Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Der Senat.[]

[1]
Hat das gesetzgebende Corps die Annahme einer Verordnung beschlossen, so wird dieselbe ehe sie gesetzlich Kraft erhält, erst dem Senate zur Untersuchung vorgelegt; denn ihm liegt ob, zu wachen, daß die Constitution aufrecht erhalten werde. Er hat daher das Recht, über die Annehmbarkeit, oder Verwerflichkeit der Verordnungen zu erkennen.

Eine besondere Commission des Senats wacht über die persönliche Freiheit der französischen Bürger.

Mitglieder des Senats sind die französischen Prinzen, so bald sie das achtzehnte Jahr ihres Alters erreicht haben, und die Inhaber der hohen Reichswürden; die übrigen werden theils aus den Wahllisten der Departemente, theils eigenmächtig von dem Kaiser ernannt. Dadurch wird die Opposition, welches dieses Collegium seiner Bestimmung nach bilden kann, in Schranken gehalten. Jedes der ernannten Mitglieder soll wenigstens 40 Jahre zählen. Ihre Zahl beläuft sich gegenwärtig auf 140.


Der ErhaltungsSenat.[]

[2]

[1801]

Besteht vorerst aus 60 Gliedern, welche durch jährliche Hinzufügung von 2 Gliedern, allmählig auf 80 gebracht werden sollen. Zu den Ausgaben des Senats sind bestimmte Einkünfte von den Nationalgütern angewiesen, und der jährl. Gehalt eines jeden Mitgliedes ist auf 25,000 Franken gesezt.

Senatoren: Sieyes. RogerDucos. Beaupuy. Bertholet. Creuze-Latouche. Cabanis. Cousin. Cornet. Dailly. DuboisDubay. Ducis. Fargues. Garat. Garan-Coulon. Harville, General Hatry. Kellermann. Lambrechts. Lacepede. Laplace. Lecoulteulx. Lemercier. Lenon-Laroche. Lespinasse. Monge. Pleville-Lepelley. Porcher Rousseau. Resnier. Tracy. Vimar. Volney. Vernier. Herwin. Corundet. Chasset. Lavavasseur. JournuAubert. Louis Drouin. Caza-Bianca. Lagrange. Peres. Laville-Leroux. Clement de Ris. Vien. Depeyne. Regnier (aus d. Meurthe-Depart.) Cretet. Davous. Röderer. Disez. Cholet. Sers. Perregaux. Praslin. Darcet. Francois (de Neuchateau). Lazare Jean. Villetard. Daubenton.


Von Reisende.[]

Karl Christian von Berckheim.[]

[3]

Paris am 23sten October 1807.

Ich war in diesen Tagen in dem Pallast des Erhaltungs-Senats, um den Saal und die Zimmer zu sehen, wo dieses Collegium zusammenkommt und seine Sitzungen hält. Dieser Saal hat ganz dieselbe Gestalt, wie der des gesetzgebenden Korps, den ich Ihnen früher beschrieben habe; jedoch ist er viel größer. In der Mitte des Diameters, auf welchem der Halbzirkel ruht, ist eine Vertiefung in Gestalt eines halben Mondes angebracht, auf welcher man auf eine Estrade den Thron des Kaisers gestellt hat, zu dem eine marmorne Treppe von sechs bis sieben Stufen führt, deren Geländer von Ahornholz ist. Der Thron hat eine sehr zierliche Form, eine Decke von Kramoisi-Sammet und reich gestickt, wird von sechs Caryatiden getragen, die auf marmornen Fußgestellen stehen; so schwebt sie über den kaiserlichen Thron, der gleichfalls mit Kramoisi-Sammet, in welchen goldene Bienen gewirkt sind, überzogen ist. Eine Stufe tiefer als der kaiserliche Thron sieht man den Sessel und Tisch des Präsidenten. Die Wände des Saals, der gleich dem des gesetzgebenden Corps sein Licht durch die Decke erhält, sind von Stuck; der Fussboden aber ist von Marmor. Die Senatoren haben auf einem Amphitheater, dem kaiserlichen Throne gegenüber, ihre Sitze; in der Mitte, gerade vor dem Kaiser, ist der für die Redner bestimmte Platz. Ueber demselben ist eine große alabasterne Platte in der Mauer befestigt, in welche mit goldenen Buchstaben die Rede eingegraben ist, welche der Kaiser im Jahr 1805 nach dem östreich-russischen Kriege hielt, als er dem Senat eine Anzahl der dem Feinde genommenen Fahnen schenkte. Diese sind in vier Trophäen getheilt, und an der Wand aufgehängt, die das Amphitheater einschließt. Zu beiden Seiten der Vertiefung, innerhalb welcher der Thron angebracht ist, stehen Bildsäulen berühmter Männer des Alterthums.

Der Versammlungssaal, aus welchem man in den Saal, wo die Sitzungen gehalten werden, tritt, ist groß und reich verziert. Unter andern sieht man hier einen sehr schönen Spiegel und zwei große Gemälde, von welchen eins den Kaiser im großen Staats-Kostüme vorstellt. Dieses sehr ähnliche Bild ist von Lefebüre gemalt. Der Künstler, von welchem das andre Gemälde, das allegorisch ist, und auf die Krönung des Kaisers Bezug hat, herrührt, heißt Regnault. Ehe man in diesen Saal eintritt, geht man durch die Säle der Huissiers und der Staatsboten. In dem erstern sieht man eine herrliche kolossalische Bildsäule des Herkules aus Marmor, von Pujet. Außerordentlich schön ist die große Treppe des Luxenburgs, die zu diesen Sälen führt; sie ist den Bildnissen der berühmtesten Männer Frankreichs aus den Zeiten der Republik, als Mirabeau's, Bearnave's, Kleber's u. a. geschmückt; zu bedauern ist es jedoch, daß diese Treppe nicht von Marmor ist, weil sie sodann mit der übrigen Pracht, die in diesem Gebäude herrscht, übereinstimmen würde.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Frankreich. [4]

Der Senat hat sich gestern unter dem Vorsitze des Fürsten Vizegroßwählers versammelt. Es ist eine Kommission niedergesetzt worden, um die von den Wahlkollegien eingesandten Kandidatenlisten für den gesetzgebenden Körper zu untersuchen. Man glaubt, daß die Wahlen künftige Woche vor sich gehen werden.


Quellen.[]

  1. x
  2. Genealogisches Reichs- und Staats- Handbuch auf das Jahr 1801. Frankfurt am Main, bey Varrentrapp und Wenner. 1801.
  3. Paris, wie es jetzt ist, oder Neuestes Gemälde dieser Hauptstadt und ihrer Umgebungen. In Briefen von einem reisenden Deutschen. Chemnitz bei Carl Maucke. 1810.
  4. Wiener-Zeitung. Nro. 11. Sonnabend, den 6. Februar 1808.
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