt mit 12000 Einwohnern im Herzogthum Urbino, im päbstlichen Gebiete, mit einem Hafen oder Ankerplatze an dem adriatischen Meer; seit 1808 aber zum Königreich Italien, Departem. des Metanro gehörig, in welchem sie der Hauptort eines Bezirks wurde. Sie ist mit Mauern umgeben, hat ein Schloß, ein Bißthum, das unter dem Erzbischof von Urbino stehet, ein Oratorium der weltlichen Priester St. Philippi Neri, verschiedene ansehnliche Kirchen und Klöster, eine Münze und ein gutes Theater. Am ansehnlichsten ist diese Stadt durch ihre jährliche Messe, die von der Mitte bis zu Ende des Monats Julius gehalten wird. Es kommen Handelsleute aus den Inseln und Orten am adriatischen Meer, aus Sicilien und einem Theil des Archipelagus, aus verschiedenen Gegenden Italiens, aus England, Holland, Frankreich, Deutschland, aus der Schweiz und aus den Gegenden an der Ostsee. Die Inseln und Oerter machen nebst Sicilien und einem Theil des Archipelagi den Grund von dieser Messe aus. Die Albanier und Griechen bringen Camisölet, Hemden, Caputröcke, Ueberschuhe, Wachs, Honig, Pech xc. Währender Messe erscheint der venezianische Capitain des Golfo mit einigeu Schiffen, und erhält von päbstlicher Seite eine bestimmte Verehrung, welche die Republik Venedig als eine Anerkennung ihrer Herrschaft über das adriatische Meer ansah. 1765 floß die Misa, welche durch die Stadt fließt, plötzlich an, und verursachte großen Schaden. Die Luft ist, wie überhaupt an der Küste des adriatischen Meers, besonders im Sommer, nicht gesund, und daher ausser der Meßzeit die Stadt nicht stark bevölkert.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.