Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Biographien einiger im letzten Kriege gebliebenen französischen General und Obristen.[]

[1]

Viala,

Obrister des 85sten Linien-Regiments.

Sebastian Viala war im Jahre 1763 in Rhodez, im Aveyron Departement, geboren. Aus Hang zum Soldastande ließ er sich frühzeitig, im Jahre 1791, beim Regiment Vermandois anwerben; er war 1789 bis zum Sergeanten avanzirt, und nahm alsdann seinen Abschied.

Da die Revolution die Organisation der National-Garden herbeigeführt hatte, ward Viala als Hauptmann der Garde von Rhodez, und als zweiter Commandant derselben erwählt.

Bei dem Ausbruch des Krieges mit Oesterreich ward er 1792 Hauptmann einer in seiner Vaterstadt errichteten Volontair-Compagnie, und schon in demselben Jahre war er Chef des 2ten Bataillons von Aveyron.

Im Jahre 1794 ward er Chef des ersten Bataillons der 56sten Halbbrigade; an der Spitze dieses Corps machte er die Campagne von 1795 mit. Er ward hernach zur Alpenarmee versetzt, und zeichnete sich bei mehrern Gelegenheiten aus. Er ward nach Toulon geschickt, um die Zeit, als diese Stadt, deren sich die Engländer und Spanier bemeistert hatten, belagert ward. Er that sich hier besonders bei der Einnahme einiger Redouten hervor, und trug zur Wiedereinnahme der Stadt bei. Viala kehrte dann wieder zur Alpenarmee zurück, und da nun die Armee von Italien unter dem General Bonaparte errichtet ward, so hatte er den Ruhm unter diesem Helden zu dienen. Er zeigte sich dessen bei vielen Gelegenheiten würdig, und ging hierauf mit nach Aegypten. Hier sowohl als in Syrien befand er sich bei allen wichtigen Affairen, und zeigte sich besonders bei der Belagerung von St. Jean d'Aire sehr thätig. -- Bei seiner Zurückkunft nach Cairo ward er 1799 vom General Bonaparte zum Brigade-Chef bei der 83sten Linien-Halb-Brigade ernannt.

Er war auch bei der Bataille von Alexandrien, die am 21. März geliefert und verloren ward, gegenwärtig. Der General Menou, *) welcher das Commando führte, gab ihm den Befehl, mit hundert Dromadaire von Alexandrien abzuziehen, und durch die Wüste und den Natrum-See sich mit Depeschen nach Cairo zu begeben, welches die Türken und Engländer blockirt hielten. Er bahnte sich einen Weg mitten durch die Feinde, und kam ohne Verlust nach Gisel.

Viala kam im Jahre 1801 mit der Armee von Aegypten nach Frankreich zurück.

Der Kaiser hat die Dienste dieses braven Officiers dadurch anerkannt, daß er ihn zum Mitglied der Ehrenlegion und Obristen des 85sten Linien-Regiments ernannte. -- Auch Viala blieb in der Schlacht von Jena.

*) Hier macht der Verfasser *) folgende Bemerkung. "Man weiß daß dieser General zu jener Zeit den unrecht angebrachten Affenstreich spielte, zu apostasiren, Türke zu werden, den Namen Abdalla anzunehmen, und eine türkische Frau zu heirathen; diese Mummerei diente zu nichts, als ein Lächerlichkeit zu bewirken, die man jetzt von einem christlichen General, welcher der Religion seines Landes Achtung schuldig ist, nicht dulden würde.
*) Campages des Armées françaises etc. Paris chez F. Buisson 1807.


Quellen.[]

  1. Nordische Miszellen. Achter Band. Hamburg, bei A. Bran, und in Commission bei B. G. Hoffmann, 1807.
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