Schlacht bei Sacile.[]
Sacile (Schlacht bei) oder Fontana fredda, am 16. April 1809.
Das österreichische Heer unter Erzh. Johann war bei seinem siegreichen Vordringen in Ober-Italien bis gegen Sacile gekommen, und hatte am 15. April nach dem glänzenden Gefechte bei Pardenone folgende Stellung: Vortrab (Gen. Frimon. 2. Bat. 10 Comp. 2 Ecadr.) bei Talponedo, Porgia, Palse, das 8. Armee-Corps (G. Albert Giulay 11 Bat. 8 Escadr.) bei Nogaredo; ein Detaschement unter Oberst Volkmann (2 Bat. 4 Ecadr.) bei Roveredo.
Die französische Armee unter dem Vicekönig von Italien (3 Div. Infanterie, Senas 10 Bat., Broussier 12, Grerten 12, 4 Reg. Cavallerie) hielt Ronche, Fontana fredda und Vigonovo besetzt, und lagerte hinter diesen Orten.
Am Morgen des 16ten setzte sie sich in Bewegung und griff die Oesterreicher um 8 Uhr zuerst bei Porgia, gleich darauf auch die ganze Vorpostenlinie an; dort ward aber das Gefecht am lebhaftesten und diese Punkt mußte von den Oesterreichern unterstützt werden.
Der Feind zog jetzt einen Theil seiner Kräfte bei Vigonovo dahin; um dieß zu benutzen ward Gen. Gajoli mit 7 Bat. detachirt, um diesen Ort zu besetzen und mit Oberst Volkmann vereinigt gegen Sacile vorzudringen. Indeß die französische Cavallerie vor Bonche und Villadolt flößte ihm in dieser Ebene solche Besorgnisse ein, daß er auf dem Marsch gegen Vigonovo Halt machte; das Gefecht bei Porgia währte während dessen hartnäckig fort, dieser Ort und Palse mußten sogar einmal von den Oesterreichern verlassen werden. Aber Gen. Colloredo eroberte an der Spitze einiger frischer Bataillone diese Posten wieder und behauptete sie gegen alle Angriffe der feindlichen Uebermacht.
Der Gen. Gajoli, aus dem starken Feuer entnehmend, daß der linke Flügel gedrängt werde, griff, um ihm Luft zu machen, Bonche, Oberst Volkmann Villadolt an, den rechten Flügel von einiger Cav. des 9. Corps gedeckt. Die französische Reiterei, die, wie wir wissen, hier stand, ward durch Kanonenfeuer vertrieben, und beide Orte, nach einem lebhaften Gefecht erobert.
Sofort gaben die Franzosen den Angriff auf Porgia auf, und der linke österreichische Flügel, rasch vorrückend, drang mit ihnen zugleich in Fontana fredda ein.
In wiederholten Angriffen versuchten die Feinde nunmehr diese 3 wichtigen Posten wieder zu erobern, wurden aber in einem mehrstündigen blutigen Gefecht jedesmal zurückgeschlagen.
Sie machten zuletzt noch einen Versuch gegen die rechte Flanke der Oesterreicher, indem sie 4 Bataillons und den größten Theil ihrer Cavallerie zwischen Vigonova und Villadolt vorrücken ließen, aber 2 Dragoner-Regimenter vom 9ten Corps wiesen diese Masse so zurück, daß sie nach Sacile entfloh.
In diesem Augenblicke, wo die Schlacht entschieden war (zwischen 5 - 6 Uhr Abends) erschien die Infanterie des 9ten Corps (die Cavallerie war früh, als Franzosen Vigonovo verließen, angekommen) auf dem Schlachtfelde. Um den Sieg vollständig zu machen, wurden 7 Bataillons derselben über Vigonovo gegen Sacile vorgeschickt. Der Feind, obwohl im völligen Rückzuge, suchte diesen Ort zu vertheidigen, ward aber sogleich daraus vertrieben. Die Infanterie des französischen rechten Flügels, wovon der größte Theil nicht mehr durch Sacile konnte, sondern durch die Moräste auf Bugnera ging, zog sich in geschlossenen Massen zurück, so daß ihr die folgenden Cavallerie-Abtheilungen nichts anhaben konnten.
Die ganze Armee, welche an 8000 Mann, darunter beinahe 5000 Gefangene, verloren, zog sich gegen Conegliano zurück, das siegreiche österreichische Heer, das 3600 Todte und Blessirte zählte, lagerte bei Sacile.
Das Heer von Inneröstreich unter den Befehlen des Erzherzogs Johann im Kriege von 1809.[]
Joseph von Hormayr.
Volkmann war indeß nach St. Quirin und Roveredo gerückt, Giurkovich nach la Motta. Nachmittags kam das Heer an, und bezog ein Lager bei Pordenone. Die achte Heerschar unter Befehl des F. M. L. Grafen Albert Giulay (etwas über eine Brigade, war mit dem F. M. L. Marquis Chasteler) in Tyrol in zwei, mit der Straße nach Roveredo gleich laufende Treffen aufgestellt, lehnte sich mit dem linken Flügel an Pordenone. Im ersten Treffen links stand die Brigade Colloredo mit 3 Bat. St. Julien und 3 Bat. Strasoldo, rechts die Brigade Gajoli mit zwei Bat. Franz Jellachich, 1 Bataillon vom zweiten Bannal Regiment, und 2 Bat. Johann Jellachich. Im zweiten Treffen links die Reiter-Brigade Spleny vom neunten Armeecorps mit 4 Eskadrons Frimont Husaren und 6 Escadrons Erzherzog Joseph Husaren, rechts die Reiter-Brigade des Oberst Fulda vom achten Armeecorps, 4 Eskadrons Ott Husaren und 4 Escadrons Hohenzollern leichter Pferde.
Das übrige neunte Armeecorps unter Befehl des F. M. L. Ignaz Giulay Bannus von Kroatien stand rückwärts bei Torre in drei Treffen.
Im ersten Treffen links an Torre gestützt, die Brigade Kalmassy mit 3 Bataillons Simbschen und 3 Bataillons Reisky, in der Mitte die Brigade Gawassini mit 9 Compagnien Ottochaner und 3 Bataillons Alvinzy, rechts G. B. Marziani, mit 2 Bataillons Oguliner.
Im zweiten Treffen bei Nogaredo die Brigade Kleinmeyr, mit 2 Bataillons Sylunier und 4 Grenadierbataillons.
Im dritten Treffen die Reiter-Brigade Hager mit 6 Eskadrons Hohenlohe und 6 Eskadrons Savoyen Dragoner. Die Reiter-Brigade Spleny und Hager, und die Brigade Kleinmeyr standen an diesem Tage unter Befehl des F. M. L. Wolfskehl.
Der Vortrab (zum achten Armeecorps gehörig,) unter des F. M. L. Frimont Befehlen, hatte Palse, Porzia und Talponedo besetzt. Es war die Brigade Schmidt mit einem Bataillon Franz Carl, einem Bataillon Franz Jellachich, 10 Compagnien vom 1sten Bannal Regiment, und 2 Eskadrons Ott Husaren.
Die Abtheilung des Obersten Volkmann bestand in 1 Bataillon vom zweiten Bannal Regiment, 1 Bataillon Johann Jellachich, 2 Eskadron Ott Husaren und 2 Eskadrons Jeseph Husaren. Er war bei Roveredo aufgestellt, und ließ häufige und ausgedehnte Feuer brennen, um den Feind die Gegenwart des Heeres in dieser Gegend glauben zu machen.
Die Vorpostenkette stand mit jener Volkmanns in Verbindung, welche Vigonovo und Castel d'Aviano besetzt hielt.
Die ganze hier versammelte Streitmacht belief sich auf 34 Bataillons und 36 Eskadrons.
Das feindliche Heer war bei Sacile vereinigt, wie es der Erzherzog erst am Tage des Gefechtes bei Pordenone erfuhr. Um vier Uhr Abends hörte man bei Sacile 4 Kanonenschüsse, welche man für ein Zeichen zum weitern Rückzug gegen die Piave hielt, wie alle Nachrichten es vermuthen ließen, aber wahrscheinlich waren sie das Zeichen zum Einrücken für die bei Brugnera unter Serras stehenden zwei Divisionen. Der Feind rüstete sich zur Schlacht, um durch einen glücklichen Schlag den Eindruck der erlittenen Nachtheile auszulöschen. Mehrere riethen zwar den Rückzug weiter fortsetzen, und der Vereinigung der noch erwarteten bedeutenden Streitkräfte entgegen zu gehen; sie wurden überstimmt, und der Angriff auf das linke österreichische Heer beschlossen. Nach der Aussage der Kundschafter war es der nachdrückliche Beitritt des Prinzen Vizekönigs, war dieser letzteren Stimme der Ehre und des Kriegesmuthes den Ausschlag gab. Das österreichische Heer, durch den Erfolg des gestrigen Tages aufgemuntert, erweckte schon in Voraus die schöne Erwartung, der sie so ruhmvoll entsprach.
Der Sonntag, 16. April 1809 brach an, ein warmer herrlicher Frühlingstag, ganz verschieden von dem Sturm, Platzregen, und Gestöber, die an den unmittelbar vorhergegangenen, und dann auch wieder an den nachfolgenden Tagen, das Heldenhäuflein des Erzherzogs Johann so sehr ermüdet hatten. -- An eben dem 16. April 1799 hatte gerade vor einem Jahrzehend zur guten Vorbedeutung Suwarow seinen reißenden Kriegslauf in Italien begonnen. Wir nennen ihn den Tag von Sacile, weil die stürmische Tapferkeit von Fontana Fredda, und jene unerschütterliche Beharrlichkeit von Porzia, erst zu Sacile gekrönt worden ist.
Die Stellung des feindlichen Heeres an diesem Tage war folgende:
Die Division Serras und Severolli auf dem rechten Flügel hinter Tomai, und dem Sentiron, ein Reiter-Regiment zur Unterstützung.
Die Division Grenier und Barbou (letztere war eben erst herbeigekommen) von St. Giovanni der Tempio bis Ronche, quer über die Hauptstraße im Mittelpunkt; hier befand sich auch der Oberfeldherr Eugen Napoleon, Vicekönig von Italien, der Chef des Etat Major F. G. Charpentier, der Generalstab, die Garden.
Die Division Broussier auf dem linken Flügel, ziemlich dicht darneben über Vigonovo bis Ranzan.
Drei Reiter Regimenter waren hinter St. Giovanni del Tempio aufgestellt. Die feindliche Vorpostenkette lief von Badoja durch Roman, Ranzan, Vigonovo, Ronche, Fontana fredda, St. Pellegrin, nach Tomai.
Es schlug halb acht, der Erzherzog hörte eben in Pordenone die Messe, als G. M. Spleny, welcher in Rorai piccolo stand, und Vorposten in Tomai und Fontana fredda hatte, meldete, der Feind setze sich in Bewegung, und zeige leichte Truppen. Der Erzherzog sprengte sogleich auf das Schlachtfeld. Die Erinnerung, daß sich eben in diesen Gegenden einstens Francesco Carrara und Visconti gemessen, -- und unter österreichischem, spanischem und päbstlichem Banner Georg von Frundsberg beide Colonna, Pescara, Erich von Braunschweig, Rudolph von Anhalt, Georg von Lichtenstein, sich wider den von Alviano, Petigliano und Gritti geführten Löwen des heil. Marcus sieghaft versucht, machten den Boden wahrhaft klassisch!
Nach acht Uhr war das Plänkeln schon hitzig. Anfangs hielt man es noch immer für eine Kundschaft, und vermuthete, der feindliche Anführer wolle sich überzeugen, ob das ganze Heer, oder blos der Vortrab bei Pordenone stünde? Um 9 Uhr verrieth von der Hauptstraße bei Porzia her, das Blitzen der Gewehre, und eine starke Staubwolke die Annäherung einer dichten feindlichen Linie, die von Tomai gegen Porcia rückte. Von allen Seiten kamen Meldungen, der Feind rücke an; das Heer trat ins Gewehr. Nähere Nachrichten sollten noch bestimmen, welche entscheidende Bewegung ihm vorzuzeichnen sey?
Die Vorhut unter F. M. L. Frimont war vom Anbeginne der Schlacht also vertheilt:
Ein Bataillon Fr. Jellachich rechts, ein Bataillon Franz Carl links von Porcia, die Straße nach Palse beobachtend, eine Compagnie Bannalisten in Porcia, zwey Compagnien Bannalisten in Rorai piccolo; die übrigen im Rückhalt. Auf der Straße gegen Talponedo und die Capelle, standen sechs Escadrons Ott Husaren, und vier Escadrons Hohenzollern leichter Pferde mit einer berittenen Batterie. Der feindliche Feldherr kannte die Wichtigkeit von Porcia und der nächst liegenden Dörfer, welche die Straße von Pordenone deckten. Dahin, und auf den linken an der Roncelle gelehnten Flügel der Oesterreicher richtete er itzt seine ganze Aufmerksamkeit. Konnte er hier durchbrechen, so war dem Heere eine Hauptverbindung entrissen. Auf diesen Punkt marschirte die zwey Division starke Abtheilung des General Serras; in derselben Richtung von Sacile über die Hauptstraße die Abtheilung des General Grenier, und dieser zur Linken die Division Broussier nach Vigonovo. Bei der mittleren Abtheilung waren drey Reiter-Regimenter.
Auf die Meldung, die Vorposten seyen durch die Uebermacht zum Weichen genöthiget, die Dörfer Porcia und Talponedo vom Feinde besetzt, die Vorhut des F. M. L. Frimont könne bei all ihrer Standhaftigkeit sich nicht länger mehr halten, beorderte der Erzherzog des F. M. L. Frimont könne bei all ihrer Standhaftigkeit sich nicht länger mehr halten, beorderte der Erzherzog den tapfern G. M. Grafen Colloredo mit seiner Brigade zum Vorrücken. Dieser General ließ zuerst das Regiment St. Julien zum Angriff vorgehen. Ein Bataillon wurde zur Linken von Porcia nach Spinouet dem Feinde in die Seite vorgeschickt, das zweite rückte gerade nach Porcia, das dritte blieb als Rückhalt, Erzherzog Joseph und Frimont Husaren standen unter General Spleny hinter Porcia bei Rorai piccolo. Mit Streitbegier und besonnenem Muthe zogen beide Bataillons gegen den Feind, trafen ihn bei Spinouet und Porcia, warfen ihn vor sich nieder, nahmen und behaupteten beide Dörfer. Hierauf ließ General Colloredo das Regiment Strasoldo zur Verstärkung der Vorhut nachrücken, vertrieb damit den Feind aus dem rechts von Porcia liegenden Dorfe Talponedo, und behauptete es heldenmäßig trotz aller feindlichen Anstrengungen. Eine Brigade-Batterie wurde vor der Stellung der Oesterreicher auf den Anhöhen hinter Porcia zum Schutze dieses Siegesknotens aufgeführt.
In der Zuversicht auf seine zahlreichen Streittmassen, war der französische Oberfeldherr entschlossen, kein Opfer zu scheuen, um auf diesem Punkt die Oberhand zu erhalten. Mit wüthendem Ungestüm, in der Erinnerung so vieler Siege, fiel der Feind die von den Oesterreichern besetzten Dörfer an; aber hochherziger Muth und einsichtsvolle Führung entschieden hier gegen die Mehrzahl. Auf dieser kleinen Strecke, wo ein großer Theil des feindlichen Heeres blos von dem mit der Brigade Colloredo vereinten Vortrabe beschäftiget und hinter angehalten wurde, wüthete ein langwieriges und mörderisches Gefecht. Dreimal gelang es dem Feinde, mit ungeheurer Aufopferung seine Uebermacht nach Porcia zu werfen; dreimal ward ihm die theuer gelöste Hoffnung des Gelingens blutig entrissen. Zwei vom F. M. L. Frimont auf der Hauptstraße aufgeführte Batterien streckten ganze Glieder der Anstürmenden zu Boden. Den Preis seiner Ueberzahl wollte der Feind erringen; den Preis der Tapferkeit behielten hier Oesterreichs Krieger. Mit Klugheit und Entschlossenheit wurden mehrere Seiten-Angriffe von dem Fußvolk und der Reiterei ausgeführt. Ein Bataillon Franz Jellachich rechts von Porcia aufgestellt, und ein Bannal Bataillon griffen mit vielem Erfolg den zum Sturm vorrückenden Feind seitwärts an, und mehrmals brachten Ott und Hohenzollern unter Frimonts Anführung in die vordringenden Abtheilungen Tod und Verwirrung. Ruhmvoll zeichnete sich hiebei aus, unter andern der Rittmeister Graf Zichy von Ott Husaren. Major Lachowsky an der Spitze einer Division Hohenzollern fiel dem Feinde in den Rücken, schnitt ein Bataillon ab, und zwang es das Gewehr zu strecken. Die Brigade Colloredo gab nach dem voranleuchtenden Beispiel ihres Anführers herrliche Beweise der kühnsten Entschlossenheit und Aufopferung, und viele Offiziere von Strasoldo, von St. Julien blieben, obgleich mehrmals verwundet, noch immer bei den Truppen zurück. F. M. L. Giulay führte die Leitung dieses Flügels.
Inzwischen rückte Grenier auf der Hauptstraße vor, um den Angriff auf Porcia zu unterstützen, und die herum liegende durchschnittene Gegend zu behaupten. Er stellte seine zahlreichen Heerhaufen bei Ronche, Villadott und Fontana fredda auf. Auch Broussier verließ die Stellung des linken Flügels bei Vigonovo, und schloß sich unter Fontana fredda zur Linken Grenier's an.
Bis daher hatte die Hauptmacht des österreichischen Heeres an dem Treffen noch gar keinen Antheil genommen, und war in ihrer ersten Aufstellung geblieben, es hatte der Erzherzog die stürmischen Angriffe des Feindes auf Porcia blos für Finten gehalten, um unter deren Schutz die Hauptbewegung in der Campagna di Vigonovo um so rascher auszuführen, und uns in die Sümpfe zwischen Livenza und Meduna zu stürzen, die unserm linken Flügel zum Stützpunkt dienten. Der noch zu Cordenone stehende neunte Heerhaufe wäre schon zu spät gekommen, diese gefährliche Umgehung zu verhüten. Jetzt erst konnte man vollständig die Absicht und die Lage des Feindes übersehen, und jetzt wurden auch augenblicklich die Gegenanordnungen getroffen. G. M. Gajoli vom achten Heerhaufen erhielt Befehl, gegen die feindliche Mitte, und den damit vereinigten linken Flügel vorzurücken, sich rechts an Volkmann anzuschließen, und links mit Frimont in Verbindung zu setzen. Die Brigaden Kalnassy, Gavasini und Marziani vom neunten Heerhaufen, und die Dragoner-Regimenter, wurden über die Campagna di Vigonovo rechts vorgeschickt, um gegen des Feindes Hauptverbindung, die Zugänge nach Sacile, welche durch die Räumung von Vigonovo preis gegeben wurden, zu sperren, und damit dem Treffen vollständigen Ausschlag zu geben. Die Grenadiere und Sylunier blieben als Rückhalt. Mittlerweile sollte G. M. Colloredo sich auf die Vertheidigung, und darauf beschränken, die bisher rühmlich gehaltene Stellung noch ferner eben so standhaft zu behaupten.
Bei Ceolin di Campagna stieß Gajoli zu Volkmann, welcher durch Savoyen Dragoner, und eine Division Ott Husaren verstärkt war. Ohne Zeitverlust wurden die Truppen zum Angriff geschickt. Drei Bataillons unter Volkmanns Befehl rückten gegen Villadott und Fontana fredda, Gajoli mit den übrigen Bataillons, gegen Ronche, und die Reiterei auf dem rechten Flügel vor. Ein Bataillon Johann Jellachich blieb im Rückhalt. Rasch warfen die angreifenden Bataillons die vor den Dörfern aufgestellte Reiterei, welche sich hinter ihr Fußvolk zurück zog. Ein mörderisches Feuer bringt unser Fußvolk zum Weichen, die feindliche Reiterei sprengt wieder vor, und zu gleicher Zeit führt Major Chorich vom Generalstab eine Division Ott Husaren, und eine Division Savoyen in die Seite der vorsprengenden Reiterei, welche gezwungen wird, sich hinter das Fußvolk bei Fontana fredda zu ziehen. Die Bataillons rückten wieder muthig vor, der Angriff wird allgemein, Ronche und Villadott genommen, des Feindes Reihen durchbrochen. Jetzt ließen die Franzosen mit ihren Angriffen auf Porcia nach, und vom linken österreichischen Flügel hart gedrängt, zogen sie sich auf die Hauptmacht zurück. Vom höchsten kriegerischen Feuer ergriffen stürzten die, obgleich viel schwächern österreichischen Truppen über die feindlichen Leichname, welche alle Gräben und Wege hoch füllten, nach, drangen zugleich mit ihnen in Fontana fredda ein, und behaupteten diesen Ort. Vor diesem Punkte war nun die ganze feindliche Streitmacht versammelt, welche die lebhaftesten aber stets fruchtlosen Versuche machte, jene drei, die Hauptverbindung deckenden Dörfer dem Sieger wieder zu entreißen. Wie an einem unerschütterlichen Fels brach sich der abprallende, und über das blutige Schlachtfeld und die Erschlagenen wieder neu anstürmende Muth der Feinde.
Der Angriff auf die Stirnseite schien nun dem feindlichen General unmöglich, aber die Wichtigkeit dieser so fest behaupteten Stellung brachte ihn zum Entschluß, seinen linken Flügel zu verstärken, und die Oesterreicher über Talmason, Vigonovo, Fontana fredda und Villadott zu umgehen. Er entsendete in dieser Absicht vier Bataillons und eine zahlreiche Reiterei. Inzwischen hatte der neunte Heerhaufe die Ebene von Vigonovo erreicht, und entwickelte sich hier, wo man alle Bewegungen des Feindes übersehen konnte. F. M. L. Wolfskehl eilte mit den Dragoner-Regimentern Savoyen und Hohenlohe, das in Rückhalt gestanden, gegen die zum Seitenangriff bestimmte feindliche Abtheilung vor, um das vorrückende dritte Bataillon Franz Jellachich zu unterstützen, und verbarg sich mit der Reiterei hinter zwei kleinen unweit Talmason liegenden Hügeln. G. Reisner stellte sich allein mit einer berittenen und einer Brigade-Batterie auf den rechten Flügel des Fußvolkes. Kaum hatte sich die feindliche Reiterei den zwei Hügeln genähert, als Wolfskehl mit seinen Regimentern hervorbrach, und auf sie lossprengte. Hohenlohe fing zuerst das Gefecht an, es wurde Anfangs durch die umzingelnde Schwadron zum Weichen gebracht. Aber straks fiel Savoyen in die feindliche Seite und ein lebhaftes Handgemenge entschied zur Vortheile der Oesterreicher. Der Feind richtete seine Flucht nach Sacile, trotz der sumpfigen und durchschnittenen Gegend wird er verfolgt, und eine große Anzahl gefangen genommen. Zu gleicher Zeit donnerte G. Reisner mit einem heftigen und ununterbrochenen Kartätschenfeuer auf die gegen Gajoli anrückende Abtheilung ihrer ganzen Länge nach, und hinderte ihre Entwicklung.
Der Tag war bereits entschieden, der Feind auf allen Punkten geworfen, die braven österreichischen Truppen überall verfolgend nach. Um den Sieg vollständiger zu machen, befahl der Erzherzog Nachmittags um fünf Uhr der Brigade Marziani, welcher zwei Bataillons Reisky und eine Brigade-Batterie mitgegeben wurde, schnell durch Vigonovo zu rücken, St. Giovanni der Tempio zu gewinnen, und wo möglich durch Besetzung der Stadt Sacile dem Feinde den Rückzug dahin abzuschneiden. Diese Abtheilung rückte eilend vor, traf den Feind bei St. Giovanni del Tempio, wo er schon in gänzlicher Unordnung nur schwachen Widerstand leistete, und die Oguliner unter Oberst Chivich griffen rasch Sacile an. Hauptmann Lakosch vom Generalstabe führte die Spitze, und erstürmt wurde die Stadt trotz aller örtlichen Hindernisse, ohne die reißende Livenza zu achten. Der Brand von St. Giovanni war das Zeichen zum völligen Rückzug für das feindliche Heer, welches in äußerster Verwirrung das Schlachtfeld verließ, und Brugnera zueilte. Bei der Verfolgung des rechten feindlichen Flügels verlor Oberst Fulda von Ott Husaren, einer der ausgezeichnetesten Offiziere, an den Bajonetten des Feindes das Leben. Die dunkle Nacht hinderte die weitere Nachsetzung. Es war schon gegen neun Uhr, als Sacile erstürmt ward, und erst gegen elf Uhr kam die gewisse Nachricht davon auf den linken Flügel, der unter andern Umständen durch rasches Nachsetzen die feindliche Unordnung sehr hätte vergrößern können.
So glorreich endete die hartnäckige Schlacht, in der fast ein Drittheil des österreichischen Heeres gar nicht in das Gefecht kam, und der kämpfende Theil desselben sich mit dem höchsten Ruhme bedeckte. Das siegreiche Heer brachte die Nacht auf dem Schlachtfelde zu. Erst am folgenden Tage zeigte es sich, wie mörderisch die Schlacht gewesen? -- Bei Porcia, Talponedo, Villadott, Ranche und Fontanafredda war der Boden mit Leichnamen von Menschen und Pferden ganz bedeckt. Nach eigener Angabe hatte der Feind über 5000 Todte und Verwundete, die vielen gefangenen feindlichen Feldärzte gaben ihren Verlust an Todten und Verwundeten auf 9 bis 10,000 an.
Sechstausend Gefangene, darunter der General Paget, und die Brigadechefs Brezon und St. Martin, viele Offiziere xc. fielen in des Siegers Hände. 15 Kanonen, 23 Zeugwagen, 3 Adler wurden erbeutet. Sicher waren dem Feinde in jenem Augenblick über 15,000 außer Stand gesetzt. Auf der Straße nach Brugnera fand man große Ueberreste eines unordentlichen Rückzuges, Fuhrwerk und Kriegsgeräth in der Livenza, weil die Brücke bei Brugnera eingebrochen war. Ein am 21. April bei dem Rückzuge Baragauy d'Hilliers von Trient dort vorgefundenes Veroneser Poststelleisen enthielt die deutlichsten Beweise der im ersten Augenblick unter dem Feinde herrschenden äußersten Verwirrung, und selbst ein scharfer Tagsbefehl rügte die entstandene Niedergeschlagenheit, und daß einige von den Verwaltungsbehörden, die Mailand zurücklaufend, überall Furcht und Schrecken verbreitet hätten.
Das österreichische Heer zählte 10 todte, 90 verwundete, und 11 gefangene Stabs- und Oberoffiziers, 561 todte, 2175 verwundete, und sehr wenig gefangene Gemeine, 684 todte, verwundete, und vermißte Pferde.
Am 17. April folgte der Vortrab dem Feind, der alle Brücken und Uebergangsmittel hinter sich eilig und bange zernichtete, gegen Conegliano. Das von sechs raschen Tages- und zwei Nachtmärschen, von den, gegen die feindliche Uebermacht ruhmvoll und glücklich bestandenen Gefechten, bei Venzone, Cividale, Pordenone und Sacile fast erschöpfte kleine Heere rückte ins Lager nach Sacile.
Herrlich war der Sieg: noch herrlicher wären seine Früchte gewesen, hätten sich nicht alle Elemente verschworen gegen die weitere Verfolgung des aufs Haupt geschlagenen Feindes.
An den Herrn Feldmarschall-Lieutenant Marquis Chasteller.[]
Hauptquartier Sacile den 17. April 1809.
Den höchsten Befehlen gemäß bin ich mit der mir unterstehenden Armee am 10ten und 11ten dieses Monats über Ponteba, Cividale und Görz in die Ebenen Friauls debauchirt, und den 13ten nach eigenem Widerstand bis nach Tagliamento vorgedrungen. Der Feind hatte sich über diesen Fluß rückwärts gezogen, um sich mit denen von rückwärts kommenden Truppen zu vereinigen. Diese Vereinigung geschah wirklich den 14ten bey Sacile, wodurch die feindliche Armee auf eine Stärke von 5 Divisionen anwuchs. In der Nacht vom 14ten rückte ich mit der Avantgarde bis Cordenon vor, das übrige der Armee folgte mit Tagesanbruch. Die feindliche Avantgarde war bis Portenone, seine Armee zwischen da und Sacile bey Fontana Freda aufgestellt. In dieser Lage kam es zur Schlacht, welche nach einem zweytägigen blutigen Gefechte gänzlich zu unserm Vortheile entschieden worden. Der Vicekönig kommandirte die französische Armee; der Ausgang war so entschieden, daß diese sich nicht mehr hinter der Livenza aufstellten konnte, sondern sich eiligst hinter der Piave zurückzog. -- An Gefangenen wurden bisher über 6000 gemacht; es werden ihrer noch immer mehrere eingebracht, worunter sich die Generale Paze und Bressan befinden.Der Verlust an Todten und Verwundeten übersteigt weit diese Zahl, -- 16 Kanonen und 3 Adler wurden erbeutet.
Die Armee, welche nach so vielen ausgestandenen Beschwerden des Marsches durch die Gebirge diesen glänzenden Sieg erfochten, hat alles geleistet, was man nur von den vortreflichsten Truppen erwarten kann; sie zeigte eben so viel Muth im Gefechte als Geduld und Standhaftigkeit in zu ertragenden Fatiquen.
Quellen und Literatur.[]
- Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- Das Heer von Inneröstreich unter den Befehlen des Erzherzogs Johann im Kriege von 1809. in Italien, Tyrol und Ungarn. Von einem Stabsoffizier des k. k. Generalquartiermeister-Stabes eben dieser Armee; durchgehends aus officiellen Quellen, aus den erlassenen Befehle, Operationsjournalen u. s. w. Leipzig und Altenburg: F. A. Brockhaus. 1817.
- Interessante Beyträge zu einer Geschichte der Ereignisse in Tyrol vom 10. April 1809 bis zum 20. Februar 1810. Gesammelt und herausgegeben zur unterhaltenden Vergleichung mit andern Nachrichten, Zeitungen und französischen Armee-Tags-Berichten -- nebst kurzen Anmerkungen. 1810.