Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Sir Richard Strachan, 6. Baronet of Thornton (1760 - 1828).


Untersuchung.[]

[1]
Es war am 3. März, als im Unterhause Herr Calcraft eine Mozion in Beziehung auf die Rocheforter Escadre machte. "Daß diese, sagte er, hat auslaufen können, um uns Schaden zuzufügen, und die Absichten des Feindes in Ausführung zu bringen, ist allein die Schuld der Admiralität, da Sir Richard Strachan wegen Mangel an Lebensmitteln ausser Stand gesetzt worden, jene Escadre gehörig zu bewachen, und wie sie ausgelaufen war, sogleich zu verfolgen. Allein, was kann man von einer Admiralität erwarten, wie sie jetzt bestellt ist? An der Spitze derselben befindet sich ein Mann, (Lord Mulgrave) der so unfähig ist, an der Spitze jenes wichtigen Collegiums zu stehen, wie nur irgend ein Mensch im ganzen Lande es seyn könnte. Von einem Mann, der 1805 es für dienlich fand, die vertrautesten Eröffnungen zwischen unserm und dem Wiener-Hofe der ganzen Welt vorzulegen, kann ich in keinem Stücke ein gesunderes Urtheil erwarten, als wie er es bey der Wahl des Admirals Gambier und bey manchen andern mit der Copenhagner Expedition in Verbindung stehenden Sachen gezeigt hat. Von einem solchen ersten Lord der Admiralität kann man es erwarten, daß er so wenige Aufmerksamkeit auf die blokirenden Escadren richtet, wie es bey der von S. Richard der Fall gewesen ist. Dieser war genöthigt, sich wegen Mangels an Proviant von seiner Stazion vor Rochefort zu entfernen, und als er endlich von einigen andern Kriegsschiffen, dem Suberb, Colossus und Mediator einigen Proviant erhalten hatte, war die Französische Escadre abgesegelt, und die unsrige nicht gehörig verproviant, um ihr sogleich folgen zu können. Sie musste noch erst von der Ferrol-Escadre einigen Proviant einnehmen, um sich aufs Kreuzen begeben zu können. Das Blockiren feindlicher Häfen ist ein langweiliger, mühsamer Dienst, und es ist herzbrechend, daß unsere braven Matrosen durch die Schuld der Admiralität Mangel leiden müssen, Ich verlange, daß ein Verzeichniß von dem Bestande der Escadre von Sir Richard Strachan und von den Proviantvorräthen oder defekten auf derselben zur Zeit des Absegelns der Rocheforter Escadre vorgelegt werde." Herr Walpole: Gern bin ich mit meinen Kollegen bereit, die verlangten Verzeichnisse vorzulegen. Die letzten Nachrichten von Sir Richard Strachan, in Betreff der Proviantirung seiner Escadre, sind vom 18. Jan., also einen Tag später, als das Absegeln der Rocheforter Escadre. Zu jener Zeit hatte unsere Escadre an Brodvorrath auf 10 Wochen, an Proviant anderer Art auf 13, und an Wasser auf 6 Wochen. Am 18, stieß der Mediator zu Sir Richard Strachan, und überbrachte seinen Proviant, Gemüse und 40 Lebendige Ochsen. Gedachter Befehlshaber segelte erst am 29. Jan. der Rocheforter Escadre nach, da er erst um diese Zeit sichere Nachricht von dem Absegeln derselben erhalten hatte. Er nahm kein Proviant von der Ferrol-Escadre, sondern theilte ihr welchen mit, und hielt sich einen Tag bey ihr auf. Die Angriffe, die der Redner gegen den ersten Lord der Admiralität macht, sind die unverdientesten von der Welt. Ich will nicht sagen, daß seine Ausdrücke unparlementarisch sind (denn in diesem Falle würde er von dem Sprecher zurecht gewiesen worden seyn); allein es sind die unanständigsten Verläumdungen eines Mannes, der von dem Hause und dem Lande besser behandelt zu werden verdient. Da ich nur eine Unterstelle bey der Admiralität bekleide, so schickt es sich nicht wohl für mich über die Fähigkeit oder Unfähigkeit des Mannes zu urtheilen, der an der Spitze dieses Departements steht. Die Schwierigkeiten, die blockirenden Escadren abzulösen, war nie grösser als im November des vorigen Jahrs. Am 15. jenes Monats kam die Ostsee-Flotte von 21 Linienschiffen zu Spithead an, und brachte 16 Dänische Linienschiffe, 10 Fregatten und viele kleine Schiffe mit. Da die Ostsee-Flotte ihre Mannschaft mit auf die Dänischen Schiffe vertheilt hatte, so konnten von dieser Flotte nicht sogleich Schiffe zur Verstärkung der Rocheforter Escadre abgesandt werden. Der Monat November erforderte grosse Anstrengungen. Bey St. Helens ward eine Flotte von 12 Linienschiffen gehalten, um die Russische Flotte auf ihrer Rückkehr zu erwarten. Sir Sidney Smith ward mit 11 Linienschiffen nach der Gegend von Lissabon gesandt, um Sir Samuel Hood mit 4 nach Madera. Bey dem Blockirungssystem leiden oft unsere Seeleute. Sol aber deßwegen dies System aufgegeben werden? Dies wird kein Matrose, kein Engländer wollen. Die feindlichen Häfen werden bestens blockirt gehalten. Hr. Calcraft. Ja, gar trefflich werden sie blockirt gehalten! Das sehen wir bey der Rocheforter Escadre. Was die Admiralität nicht alles thut! Und womit? Mit der Brittischen Marine. Und war ist ihr Verdienst dabey? Die Mitglieder der Admiralität fanden die Seemacht in einem solchen Zustande, daß sie bey all ihrem schlechten Benehmen sie doch nicht desorganisiren konnten. Am Ende ward der Antrag des Hrn. Calcraft wegen Vorlegung der verlangten Papiere bewilligt.

[2]
Die Mozion wegen der Approvisionirung des Admirals Strachan vor Rochefort, hat das Parlament, die vergangene Nacht beschäftigt. Es hat sich ergeben, daß diese Approvisionirung niemals hinreichend war, um dem Sir Richard Strachan zu gestatten, dem Feind auf eine grosse Entfernung nachzusetzen. Der Mangel auf unserer Eskadre, zur Zeit als die Französische Flotte auslief, ist gleichfalls hinreichend erwiesen worden. Die Anhänger der Admiralität entschuldigten dieß mit dem schlechten Wetter; es wurde ihnen aber geantwortet, daß im Winter das Wetter gewöhnlich schlecht, und daß es Pflicht der Admiralität sey, für einen so natürlichen und leicht vorherzusehenden Umstand Vorsichtsmaßregeln zu nehmen. Die Mozion der Opposizionsparthey wurde jedoch mit 146 Stimmen gegen 69 verworfen; die ministerielle Parthey hatte also eine Majorität von 77 Stimmen. Dessen ungeachtet, bemerkte Sir Charles Poole, werden weder die Sophismen der Anhänger der Admiralität, noch selbst der Ausspruch des Parlaments den Eindruck hindern können, den die angegebenen Thatsachen auf die allgemeine Meinung zu machen geeignet sind.


Zeitungsnachrichten.[]

1806.[]

Großbrittanien. [3]

Von der Escadre des Adm. Strachan waren 2 Schiffe, der Terrible von 74 und die Fregatte la Decade, beynahe ganz entmastet zu Portsmouth eingelaufen. Die Escadre hatte am 19. Aug. einen äusserst heftigen Sturm ausgehalten, der sie ganz zerstreute. Der Audacious von 74 Canonen, der ebenfalls entmastet wurde, war noch nicht angekommen.


1808.[]

Großbrittanien. [4]

Die Umstände, unter welchen die Rocheforter-Eskadre von Rochefort unbemerkt abgesegelt ist, sollen, wie es heißt, einer öffentlichen Untersuchung unterworfen werden.

Großbrittanien. [5]

-- Von dem Warrior von 74 Kanonen, einem Schiffe der Eskadre von Sir Richard Strachan, hat man Briefe vom 6. März erhalten. Sir Richard war zu Palermo zu den Eskadren von Lord Collingwood und Admiral Thornborough gestossen. Die ganze daselbst vereinigte Flotte bestand aus 19 Linienschiffen und 6 Fregatten. Sie Richard nahm zu Palermo Wasser ein. Von der Rocheforter Eskadre hatte man nichts gesehen oder vernommen.


Großbrittanien. [6]

Die Hofzeitung vom 25. Okt. enthält einen Bericht . . . . . Gen. Paget war auf dem Schiffe Plover nach Spanien, und Sir Richard Strachan mit den Schiffen Cäsar und Defiance von Plymouth abgesegelt, um das Kommando der Schiffe beym Tajo zu übernehmen.


1812.[]

London, den 23sten July. [7]

Mit Bedauern melden wir, daß das Linienschiff des Admirals Strachan vom Blitz getroffen worden, der es zweyer Masten beraubt hat.


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung. Nro 40. Mittwoch, den 18. May 1808.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 47. Sonnabend, den 11. Juny 1808.
  3. Wiener Zeitung. Nro 86. Sonnabend, den 25. October 1806.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 40. Mittwoch, den 18. May 1808.
  5. Wiener-Zeitung. Nro 43. Sonnabend, den 28. May 1808.
  6. Wiener-Zeitung. Nro 103. Sonnabend, den 24. Dezember 1808.
  7. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 201. Mittewoch, den 21. August /2. September 1812.
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