S. Malo.[]
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S. Malo, Stadt in Bretagne, jezt der Hauptort eines Arrondissements im Departement der Ille und Vilaine. Sie liegt auf einer Insel, die durch einen Damm mit dem festen Lande verbunden ist, hat am Walle sehr prächtige Häuser, und ihre Hauptkirche ist eine der schönsten in der Provinz. Das kostbare Schauspielhaus brannte 1779 ab. Ein kleiner Arm des Meers, der täglich zweymal abfließt, scheidet, während der Flut, die Stadt von einer größern und schönern Vorstadt, S. Servan genannt. Das Wasser der öffentlichen Brunnen und der Cisternen zu S. Malo kommt durch Röhren, die unter dem Meeresarme durchgehen, ¼ Meile weit her. Bey der Pfarrkirche zu S. Servan ist ein großer Brunnen, woraus die Schiffe ihr Wasser nehmen. Die Stadt hatte im J. 1802. 9,147 Einwohner. Die umliegende fruchtbare Gegend bringt viel Getreide, Flachs und Hanf, und Aepfel, aus welchen Cyder bereitet wird, als Gegenstände zum Handel. Die Handlung von S. Malo nach England, Holland und Spanien ist beträchtlich; und in Kriegszeiten ist dieser Ort, vermög seiner Lage am Canal, zur Kaperey sehr bequem, und es finden sich daselbst viele erfahrne Seeleute. Nahe bey der Vorstadt siehet man die Trümmer des alten Schlosses Solidor, (vormals Stiridor,) dessen Thurm die Häfen St. Peter und Solidor beschützt, und im Kriege zur Aufbewahrung gefangener Feinde dient. Der Hafen Solidor ist einer der bequemsten, und man bauet daselbst große Schiffe und Fregatten. Selbst Kriegsschiffe können darinnen liegen; wie dann deren 15 nach der unglücklichen Schlacht bey la Hogue, 1692 allda ihre Sicherheit fanden. Im Jahr 1758 landeten englische Truppen bey S. Malo; konnten aber der Stadt nichts anhaben, sondern begnügten sich, die unter den Canonen derselben liegende Kaper- andere Schiffe und verschiedene Schiffmagazine anzuzünden. Zu dem Arrondissement gehören die Cantons: St. Malo, Cancale, Chateauneuf, Combourg, Del, Pleine-Fougere, Pleurtuit, St. Servan, und Tinteniac.
Zeitungsnachrichten.[]
1793.[]
London, vom 19. Wintermonat. [2]
Gestern verbreitete sich hier das Gerücht, daß die Königsfreunde sich von St. Malo Meister gemacht haben. Diese Nachricht soll mit einem Kauffahrdey-Schiff angelangt seyn.