Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Franzosen und Bayern capituliren in Tyrol.[]

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Der 13. April 1809.

Martin Teimer, k. k. Major und Theresien-Ritter, zwang als bevollmächtigter Commissair im Dorfe Wiltau unfern Inspruck 8000 Franzosen und Bayern unter dem franz. Divisions-Generalen Bisson, der 1813 als Gouverneur von Mantua starb, und den Vorsitz im Kriegsrechte über Sandwirth Hofer hatte, zur Capitulation, durch welche sich diese von allen Seiten umgegangene Heeresabtheilung, welche auf dem Marsch von Mantua nach Augsburg zur grossen französ. Armee begriffen war, an das 8te österr. Armeekorps am 13. April 1809 kriegsgefangen ergeben musste.

Teimer, welcher sich schon in frühern Jahren in der Tyroler Miliz mehrmal sehr ausgezeichnet, und erst an den beiden vorhergehenden Tagen (besonders aber bei der Einnahme von Inspruck, wo am 12. das Bayer'sche Lin. Inf. Rgmt. Kinkel sammt seinem Inhaber dem damaligen Landes-Commandirenden in Tyrol General Lieutt. v. Kinkel, eine Escadron Cavallerie, mehrere Canonen, Fahnen, Bagagen u. s. w. gefangen wurden, und nebst mehreren braven Offizieren der Oberst Karl Freyherr von Dittfurt als Held fiel), überaus grosse Kühnheit und Thätigkeit bewiesen hatte, erhielt hier den Titel eines Freiherrn von Wiltau, dessen Besitzer er wurde.


Die Bayern räumen Inspruck.[]

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Der 29. May 1809.

Der bayer'sche General-Lieutenant von Deroy, Commandirender der 3ten Armee-Division, zog nach dem im Angesichte Insprucks am 29. May Statt gehabten Treffen in der Nacht in der grössten Stille von dieser Hauptstadt in der Richtung nach Kufstein ab, wodurch die Verbindung zwischen Deutschland und Italien für Napoleon und seine Bundesfürsten noch lange abgeschnitten blieb, und ein guter Theil ihrer Streitkräfte festgehalten wurde.

Vier Tage früher fiel in derselben Gegend bereits ein bedeutendes, jedoch unentschiedenes Gefecht vor.

Diese Treffen entschieden die zweyte Befreyung Tyrols. Die einsichtsvolle, ungemeine Thätigkeit des kaiserlichen Intendanten in Tyrol Baron Hormayr, die Tapferkeit und Leitung der beiden Oberstlieutenants Ertel von Lusignan und Reissenfels von Devaux vereint mit den Anstrengungen der Tyroler-Anführer, unter denen Hofer, Teimer, Eisenstecken, Speckbacher, und der Kapuciner Haspinger die vorzüglichsten waren, bewirkten dieses Resultat.

Das österreichische Militär, welches an diesem Tage ins Feuer kam, betrug etwas über 800 Mann, 70 Pferde, 6 Stück Geschütze. Die Tyroler waren bei 18,000 Mann stark. Die Bayern in der Ebene von Inspruck zählten über 8000 Mann, wobei 800 Pferde und gegen 25 Canonen. Der Verlust der Oesterreicher und Tyroler an beiden Tagen waren 87 Todten und Blessirten, an Gefangenen und Vermissten in 6 Offiziers und 569 Mann, 5 Bagage- und 13 Munitionswagen bestanden haben.


Befreyung Insprucks.[]

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Der 14. August 1809.

In der Nacht vom 14. auf den 15. August verliess der französische Marschall Lefebvre, Herzog von Danzig, Inspruck, welches so zum drittenmal binnen 4 Monaten durch die Tyroler befreyt ward. Das Armeekorps des Marschalls hatte seit dem 4. dieses Monats in häufigen nachtheiligen Gefechten, worunter die bedeutenderen bei Prutz, Landeck, und Zams, das grösste aber am 13. bei Inspruck vorfielen, über 6000 gefangene, unter ihnen 5 Staabs- und 29 Oberoffiziers beinahe 4500 Todte, eben so viel Verwundete, und sehr viele Vermisste verloren. Am 13. zählte es noch beinahe 25,000 Mann Fussvolk, 2300 Pferde, und über 40 Stück Geschütz. Die Tyroler nicht über 18,000 Mann, unter ihnen etwas über 300 zurückgebliebene oder versprengte österr. Soldaten, die hier sehr gute Dienste leisteten. Auf dem Rückzug fiel der ausgezeichnete bayrische Oberste Graf Max Arco. Bei Heiligenkreuz unweit Schwatz streckte ihn ein Kernschuss todt vom Pferde.


Quellen.[]

  1. Historischer Militair-Almanach des 16. 17. 18. und 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Hinsicht auf das letztere, und den oesterreichischen Kaiserstaat. Mit 15 Portraits, für Freunde der neueren und neuesten Kriegsgeschichte von Johann Ritter von Rittersberg. Prag bei C. W. Enders 1825.
  2. Id.
  3. id.
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