Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Cabinet of the United Kingdom (1807 - 1809).

Die Englischen Angelegenheiten.[]

[1]

[1808]
(Aus dem Argus.)

Wenn man mit Aufmerksamkeit die Rede des Königs von England und die Parlaments-Diskussionen liest, mit Nachdenken die Resultate der Unternehmungen von Kopenhagen und Madera erwägt, und ernsthaft die in Hinsicht Preussens, der Pforte, Schwedens und Portugals von den Ministern geschehenen Eröfnungen untersucht, so erstaunt man über den inkonsequenten Geist, der auf den Brittischen Inseln zu herrschen scheint. Man begreift nicht, was Männer eben das thun und sagen können, was für ihre Sache am nachtheiligsten ist, wie sie ihre Schwäche und Stärke entdecken, ihre erklärten Bundesgenossen oder ihre geheimen Freunde verrathen und beständig an der Größe des Feindes arbeiten können, den sie zerstören wollen.

Der Moniteur sagte mehrmal, daß England Unglück aus der Regierung des oligarchischen Klubbs entspränge. Wir glauben auch, daß eine solche Regierung mit der Wohlfahrt eines gewerbfleißigen und Handelschaft treibenden Volks im Widerspruch steht, denn selten harmonirt das Interesse der Männer, woraus sie besteht, mit dem Interesse des Landes, und ihre beständige Beweglichkeit läßt sie auf nichts als ihre eigne Erhaltung achten. Der Krieg, der sie nothwendig macht, ist für sie eine Wohlthat, der Friede, der ihre Wichtigkeit vermindert, ist für sie eine Geissel. Daher kommt jene Unruhe, jener thätige Ehrgeiz, der seit einem Jahrhundert nach und nach die Throne Europas erschütterte. Wir glauben aber nicht, daß es jener oligarchische Geist ist, der die Wirkungen hervorbringt, die wir gegenwärtig bemerken. In der Vertheidigung der Minister herrscht eine solche Verlegenheit, daß man ihnen nicht absolute Verblendung des Wahnwitzes andichten kann, und in den Abirrungen des Kabinets eine solche Beständigkeit, daß sie nur aus einem und den nämlichen Willen entspringen können, aus jenen Willen, der, gegen den Wunsch Englands und gegen die Meinung aller Weisen Europas, Irland so regiert, als ob für England dessen Verlust vortheilhafter wäre, als dessen Erhaltung im Gegenwärtigen, durch Unruhen und Unterdrückung beschwerten Zustand. Ein Ausschuß von Ministern, so wenig aufgeklärt, so leidenschaftlich er auch wäre, würde dem Hasse und Unglücke eines ganzen Volks nicht so freiwillig Troz bieten; in den andern Theilen der Verwaltung würde er eine Art System befolgen, gute oder schlechte Grundsätze annehmen, und sie mit Ausdauer und Freiheit durchsetzen. Er würde die Freunde nicht verlieren, die er halten will, nicht die Bundesgenossen berauben, die er vertheidigen will. Nach unsrer Meinung darf man also nicht ausschliessend den Ministern die Fehler der Regierung und das Unglück des Englischen Volks zur Last legen; wir glauben nicht, daß die widersprechenden Maaßregeln, die sie vollziehen, von ihren eignen Willen abhängen. Wir sind überzeugt, daß da nicht die regelmäßige Handlung der Versammlung einiger Männer, sondern die eigensinnige, launenhafte Handlung eines einzigen Mannes eintritt. Wenn dieser Mann, in den heimlichen, ihn immer umgebenden Rathschlägen grau geworden, ohne freien Geist, dahin kam, das Konseil zu beherrschen, so muß der Wille des Konseils wiedersprechend seyn. Daraus entsprangen jene unvereinbare Plans, jene sich selbst zerstörende Maaßregeln, jene Rechtfertigungen und Vergütungen, die schlimmer sind, als die begangenen Fehler und Uebel, und jene Reden, die der Gewalt den Schein des Rechts geben sollen. So war es nicht unter Pitts und Fox Verwaltung. Pitt, dessen Person, dem König nicht angenehm war, beherrschte ihn durch seinen feinen Einfluß in den beiden Kammern und durch seinen Muth in den Rathschlägen; Fox, den der König haßte, beherrschte ihn durch seine Popularität. Die jetzigen Minister, die weder Einfluß, noch Popularität, noch Patriotism, noch Kraft haben, die kein andres Interesse kennen, als ihre Plätze zu behaupten, hüten sich wohl, den Irthümern des Königs zu widersprechen, führen die Sachen nach seinen Launen, und tödten durch Rechtfertigung derselben die Zeit, die sie zum Heil des Staats verwenden sollten. In den Monarchen finden sie eine Widersetzlichkeit gegen den Frieden, derjenigen gleich, die er 1783 bewieß, als er trotz seiner Kriegsgesinnungen genöthigt wurde, den Frieden zu unterzeichnen, weil ganz England freiwillig aufstand, um ihn zu erhalten. Die Furcht vor diesem, durch Alter, Krankheit und Hindernisse erhöhten Eigensinn, hält die Minister zurück. --


Zeitungsnachrichten.[]

1807.[]

Großbrittanien. [2]

Am 5. Dez. war Ministerialkonferenz in dem Büreau der auswärtigen Geschäfte. Es sind seitdem Befehle zu einer ausserordentlichen Matrosenpresse und Truppenaushebung von der Regierung erlassen worden.


1808.[]

Großbrittanien. [3]

London, vom 21. Okt. Gestern war Kabinetskonseil, dem die meisten Mitglieder beywohnten. --

Großbrittanien. [4]

London, den 24. Nov. Am 22. war Kabinetskonseil, dem der Lord Kanzler, Hawkesbury, Castlereagh, Mulgrave, Canning und Perceval beywohnten."


1809.[]

Quellen.[]

  1. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 3. Sonnabend, den 9. Januar 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 95. Sonnabend, den 20. November 1808.
  4. Wiener-Zeitung Nro 102. Mittwoch, den 21. Dezember 1808.
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