Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Rinteln, ziemlich befestigte Stadt mit 2,350 Einw. an der Weser, in dem Hessen-Casselischen Antheile der Grafschaft Schauenburg, zwischen Hameln und Minden, und der Weser und Exter. Seit 1807 ist sie der Hauptort eines Bezirks im Königr. Westphalen, Depart. der Weser. Er begreift die Herrschaft Thedinghausen, den Hessencasselischen Antheil von Hoye und Schauenburg, und ein südliches Stück von Minden. Im J. 1807 hatte er 36,252 Einw. in folgenden 9 Cantons: Rinteln, Todtemann, Rodenberg, Obernkirchen, Oldendorf, Sachsenhagen, Ucht, Freudenberg, Thedinghausen. Im J. 1810 wurde aber Rinteln der Hauptort eines Bezirks im Depart. der Leine, und enthält nun die Cantone: Rinteln, Oldendorf, Ottenstein, Hameln.

Sie ist lutherischer und reformirter Religion, und durch die 1619 zu Stadthagen, vom Fürsten Ernst III. Grafen zu Holstein und Schauenburg gestiftete und 1621 nach Rinteln verlegte Universität bekannt. Auf dieser sind die Professoren der Theologie (wenn diese Facultät besezt ist) lutherisch; in den andern Facultäten sind auch Reformirte. Die öffentliche Universitätsbibliothek, die seit 1644 aus Schenkungen von Lehrern und Staatsmännern entstund, ward 1730 geöfnet. Die Zahl der Studierenden betrug ehemals 50 im Durchschnitte, jezt ungefehr 24, 9 Professoren besorgen den Unterricht. Darunter sind: kein Theolog, 3 Professores Juris, 2 Professoren der Medicin und 4 zur philosophischen Fakultät gehörige Professoren. Durch ein königl. Dekret vom 10. Dec. 1809 wurde die Universität aufgehoben.

Es ist hier eine Regierung, ein Consistorium und eine Besatzung.

Vom März bis zum Anfange des Decembers geht zur Bequemlichkeit der Reisenden eine Schiffbrücke über die Weser. Die Schiffahrt auf diesem Flusse, der andere nützliche Einrichtungen , bringen den hiesigen Einwohn. und Kaufleuten mancherley Vortheile.

Vor der Stadt und jenseits der Weser befindet sich eine Glashütte, ein Steinbruch xc.


Zeitungen.[]

Schon seit 1762 existirt zu Rinteln das Intelligenzblatt für die Grafschaft Schaumburg mit Hochfürstlich Hessischem gnädigsten Privilegio. Es kommt in Quartform mit fortlaufenden Seitenzahlen, wöchentlich einmal heraus, und umfasst die ganze Grafschaft Schaumburg mit Ausschluss des Lippeschen Antheils. Die Lükken werden mit gemeinnützigen Aufsätzen gefüllt.

Im Jahre 1787 wurde über dieses Intelligenzblatt dem Herrn Professor der Rechte Dr. Schmalz, jetzigem Canzler und Direktor der Universität Königsberg, ein Landesherrliches Privilegium ertheilt. Bei dessen Abreise wurde solches den vorherigen Regierungs-Archivarien Israel und Müldner und im Jahre 1800 dem jetzigen Herrn Regierungs-Secretair Victor übertragen.


Quellen und Literatur.[]

  • Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
  • Ueber politische Zeitungen und Intelligenzblätter in Sachsen, Thüringen, Hessen und einigen angränzenden Gebieten. Von Joachim von Schwarzkopf. Gotha, in der Ettingerschen Buchhandlung 1802.
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