Fere Champenoise, ein Städtchen von 336 Feuerstellen, in Champagne, im Departement der Marne, das eine nicht geringe Celebrität durch das Treffen erlangt hat, welches am 25. März 1814 hier geliefert worden.
Als sich am 23. März Napoleons Plan, gegen Lothringen vorzudringen entwickelt hatte, beschlossen die verbündeten Monarchen, dem Feinde den Weg gegen den Rhein frei zu lassen, sich mit dem Blücherischen Heere zu vereinigen, und geraden Wegs auf Paris los zu gehen.
Indem der General Winzingerode Napoleon nachfolgte, setzten sich die verschiedenen Corps der großen Armee, in Gemäßheit jenes Entwurfes, in Bewegung. Am 25. März kamen dieselben in drei Colonnen bei Fere Champenoise an. Die Cavallerie, die den Vortrab bildete, ward nach Sezanne vorgetrieben. Blücher traf in Chalons ein. Vor diesem hatten sich die Corps der Marschälle Marmont und Mortier zurück gezogen, um sich mit Napoleon in Verbindung zu setzen.
Am Morgen des besagten 25. März stieß das 6te Corps, unter dem General Rajewsky, auf ihre Avantgarde, und trieb sie nach Conautray zurück, und durch Fere Champenoise hindurch, wo eine große Anzahl Pulverwagen, Fuhrwerk und viel Bagage genommen wurde. Zugleich führte der Großfürst Konstantin, mit der russischen Reservecavallerie, auf dem linken Flügel einen glücklichen Angriff aus, und nahm dem Feinde 18 Kanonen und viele Gefangene ab. Unterdessen marschirte die Avantgarde der verbündeten Armee durch Fere Champenoise. Zu gleicher Zeit zog eine feindliche detaschirte Colonne, 5000 Mann stark, unter dem Befehle des Generals Amey, über Montmirail her, in der Absicht, sich an das Heer Napoleons anzuschließen.
Diese Colonne, welche von Blücher entdeckt worden war, wurde von den Generalen Korf und Bitschakof verfolgt, und gerade gegen Fere Champenoise getrieben. Hier stieß sie auf den Vortrab der großen Armee. Es kam zu einem heftigen Gefechte, in dem sich die Franzosen mit bewundernswürdiger Tapferkeit vertheidigten. Auf allen Seiten von Cavallerie umringt, und wiederholt zur Uebergabe aufgefordert, fuhren sie standhaft fort, zu fechten, bis endlich eine gegen sie eröffnete russische Batterie und erneuerte Cavallerieangriffe ihre Vernichtung vollendeten.
Gegen 100 Kanonen, 120 Pulverwagen, und 6000 Gefangene, worunter die Divisionsgenerale Amey und Pactod und 5 Brigadiere befanden, fielen an diesem Tage den Siegern in die Hände. Das Schlachtfeld war mit Leichen, zerbrochenen Gewehren und Rüstungen aller Art bedeckt.
Nach diesem Gefecht überließ der Feind den Verbündeten die offene Straße in seine Hauptstadt. Alle Corps der großen Armee rückten in Eilmärschen gegen dieselbe vor. Am 29sten Abends kamen sie bei den Gehölzen von Bomly, zwei Stunden von Paris an, und nun erfolgten in reissender Schnelle die großen Begebenheiten, welche die Gestalt von Europa verändert haben.
Quellen und Literatur.[]
- Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.