Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Schlacht bey Rivoli.[]

[1]
Der vierzehnte Jänner 1797.

Während Bonaparte mit dem mittlern Italien beschäftigt schien, war sein Auge unverrückt auf den Po und auf die Etsch, sowohl auf die Bewegungen der österreichischen Armee unter dem Feldzeugmeister Alvinzy, als auf jene geheftet, die der Feldmarschall Wurmser vornehmen könnte, entweder um eine Vereinigung mit dem erstern zu erzielen, oder um aus Mantua zu entkommen. Bonaparte befahl dem Genearl Serrurier, die Blokade von Mantua nicht aufzuheben, ausgenommen, wenn er zuverlässig erfahren würde, daß Er und sein ganzes Heer habe unterliegen müssen. Alle andere Divisionen erhielten Befehl, sich zum Schlagen bereit zu halten. Die wechselseitigen Angriffe dauerten vom 7ten Jänner an und erneuerten sich beynahe täglich. Die Plane des Generals Alvinzy waren so gut berechnet und masquirt, daß Bonaparte nicht wußte, ob er mit seiner größten Macht gegen Rivoli, oder an der untern Etsch wirke. Am 13ten erst kam er ins Klare, daß Alvinzy mit der Hauptstärke durch Rivoli vordringe, und nun manschirte auch das französische Heer dahin. Mit Tages Anbruch, den 14ten, trafen der rechte Flügel der Franzosen und der linke der Oesterreicher auf den Höhen von St. Marco auf einander. Das Gefecht war hartnäckig und schrecklich und lange auf beyden Seiten schwankend. Bald wurde es allgemein. Die 14te französische Halbbrigade war dergestalt im Gedränge, daß sie im Begrif stand, zwey von ihren Führern verlassene Kanonen zu verlieren und die Oesterreicher die Höhen bereits gewonnen hatten, welche die Bergplatte von Rivoli beherrschen; aber in dem Augenblicke, in welchem der Sieg für diese entschieden schien, neigte er sich auf die Seite ihrer Feinde. Ein Angrif der Reuterey entschied. Der linke österreichische Flügel gerieth in eine Unordnung, die sich auf das Centrum ausdehnte. Die Platte von Rivoli ward genommen, die Oesterreicher mußten sich in das Etsch Thal zurückziehen, sie verloren viele Todte und Gefangene. Bey Anghiari ereignete sich im Angesicht der beyderseitigen Truppen jener berühmte Zweykampf zwischen dem Chef einer französischen Eskadron Dragoner und einem Uhlanen Offizier, wovon wir ein andermal erzählen wollen.


Misslungener Angriff auf die Stellung von Rivoli.[]

[2]
Der 14. Jäner 1797.

Da mit der Eroberung der Stellung bei Rivoli und dem Vordringen aus dem Etschthal der Entsatz von Mantua, welches die französische Division Serrurier berennte, entschieden war, so beschloss F. Z. M. Alvinzy, dessen General-Quartiermeister Major Veyrother war, dort den Hauptangriff, welcher durch Scheinbewegungen an der untern Etsch der Aufmerksamkeit des Feindes verborgen, von der Seite Tyrols her ausgeführt werden sollte. Das hiezu bestimmte Corps, 24,445 Mann stark, rückte in 5 Colonnen vor. In der Disposition, welche sehr zweckmässig war, wurde nichts verabsäumt, um alle Vortheile auf die Seite des Angriffs zu bringen. General Joubert hielt blos mit einigen tausend Mann die Stellung bei Madonna della Coronna besetzt, der Rest seiner Division lag in Quartieren um Rivoli. Ungleichzeitiges Eintreffen der Colonnen, wovon die eine durch frisch gefallenen häufigen Schnee auf dem Montebaldo aufgehalten wurde, verursachte Zeitverlust, und machte dem Feind die wahre Absicht des österr. Commandanten begreiflich, dessen Anstalten der französischen Heeresabtheilung unvermeidlichen Untergang bereitet hätten, wenn die Ausführung ihnen entsprochen hätte. Schnell nahm Bonaparte, der von Bologna herbeigeeilt war, seine Maassregeln. Der entscheidende Kampf begann am 14ten mit Tagesanbruch. Die Höhe der Markuskapelle, der Schlüssel der Position von Rivoli war erobert, und das österr. Heer nach einem auf allen Punkten glücklichen Angriff, gegen Mittag Sieger. Unerwartet verbreitete ein Reuterangriff des Feindes, welcher den Andrang der seinen Rückzug beunruhigenden Plenkler zurückwies, Furcht und Schrecken in die 3te und 4te Colonne, welche alle erkämpften Vortheile aufgebend, die Flucht ergriffen, und die 2te mit sich fortrissen. Jede Aufopferung, Anstrengung und Beispiel des österr. Befehlshabers war fruchtlos. Beide Theile erneuerten am folgenden Tage den Kampf, dessen Erfolg bei einer erst kürzlich zusammengesetzten, durch die Vorfälle des vorigen Tages entmuthigten Truppe, die meist aus Rekruten bestand, unschwer voraus mit einem unordentlichen Rückzug. Die erste Colonne, die in den Rücken des Feindes entsendet war, gerieth grösstentheils in feindliche Gefangenschaft. So unglücklich endigte eine Unternehmung, welche einen glänzenden Erfolg für Alvinzy's Ruhm verdient hatte.


Quellen.[]

  1. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  2. Historischer Militair-Almanach des 16. 17. 18. und 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Hinsicht auf das letztere, und den oesterreichischen Kaiserstaat. Mit 15 Portraits, für Freunde der neueren und neuesten Kriegsgeschichte von Johann Ritter von Rittersberg. Prag bei C. W. Enders 1825.
Advertisement