Königlich sächsisches Kontingent.[]
Als Napoleon, im Anfange des Jahres 1812 die Gesammtmacht Frankreichs und seiner Verbündeten zum großen Kampfe gegen Rußland in Bewegung setzte, versammelte sich, zu demselben Zwecke, ein königlich sächsisches Kontingent, unter den Befehlen des Generalleutnants, Edeln von LeCoq, um die Mitte des Monats Februar 1812, im nördlichen Theile der Niederlausitz.
Dieser Heerhaufe, welche unter dem Oberbefehle des französischen Divisions-Generals, Grafen Reynier *) das siebente Armeekorps der großen französischen Armee bilden sollte, bestand aus 21383 Mann und 7173 Pferden, in zwey Divisionen, nach folgender Eintheilung.
- *) Dieser ernste, gestrenge, der deutschen Sprache fast unkundige Feldherr, gewann dennoch, bald genug, die Achtung, die Liebe und das volle Vertrauen der Sachsen, durch die Gediegenheit seines Charakters, durch den rechtlichen Sinn, durch die wahrhaft väterliche Sorgfalt für die Verpflegung der Truppen, und durch sein würdevolles Benehmen im Drange der Gefahren und der Verhältnisse.
Kommandirender General: Generalleutnant der Infanterie, Edler von LeCoq,
- dessen Adjutanten: Premierleutnant von Einsiedel, vom Ersten leichten Infanterie-Regimente,
- Sousleutnant von Lützerode, von der Garde dü Corps.
Chef des Generalstabs des Korps: Oberster von Langenau.
Adjoints dieses Generalstabs: Major Aster. Major Stüntzner. Intendant des Korps, Major von Ryssel.
Kommandant der Artillerie: Oberstleutnant von Hoyer.
Erster Ingenieur-Offizier als Kommandant: Hauptmann Damm.
Erste Division.[]
- Unter den unmittelbaren Befehlen des kommandirenden Generals.
- Chef des Generalstabs: Oberster von Ryssel, später Major von Koppenfels.
Adjoints: Hauptmann von Cerrini, Hauptmann von Watzdorf, welcher später der Vorhut zugetheilt wurde.
Erste Brigade.
- Generalmajor von Steindel.
- Leutnant von Döring, und
- Leutnant von Senft, Brigade-Adjutanten.
Grenadierbataillon von Liebenau, 1 Bataillon. Infanterie-Regiment Prinz Friedrich, Kommandant, Oberster von Boblick, 2 – - Infanterie-Regiment Prinz Clemens, Kommandant, Oberster von Mellentin, 2 – -
Zweite Brigade.
- Generalmajor von Nostitz.
- Leutnant Thieme, und
- Leutnant Götz, Brigade-Adjutanten.
Infanterie-Regiment Prinz Anton, Kommandant, Oberster von Gablenz, später Oberster von Ryssel, 2 Bataillon, Erstes leichtes Infanterie-Regiment von LeCoq, Kommandant, Oberstleutnant von Egidy, 2 – - - - - - - - - - - 9 Bataillon.
Reiter-Division.
- später: Generalmajor von Gablenz.
Regiment Prinz Clemens Uhlanen, Kommandant, Oberster von Gablenz, 4 Schwadronen. später Oberst von Zeszchwitz. Regiment von Polenz leichter Pferde, Kommandant, Oberster v. Hann, 4 – - Regiment Husaren, Kommandant, Oberster von Engel, 8 – - - - - - - - - - - - - - - 16 Schwadronen.
Artillerie.
- Kommandant: Major von Großmann.
Eine 6pf. reitende Batterie, Hauptmann von Roth, 6 Geschütze. Ein 6pf. Fuß-Batterie, Hauptmann von Brause, 6 - - Jedes Linien-Infanterie-Regiment 4 Stück 4pf. Kanonen, 12 – - - - - - - - - - - - 24 Geschütze.
- Hierüber: Eine Kompagnie Sapirer und Pontoniere.
Zweite Division.[]
- Generalleutnant, Freiherr von Gutschmidt, und nach dessen Tode, am 7ten Juni 1812
- Adjutant, Leutnant von Wolffersdorff vom zweiten leichten Infanterie-Regimente.
Chef des Generalstabs der Division: Oberstleutnant von Zezschwitz.
Adjoints: Hauptmann von Fabrice, und Hauptmann von Langenau.
Erste Brigade.
- Leutnant Aster, und
- Leutnant von Heinz, Brigade-Adjutanten.
Grenadierbataillon von Brause, 1 Bataillon. Infanterie-Regiment König, Kommandant, Oberster von Göphardt, 2 – - Infanterie-Regiment von Niesemeuschel, Kommandant, Oberster Vogel, später: Major von Schlieben, 2 – -
Zweite Brigade.
- Leutnant von Kommerstädt, und
- Leutnant von Uichtritz, Brigade-Adjutanten.
Grenadierbataillon Anger, 1 – - Grenadierbataillon von Spiegel, 1 – - Zweites leichtes Infanterie-Regiment von Sahr, Kommandant, Oberster von Tettenborn, 2 – - - - - - - - - - - - 9 Bataillone.
Reiter-Division.
- Leutnant Graf Seidewitz, und
- Leutnant von Minkwitz, Brigade-Adjutanten.
Regiment Garde dü Corps, Kommandant, Oberstleutnant von Leysser, 4 Schwadronen. Regiment von Zastrow Kürassiere, Kommandant, Oberster, v. Grünewald, 4 – - Regiment Prinz Albrecht leichter Pferde, Kommandant, Oberster Lessing, 4 – - - - - - - - - - - - - - - 12 Schwadronen.
Artillerie.
- Kommandant: Major Auenmüller.
Eine 6pf. reitende Batterie, Kommandant, Hauptmann von Hiller, 6 Geschütze. Eine 6pf. Fuß-Batterie, Kommandant, Hauptmann Bonniot, 6 – - Jedes Linien-Infanterie-Regiment 4 Stück 4pf. Kanonen, 8 – - - - - - - - - - - - 20 Geschütze.
- Ueberdies: Zwei 6 pf. Reserve-Batterieen zu 6 Geschützen, Kommandant: Major von Hoyer.
- Ein Haupt-Artillerie-Park, Oberstleutnant Haußmann.
- Ein Ponton-Train, Leutnant Brück.
- Das königlich sächsische Kontingent bestand mithin aus:
18 Bataillonen, worunter 4 Bataillone Schützen. 28 Schwadronen. 6 6pf. Batterieen zu 6 Geschützen, worunter 2 reitende. 40 4pf. Kanonen bei den Regimentern.
- Zusammen 56 Geschütze.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1812]
Dresden, den 29sten Juny. [1]
Die Nachrichten von den sächsischen Truppen bey der großen Armee lauten fortdauernd erfreulich. Sie leiden nirgends Mangel an Lebensmitteln und Fourage; für Alles ist gesorgt; in Allem spürt man die nichts vernachlässigende, Alles zum Sichersten leitende Hand des größten Heerführers. Es sind neuerlich einige Dislokationen vorgefallen, und die sächsischen Truppen haben sich aus ihren Kantonnirungen um Lublin in die Nachbarschaft von Warschau gezogen. Uebrigens sind die Etappenstraßen durch Sachsen noch immer mit nacheilenden Depots und Truppenabtheilungen aller Waffengattungen bedeckt. Ein polnisches Regiment von 1300 Mann ging vor einigen Tagen durch Leipzig.
Warschau, den 18ten July. [2]Das Hauptquartier des sächsischen Armeekorps, unter den Befehlen des Generals Regnier, war in Slonim (in Nowogrodeck), und das des österreichischen Korps, unter dem Fürsten von Schwarzenberg, in Pruzan. Ein frisches österreichisches Korps von 20,000 Mann, ist dieser Tage bey Tomaszow über die polnische Gränze vorgerückt, um ferner gegen den gemeinschaftlichen Feind mitzuwirken.
Leipzig, den 25sten September. [3]Nach den neuesten Nachrichten befand sich das Hauptquartier der sächsischen Truppen am 17ten dieses zu Kiselin.
Vermischte Nachrichten. [4]
Dem Vernehmen nach betragen die Kosten, welche die Mobilmachung der königl. sächsischen Armee zu diesem Kriege erfordern, über 978,000 Thaler, mit Inbegriff von 145,000 Thlr. als Verlust an Kanonen xc. bey der Gefangennehmung des Generals Klengel, und über 63,000 Thlr., welche die Armee alle Monate bis Mitte July mehr, als Anfangs bestimmt wurde, gekostet hat.
Aus Sachsen, vom 24sten Oktober. [5]
Die Durchmärsche von Ergänzungstruppen und Depots, sowohl von französischen als Rheinbundesregimentern, dauern ununterbrochen in mehrern Richtungen zur großen Armee fort. Auch ein französisches Linienregiment, das aus Spanien kam, ging vor kurzem durch Leipzig. Einige tausend sächsische Rekruten werden in Torgau wacker exercirt, und sollen zu Ende des Jahres zum Truppenkorps am Bug abgehen. Für die Kavallerie besorgen die Officiere der Kürassierbrigade das Exerciren der Rekruten; 400 Remontepferde werden in Lübben und in der Niederlausitz gesammelt und zugeritten. Dies Alles wird aufs Aeusserste beschleunigt und bethätigt.
Leipzig, den 14ten November. [6]
Von der königl. sächsischen Armee sind, ausser dem gleich Anfangs vollständig aufgestellten Kontingent von 20,000 Mann, und dem unter den Befehlen des Marschalls Herzogs von Castiglione in Greifswald und Wolgast mit einer Fußbatterie stehenden Infanterieregimente Prinz Maximilian, nachher noch zwey Infanterieregimenter, ein Kavallerieregiment und 400 Mann Artillerie zu der großen Armee gesendet worden. Für die Kompletirung aller im Felde stehenden königl. sächsischen Korps wird fortwährend aufs Pünktlichste gesorgt, und es sind zu diesem Behuf im gegenwärtigen Jahre bereits mehrere tausend Rekruten im Lande aufgehoben worden, welche zu Torgau in provisorische Bataillons formirt werden, um sodann in die Reihen ihrer für die gemeinschaftliche Sache rühmlich fechtenden Brüder einzutreten. Der neueste Transport, über 1000 Mann stark, ist in den letzten Tagen des Oktobers zum 7ten Armeekorps abgegange~. In Torgau ist man noch fortwährend mit der fernern Formirung der neugeworbenen Mannschaft beschäftigt, bey welcher man allgemein den regsten Eifer und die lebhafteste Neigung für ihre dem König und Vaterland so wichtige Bestimmung bemerkt. Mehrere vor Kurzem angekommene Pferdelieferungen aus der Moldau und dem nördlichen Deutschland sichern im Voraus die vollständige Remontirung der sächsischen Kavallerie, welcher die fehlenden Pferde bereits von Zeit zu Zeit nachgeschickt worden sind.
Quellen.[]
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 174. Sonnabend, den 20. July /1. August 1812.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 188. Dienstag, den 6/18. August 1812.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 241. Montag, den 7/19. Oktober 1812.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 252. Sonnabend, den 19/31. Oktober 1812.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 273 Mittewoch, den 13. /25. November 1812.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 279 Mittewoch, den 20. November/2. December 1812.