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Russisch-Türkischer Krieg (1806–1812).

Manifest von der hohe Pforte.[]

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Folgendes ist das Manifest, wodurch die hohe Pforte den Krieg an Rußland erklärt, und die Note, welche der Divan über dieses Ereigniß den zu Konstantinopel residirenden Ministern fremder Mächte zustellen ließ:

"Seit den entferntesten Zeiten des Alterthums, verdanken die bürgerlichen Gesellschaften ihre Ruhe und Sicherheit bloß der gewissenhaften Beobachtung der Uebereinkünfte und Verträge, welche die Mächte aneinander binden. Diejenigen, welche dieser gewissenhaften Beobachtung zuwider handeln, bringen Verwirrung und Unordnung in die Harmonie des Ganzen. Jeder billige Souverain bestimmt sich, selbst wenn er sich genöthigt sieht, mit einer andern Macht zu brechen, erst dann, wenn er mit der genauesten Aufmerksamkeit die Schritte erwogen hat, die in ähnlichem Falle beobachtet wurden. Da der Russische Hof sich stäts anmaßt, den Vorzug zu haben, und die benachbarten Mächte zu unterdrücken, so sind seine Unternehmungen, die stäts darauf abzwecken, die Verträge zu verletzen, seine Habsucht, die Treulosigkeit, womit er beständig die Völkerrechte bricht, endlich seine feindlichen Absichten gegen die Ottomannischen Staaten, allgemein bekannt. Er hat beständig den Werth der freundschaftlichen Nachgiebigkeit verkannt, welche die hohe Pforte ihm bey jeder Gelegenheit bewies, und er entsprach derselben nur durch Schritte voller Härte und Bosheit. Da unter andern der Russische Hof, zufolge des Traktats von 1188 der Hegira, ein Recht auf die Krimm hatte, so gebrauchte er alle mögliche Listen, sich derselben anzumassen, und sie in Unordnung zu bringen und endlich ließ er mitten im Frieden ein zahlreiches Armeekorps dahin marschiren, und bemächtigte sich dieser bedeutenden Provinz mit Gewalt. In die politischen und bürgerlichen Angelegenheiten Georgiens, welches zu alten Zeiten mit Wissen aller Nazionen unter der Oberherrschaft des Ottomannischen Reiches stand, drängte sich der Russische Hof seit einiger Zeit auf tausend Umwegen ein, und bemächtigte sich desselben endlich, ohne das mindeste Recht. Die Konsuls, die er in den Ottomannischen Städten niedersetzte, brachten an den Orten, wo sie wohnten, die Beamten der Pforte von ihren Pflichten ab, sie verführten und verleiteten die Unterthanen des Reichs, und mißbrauchten die Freyheit der Schifffahrt, die ihnen bloß zum Handel gestattet war, und schifften einen grossen Theil derselben auf ihren Schiffen ein, und schickten sie nach den Russischen Ländern. Ausserdem gaben sie Patente an die Ottomannischen Unterthanen, und Flaggen an Schiffe der Inseln des Archipelagus, selbst in den Staaten des Ottomannischen Reichs, und wagten es, sich dadurch auf eine so unwürdige Art vieler Unterthanen und Ottomannischer Schiffe zu bemächtigen. Es war zu hoffen, daß, da die Freundschaft zwischen der hohen Pforte und Rußland durch einen Allianz-Traktat wieder erneuert war, dieses von seinem Verfahren abstehen würde; dagegen machte es aus diesem neuen Bunde ein noch leichteres Mittel, seine bösen Absichten aufzudecken, und in der eiteln Meinung, einen allgemeinen Aufstand zu erregen, und häusliche Unruhen in den Staaten seines Bundesgenossen selbst vorzubereiten, verführte es die Unterthanen Serviens, und indem es ihnen Geld und Munizion lieferte, wurde es deren Stütze und Führer."

"Es bat um Erlaubniß, ein einzigesmal Mundprovision für seine Truppen zu Tiflis vorbeyfahren zu lassen; die hohe Pforte, aus Achtung für ihren Bundesgenossen, stand keinen Augenblick an, ihm den nöthigen Firman zu geben. Kaum erhielt Rußland diesen Befehl, als es auf dem Phasis zahlreiche Truppen mit Kanonen und anderer Kriegsmunizion einschiffen ließ, vermittelst welchen es das Kastel Anakava wegnahm, und indem es dasselbe befestigte, dadurch seine böse Absicht zu zeigen wagte. Als die Pforte mit allem Rechte wiederholt, bey dem zu Konstantinopel residirenden Minister verlangte, daß man von diesem Verfahren abstände, so antwortete dieser immer ausweichend, ohne jemals eine gebührende Genugthuung zu bewirken. Das Betragen des erwähnten Hofes, besonders nach der obenerwähnten Allianz, war dem Geiste, der dieselbe eingegeben, gänzlich bis zu dem Grade zuwider, um sie aufzuheben. Die beyden Reiche waren übereingekommen, daß Rußland über die Republik der sieben Inseln keinen andern Vorzug haben sollte, die die Oberlehnherrschaft der hohen Pforte anerkennen sollte, als denjenigen der Garantie, und daß, wenn der Fall erforderte, Truppen dahin zu bringen, die beyden Alliirten es gemeinschaftlich thun, und die Konstitution der erwähnten Republik mit Genehmigung beyder Partheyen anerkannt und in Vollziehung gesetzt werden sollte. Unerachtet dieser Konvenzion brachte der Russische Hof nach diesen Inseln so viele Truppen, als ihm gefiel, er schickte eine Konstituzion dahin, die zu Petersburg verfaßt worden war, und setzte sie durch seine Beamte, wie in einem Lande, das ihm eigenthümlich gehörte, in Vollziehung. Uebrigens machte es aus diesen Inseln einen Zufluchtsort für die Ottomannischen Unterthanen aus Romelien, die heimlich oder öffentlich verführt waren, indem es allen Räubern, die sich dahin begaben, Schutz gewährte. Nicht damit zufrieden, gab es keine Intrigue, die es nicht gegen die Beamten der Pforte in diesen Gegenden, und besonders gegen Se. Excellenz Ali Pascha von Janina anwendete. Die hohe Pforte hatte sich vorgenommen, die gewissenhafteste Neutralität in dem gegenwärtigen europäischen Kriege gegen die kriegsführenden Theile zu beobachten, und der Russische Hof, der keine Regeln der Neutralität beobachtete, und die Absicht hatte, auch die der Pforte zu stören, mißbrauchte die Durchfahrt seiner Kriegsschiffe aus dem schwarzen Meere, die ihm nur für diejenigen zugestanden war, welche blos bey den sieben Inseln gebraucht werden sollten, und ward heimlich Truppen durch seine Mandatarten in Albanien, vereinigte sie mit den seinigen, und schickte sie ohne Wissen der Pforte nach Italien. Er wagte es, das Völkerrecht öffentlich zu verletzen, indem er zu Montenegro durch seine Mandatarten einen Aufstand erregte, indem er selbst im Innern der Ottomannischen Hauptstadt Truppen anwarb, und sich viele andere Handlungen, erlaubte, die zu Streitigkeiten Gelegenheit geben sollten. Auf gleiche Weise vertheilte er in den Provinzen der Wallachey und Moldau Patente, und eignete sich unter verschiedenen Titeln Unterthanen ohne Zahl zu, behandelte diese beyden Provinzen beynahe wie seine eigenen Besitzungen, seine Consuls nahmen daselbst an der Direkzion der Angelegenheiten Theil, er verfolgte durch beständige Klagen und feindselige Demonstrazionen die Woiwoden, den von der Pforte ernannt waren, und seinen Willen nicht befolgten, und schützte diejenigen öffentlich, die Zuneigung und Ergebenheit für denselben bewiesen; so, daß die Ernennung des Woiwoden in diesen beyden Provinzen von Seiten der Pforte ein Gegenstand der Verspottung wurde."

"Obgleich jeder Punkt dieses Verfahrens Rußlands ein gerechter Bewegungsgrund zu einer Kriegserklärung seyn konnte, so beobachtete dennoch die hohe Pforte die vollkommenste Geduld, nicht weil sie sich für schwach und unmächtig hielt, sondern weil sie die freundschaftlichen Wege allein aus Erbarmen gegen die Unterthanen beyder Theile vorzog, und um die Vergiessung von Menschenblut zu vermeiden. Man sehe hiervon einen Beweis. Die hohe Pforte setzte neulich die beyden Woiwoden der Moldau und Wallachey nach dem Erfordernisses des Falles ab. Die Russische Regierung, blos darüber aufgebracht, daß sie nicht davon unterrichtet worden war, maßte es sich an, sich dagegen zu widersetzen; eine längere Nachsicht gegen den verrätherischen Woiwoden der Wallachey, dessen Treulosigkeit bey mehreren Gelegenheiten sattsam erwiesen ist, wurde für die hohe Pforte nachtheilig, und wenn sie Rußland von seiner Absetzung unterrichtet hätte, so würde die Nachricht zur Kenntniß des erwähnten Woiwoden gekommen seyn, welches viel Verwirrung verursacht haben würde; deshalb wurde Rußland erst nach seiner Absendung davon unterrichtet. Einige Zeit nachher that der Russische zu Konstantinopel residirende Minister der Pforte von Seiten seiner Regierung den Vorschlag zur unverzüglichen Wiedereinsetzung der erwähnten Woiden, und im Fall des Widerspruchs hatte er Befehl, mit seiner ganzen Gesandtschaft sich zu entfernen, wie er allen seinen Unterhändlern und andern anzeigte. Hierauf erklärte er, daß seine Regierung diesen Vorwand nicht ergreifen würde, um die feindseligen Absichten zu bewirken, die man ihm beymessen könnte; sondern, daß die Wiedereinsetzung der erwähnten Woiwoden die einzige Absicht sey, und wenn die Pforte es hierin willigen wollte, jede Mißhelligkeit zwischen den beyden Mächten ausgeglichen werden würde, und in Gemäßheit der Befehle, die er habe, den Ausgang dieser Unterhandlung an die Gränze zu melden, würde er sogleich dahin schreiben. Die hohe Pforte sahe aus dieser offiziellen Erklärung, daß der Russische Hof daraus einen Vorwand hernehmen wollte, ihr den Krieg entscheidend zu erklären, und aus der Anführung eines so ungerechten und so geringfügigen Anmassung offenbarte es, daß sein Zweck war, der Pforte die feindseligen Absichten Schuld zu geben, die er selbst in seinem Herzen nährte. Die Pforte willigte daher, obgleich wieder Willen, in der Wiedereinsetzung der erwähnten Woiwoden, um der Russischen Regierung keinen Anlaß zur Klage vor den Europäischen Mächten zu lassen.

"Da sie glaubte, daß dadurch der erwähnte Hof wenigstens vor den andern Mächten erröthen, und von dem Plan abstehen würde, dem Ottomannischen Reiche den Krieg zu erklären, so rückten dennoch 2 ½ Monat nach dieser Epoche, ohne Ursache zu suchen, und mit Beyseitesetzung des Völkerrechtes, in dem Augenblick selbst, wo alles Frieden und Freundschaft versprach, unvermuthet Russische Truppen auf das Ottomannische Gebiet, und die Einwohner der Gegenden, so wie die Gouverneurs von Bender und Chotzim hielten sich unter der Garantie der Freundschaftsverträge für völlig sicher. Die Chefs der erwähnten Truppen benutzten diesen Zustand von Freundschaft, und bemächtigten sich, indem sie alle Arten von List anwandten, dieser beyden Festungen, dem Völkerrechte zuwider, das von allen Mächten edelmüthig respektirt wird."

"Die hohe Pforte, die vor dem Einmarsche nicht davon unterrichtet worden war, verlangte in der Folge dieses Schrittes von dem Russischen zu Konstantinopel residirenden Minister Erklärung darüber; dieser betheuerte wiederholt, daß er seinem Hofe den Ausgang der Wiedereinsetzung der Woiwoden geschrieben habe, so wie auch den Russischen Beamten am Dniester, kraft des Auftrages, den er über diese Sache erhalten habe und daß das jetzige Vorrücken dieser Truppen keine Folge von dieser Sache sey; was ihn betreffe, so wäre ihm kein Grund zum Bruche bekannt, und sein Hof gebe ihm darüber keine Nachricht. Da die hohe Pforte die Nachricht von den Feindseligkeiten der Russen, von der Okkupazion ihrer Festungen und der Usurpazion ihrer Staaten unerwartet erhielt, so hätte sie den Russischen Minister unverzüglich aus der Hauptstadt entfernen sollen, und ob es gleich gerecht war, Gewaltthätigkeit gegen Gewaltthätigkeit zu setzen, so wollte dennoch die hohe Pforte, die stets durch ihr Güte geleitet wird, nicht, daß die Unterthanen durch das Unglück des Krieges beschwert würden, und nachdem von dem erwähnten Minister sogleich Auskunft verlangt worden, wurde ihm eine Frist zur Aufklärung dieser Sache von Seiten seines Hofes zugestanden, stets in der Voraussetzung, daß der Russische Hof zu Friedens- wie zu Kriegszeiten auf eine einer Macht anständige Art handeln, und wenigstens aus Scham vor den andern Mächten die politischen und bürgerlichen Rechte respektiren würde. Da eines Theils der erwähnte Minister 30 Tage lang nach der wähnten Feindseligkeit keine andere Antwort gab, ausser Betheurungen, daß er keine Aufklärung über diese Sache erhalten habe, und die Geduld der hohen Pforte den höchsten Grad erreicht hatte, so konnte eine längere Frist ihr schädlich und gefährlich werden. Von der andern Seite schickte der General Michelson, Chef der Russischen Truppen, aufrührerische Proklamazionen an die Richter und Gouverneurs von Rumelien, um selbst die Muselmänner zu verführen, und Uneinigkeiten in den Staaten des Reichs zu säen."

"Endlich sind die unwürdigen Handlungen, welche der Russische Hof gegen die hohe Pforte auszuüben sich erlaubte, ohne Beyspiel und keine andere Macht würde sie nachahmen. Da sich die Feindseligkeiten Rußlands durch die Religion und das bürgerliche Gesetz verpflichtet, Rache an diesem treulosen Feind zu nehmen, dem zufolge hat sie ihm den Krieg erklären müssen. Die hohe Pforte setzt ihr ganzes Zutrauen auf den allmächtigen und rächenden Gott, um der Kühnheit ihres Feindes Einhalt zu thun, ist sie genöthigt worden, zur See und zu Lande sich zu rüsten, ihre Macht vorrücken, und sie mit Nachdruck handeln zu lassen. Die hohe Pforte erklärt daher den Krieg, weil ihre äusserste Mässigung blos dazu gedient hat, die Kühnheit und die Gewaltthätigkeit Rußlands zu verwehren. Da die hohe Pforte alle mögliche Gründe für sich hat, so bleibt der Russische Hof für das Blut, welches vergossen werden wird, und für das Unglück, welches über die Menschheit kommen muß, verantwortlich, und bis dieser Hof die Verträge und Allianzen respektiren wird, muß die Unmöglichkeit, auf denselben einiges Vertrauen zu setzen, eine ausgemachte Sache bey den Mächten seyn, die von der Mässigung und Aufrichtigkeit geleitet werden. Obgleich die oben ausgedrückten Bewegungsgründe offenbar von der ganzen Welt anerkannte Thatsachen sind, und es durchaus nicht nöthig wäre, davon eine Anzeige zu machen, so ist dennoch, um der offiziellen Sitte zu folgen, gegenwärtige Erklärung gegeben, und in Abschrift den fremden, in der Hauptstadt residirenden, Ministern mitgetheilt worden, um sie an ihre respektiven Höfe gelangen zu lassen. Gegeben zu Konstantinopel, den 25. des Monats Cheoval im Jahre der Hegira 1221. (Den 5. Jän. 1807.)"


Note von der hohen Pforte.[]


Offizielle Note, welche von der hohen Pforte den Ministern der fremden Mächte übergeben worden.

"Da es zur Zeit des Krieges zwischen der hohen Pforte und Rußland von der größten Wichtigkeit ist, alle Arten von Vorsicht gegen die Täuschungen und Listen des Feindes zu gebrauchen, und die größte Eil anzuwenden, um den Transport von Munizion nach den verschiedenen Russischen Häfen, die am schwarzen Meere liegen, zu verhindern, keinem Ottomannischen Unterthan zu erlauben, dahin zu gehen, und dem Feinde schriftliche oder mündliche Nachrichten zukommen zu lassen, endlich jede Art von Kommunikazion zwischen den Ottomannischen Staaten und Rußland abzuschneiden; in Erwägung, daß es sehr gefährlich und der gewünschten Sicherheit zuwider ist, das Schiffe aus dem Mittelpunkte der Hauptstadt zum Feinde gehen, da zu Kriegszeiten dieser Punkt einer der vorzüglichsten Posten des Staates ist, auf den man die größte Aufmerksamkeit richten muß; in Erwägung, daß, solange die freye Schifffahrt in dem erwähnten Meere für die Kauffahrteyschiffe der andern Mächte fortdauerte, es kein Mittel geben würde, den erwähnten Gefahren zu erhalten, indem der Feind seine Bosheit und seine List leicht unter der Anzahl und Verschiedenheit der fremden Flaggen bedecken könnte; aus allen diesen Gründen wird der Kanal des schwarzen Meeres von nun an bis zum Schlusse des gegenwärtigen Krieges, oder vielleicht (ungeachtet der Dauer des Krieges) bis der Zustand der Dinge keine ähnliche Vorsicht mehr erfordern wird, geschlossen seyn. Bey diesem allgemeinen Verbothe aller Flaggen glaubt man der vor einiger Zeit einigen freundschaftlichen Mächten ertheilten Erlaubniß, im schwarzen Meere frey zu fahren, nicht zuwider zu handeln. Es betrifft blos eine Kriegesmaßregel, welche für den Augenblick genommen, und von den Umständen diktirt wird. Die hohe Pforte ist überzeugt, daß dieses ihr Betragen von allen Mächten werde gebilligt werden, welche ihr zugethan sind, und wenn es Gott nach dem Frieden, und selbst während des Krieges gefällt, so wird dabey nichts zu besorgen seyn, und die freye Schifffahrt auf dem erwähnten Meere ihren Lauf wie zuvor nehmen. Da die Befehlshaber der kaiserlichen Flotte, so wie die Befehlshaber der Kastelle an der Mündung, Befehl erhalten haben, die Durchfahrt für jetzt zu schliessen, so unterrichtet man die Minister der freundschaftlichen in der Hauptstadt residirenden Mächte durch gegenwärtige offizielle Note davon, damit sie denjenigen, die es angeht, davon Nachricht geben. Gegeben den 8. des Monaths Zilkade im Jahre der Hegira 1221. (den 17. Jan. 1807.)"


Zeitungsnachrichten.[]

1807.[]

Türkey. [2]

Auch der Ayan von Rudschuk, Mustapha Bairaktar (der den Russen etwa 16,000 Mann entgegen zu stellen hat,) hat bisher nur einzelne Streiffereyen unternommen. Der General en Chef Michelson hat daher auch seine Stellung konzentrirt, aber aus seinem Hauptquartier zu Buckarest, seiner Avantgarde 2000 Mann zur Verstärkung zugeschicht.

Türkey. [3]

Ausser dem Vorfall bey Ismail, sollen die Türken auch in einem Scharmützel in der Gegend von Silistrien, einigen Vortheil über eine Russische Streifparthey erhalten haben. Wenigstens wurden am 23. Jan. mehrere Köpfe der Erschlagenen, nach der alten Sitte, an den Thoren des Serails zur Schau ausgesteckt.

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Am 5. Febr. fiel unterhalb Buckarest, am linken Donauufer ein überaus heftiger Scharmützel zwischen 7 Eskadrons Russischer Kavallerie, die auf Rekognoszirung ausgegangen waren, und mehr dann 4000 Türken vor. Zwar wurden die Türken am Ende gleichwohl genöthigt, sich zurückzuziehen, und mehrere Gefangene von den Russen in Buckarest eingebracht, allein jene Russischen Eskadrons hatten durch die Uebermacht nicht wenig gelitten, und der Anführer des, bey dem Russischen Vortrab stehenden Arnauten-Freykorps, Hadgi Georg, ist auf dem Platz geblieben.

Türkey. [4]

General Michelson befindet sich, mit dem größten Theile seiner Generalität, zu Buckarest, dessen Garnison das Sibirskische Grenadierregiment, die Rehbinderschen Dragoner und Kutusowschen Hussaren bilden. Der Vortrab, unter General Milloravich, hält durch mehrere Pulks Kosaken und Kalmuken, Gyurgewo an der Donau berennt. Uebrigens ist die Russische Macht zwischen Buckarest, Gallatz und Buseo aufgestellt. – Generallieutenant von Mayendorf blokirt mit einem abgesondertem Korps Ismail. -- In der Moldau sind gleichfalls zahlreiche Truppenabtheilungen zurückgeblieben.

Noch hat keine Türkische bewaffnete Macht das linke Donauufer betreten.

Türkey. [5]

Die Werbungen in der Moldau und Wallachey, zum Dienste der Russischen Armee, finden unter den zahlreichen Griechen grossen Fortgang; die Stellung des Generals Michelson ist immer noch dieselbe, aber General-Lieutenant von Mayendorf, der Ismail berennt, und die Ausflüsse der Donau mit seinem Korps d'Armee besetzt hielt, hat am 24. Febr. den dritten gleichfalls mißglückten Versuch gemacht, jene Festung mit Sturm zu nehmen. Der Sturm wurde angeschlagen, und die ganze unzulängliche Zahl seines Geschützes nöthigte ihn, sich nach Faltschi zu ziehen, um dort die ihm entgegenziehende Verstärkung an Mannschaft und Artillerie desto leichter an sich zu ziehen. Auch die Bessarabischen Tataren haben sich in Bewegung gesetzt, und man hegte die seitdem wieder verschwundene Besorgniß, sie möchten ihren Beutezug über den Pruth, und bis zu dem in diesem Augenblicke nur schwach besetzten Jassy ausdehnen.

Türkey. [6]

Der Herzog von Richelieu ist mit einem ansehnliche, in dem Kriegsgouvernements Odessa und Taganrog zursammengezogenen Korps d'Armee, im Anmarsche nach der Moldau.

Alles, was mehrere öffentliche Blätter von einem Uebergange der Russen über die Donau, und von dabey vorgefallenen Gefechten enthalten, hat sich bisher nicht bestätiget. Auch die Bessarabischen Tataren, von welchen man einen Beutezug nach Jassy besorgte, sind plötzlich wieder umgekehrt, vielmehr hat ein Russisches Korps ihre Sitze überfallen, sie grossentheils entwaffnet, und die Häupter ihrer Stämme nach Rußland abgeführt.

Türkey. [7]

Ein ziemlich starkes Türkisches Korps, welches von Braila her, gegen Rimnik und Buseo vorgedrungen war, ist von dem Russischen Vortrab geschlagen, und wieder über die Donau getrieben worden. General Michelson ließ hierauf, einen Theil seines Heeres, unter den Generalen Milloradovich, Trevich und Uhlanius, aus den Umgebungen von Bucharest, in die Gegend von Kapultschan und Calugren vorrücken.


1808.[]

Türkey. [8]

Im Winterlager des Großwessirs zu Adrianopel und Schiumla wird eifrig gerüstet. Der Waffenstillstand von Slobosja zwischen Rußland und der Pforte geht bekanntlich im April zu Ende. -- Die Besetzung der Moldau und Wallachey durch das Armeekorps des Fürsten Prosorowsky dauert in der alten Weise fort.

Türkey. [9]

Der in den beyden Fürstenthümern Moldau und Wallachey, en Chef kommandirende Feldmarschall Fürst Prosorowsky hat allen unterhabenden Truppen am 28. Febr. den Befehl zugehen lassen, binnen 10 Tagen marschfertig zu seyn. Bald darauf ist auch der Generallieutenant Milloradovich aus Petersburg bey der Armee eingetroffen, das 20,000 Mann starke bey Mohilow gestandene Korps des Kosaken-Hetmanns Platow hat sich in Bewegung gesetzt, und wirklich haben die Truppen angefangen, in mehreren Kolonnen den Dniester zu passiren.

Das Heer des Großvessirs ist noch immer im alten Zustande. Indessen nähern sich dennoch zahlreiche aus Asien berufene Verstärkungen. Neuerliche strenge Fermans und mehrere als Eilbothen abgesendete Kapidgi Baschis haben nebst den Bassen, auch alle Ayans und Dorebeys ohne Ausnahme zu den Waffen gefordert. In dem zwar keineswegs vermutheten Falle eines Wiederausbruches von Feindseligkeiten soll der Großherr Mustafa sich selbst an die Spitze des Heeres stellen wollen. Auch soll, was seit undenklichen Jahren nicht geschah, eine ansehnliche Summe von jenen Schätzen erhoben worden seyn, welche seit Muhamed II., dem Eroberer Konstantinopels, im Serail aufgehäuft liegen.

Türkey. [10]

Die Armee des Großveziers um Adrianopel befindet sich noch immer im alten Zustande. Die Verstärkungen aus Asien rücken nach und nach heran. Mustafa Bairaktar fährt fort, Gyurgewo, Rudschuk, und die vielen umliegenden Bergschlösser in den möglichsten Vertheidigungsstand zu setzen. Die Russische Armee in der Moldau und Wallachey ist bedeutend verstärkt, und es rücken noch immer frische Truppenabtheilungen über Mohilow. An der Ausrüstung der Donauflottille wird in Gallatz eifrig gerüstet. Die allgemeine Erwartung ist in jenen Gegenden sehr gespannt, da der im August vorigen Jahrs zu Slo~osja geschlossene Waffenstillstand dieser Tagen zu Ende geht.

Türkey. [11]

Die Rüstungen der Pforte zu Wasser und zu Lande dauern fort, eben so die Befestigungen der haltbaren Plätze an der untern Donau.

Politische Notizen. [12] [April.]

Aus Wien schreibt man, der Friede zwischen Rußland und der Pforte sei so gut wie gewiß, und letztere habe sich schon zu einigen Abtretungen verstanden.

Politische Notizen. [13] [Mai.]

Es ist nichts gewisser, heißt es in Oesterreichischen Blättern, als das der Krieg zwischen Rußland und die Pforte nächstens ausbrechen werde. Das nämliche erfährt man auch durch Privatbriefe, und gleich nach Ablauf des Waffenstillstandes werden die Feindseligkeiten ihren Anfang nehmen. Demohngeachtet ist die Frage, ob diese so bestimmte Vorhersagung, nicht zu voreilig sei, da die neuesten Briefe aus Konstantinopel von diesem Kriege nichts erwähnt haben.

Türkey. [14]

In den letzten Tagen des May und ersten des Junius sind die sämmtlichen in beyden Fürstenthümern der Moldau und Wallachey kantonirenden Russischen Truppen vorgerückt, und haben längs der Donau mehrere kleine Lager bezogen. Seit dem völligen Abgange des Hospodars Fürst Ypsilanti verwaltet alle Administrationsgeschäfte der kürzlich ernannte Divans-Präsident, General und Senator Kuschnikow. -- Auch in das Lager des Großveziers bey Adrianopel strömen ansehnliche Verstärkungen zusammen, jedoch hatten daselbst keine weitern Bewegungen Statt, und Niemand zweifelt an dem baldigen förmlichen Abschlusse des Friedens zwischen Rußland und der Pforte. Eine unverbürgte Sage bezog auf den nehmlichen Gegenstand auch die Sendung des Russischen Obersten Buklenischew nach Konstantinopel.

Türkey. [15]

Die Armee des Großveziers, zu welcher von Zeit zu Zeit zahlreiche Truppen-Abtheilungen aus Asien stossen, ist nun allmählig von Adrianopel nach Sophia vorgerückt. Der Russisch-kaiserl. Oberste Beklemischew ist aus Konstantinopel wieder in das Hauptquartier des kommandirenden en Chef, Feldmarschalls Fürsten Brosorofsky, zurückgekehrt. Er hat die Erledigung seiner Sendung und die förmliche Antwort, nach der bey der hohen Pforte hergebrachten Sitte, aus den Händen des Großveziers erhalten. Die ansehnlich verstärkte Russische Armee hat mehrere Lager längst der Donau bezogen. Die Türkischen Festungen sind mit Mund- und Kriegsvorrath hinlänglich versehen, und es wird unablässig gearbeitet, sie mit neuen Werken zu verstärken.

Türkey. [16]

Die Russisch-kaiserlichen Truppen stehen immerfort in gleicher Stärke in ihren vorigen Stellungen. Die öffentliche Verwaltung in beyden Fürstenthümern der Moldau und Wallachey geht übrigens gleichfalls ihren bisherigen Gang unter der Leitung des Divans Präsidenten, Senators und Generalmajors Kuschnikow, fort.


1811.[]

Bucharest, den 11ten December.

Das Korps von 7000 Türken, welches sich auf der Insel Slobodse befand, und welches jetzt in unserer Nachbarschaft kantonnirt, ist, im Fall die Feindseligkeiten wieder anfangen, kriegsgefangen. Das Korps von 25,000 Mann, welches der Großvezier kommandirt, ist fortdauernd zu Rustschuk eingeschlossen. Da es demselben an Fourage fehlt, so sieht man wichtigen Ereignissen entgegen.

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1812.[]

Bucharest, den 18ten Februar.

Am 16ten d. erfuhren wir, daß am 13ten d. 4000 Mann Russen, unter dem Generalmajor Pulatoff, die mit Eis bedeckte Donau oberhalb Simnitza übersetzte, und Sistow oder vielmehr den Ort, auf welchem sonst Sistow stand, einnahm. Er erbeutete einen daselbst angehäuften sehr beträchtlichen Vorrath an Waaren, die auf 12 Millionen Piaster angeschlagen worden, und setzte seinen Weg gegen Tirnowa fort. Diese Waaren scheinen sich in Sistow in Folge der Bekanntmachung aufgehäuft zu haben, daß der Handelszug über diesen Punkt russischer Seits gestattet würde. Viele Spekulanten sind bereits von hier nach Sistow abgereist, in der Hoffnung gute Ankäufe zu machen. Gendisch Aga, welcher in Sistow kommandirte, soll sich gegen Nikopol zurückgezogen haben.

Wien, den 27sten Juny.

Dem Vernehmen nach sind die von Russland vorgeschlagenen Friedenspräliminarien von dem Grossherrn nicht ratificirt worden.

Wien, den 22sten July. [17]

So eben langt die Nachricht an, daß die Gränze längs der Moldau von den Russen seit dem 20sten Juny enge gesperrt worden ist, und Niemand weder hinüber noch herüber gelassen wird. Man versichert, der Krieg an der Donau breche wieder aus.

Wien, den 5ten August. [18]

Hier geht das unverbürgte Gerücht, die Ratifikationen des zwischen den kaiserl. russischen und türkischen Bevollmächtigten am 28sten May abgeschlossenen Friedens wären, wie es heißt, am 14ten July zu Bukarest ausgewechselt worden.

Nach frühern Berichten soll die russische Armee durch 3 Divisionen, jede von 12000 Mann, verstärkt und wieder gegen die Donau vorgerückt seyn. In Belgrad ist der russische Generalmajor Orulk angekommen.

Wien, den 13ten August.

Niemand glaubt, daß der Friede, zwischen Rußland und der Pforte, falls er Grund hat, von Bestand seyn könne.


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung Nro. 23. Sonnabend, den 21. März 1807. ff.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 16. Mittwoch, den 25. Februar 1807.
  3. Wiener-Zeitung Nro. 17. Sonnabend, den 28. Februar 1807.
  4. Wiener-Zeitung Nro. 20. Mittwoch, den 11. März 1807.
  5. Wiener-Zeitung Nro. 22. Mittwoch, den 18. März 1807.
  6. Wiener-Zeitung Nro. 26. Mittwoch, den 1. April 1807.
  7. Wiener-Zeitung Nro. 27. Sonnabend, den 4. April 1807.
  8. Wiener-Zeitung. Nro 12. Mittwoch, den 10. Februar 1808.
  9. Wiener-Zeitung. Nro 26. Mittwoch, den 30. März 1808.
  10. Wiener-Zeitung. Nro 31. Sonnabend, den 16. April 1808.
  11. Wiener-Zeitung. Nro 32. Mittwoch, den 20. April 1808.
  12. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  13. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  14. Wiener-Zeitung Nro. 50. Mittwoch, den 22. Juny 1808.
  15. Wiener-Zeitung Nro. 56. Mittwoch, den 13. July 1808.
  16. Wiener-Zeitung. Nro 64. Mittwoch, den 10. August 1808.
  17. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 189. Mittewoch, den 7/19. August 1812.
  18. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 194. Dienstag, den 13/25. August 1812.
  • Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 20. Dienstag, den 23. Januar 1812. ff.
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