Französische Merkwürdigkeiten und Anekdoten.[]
- [1806]
Schreiben aus Paris vom 12. März.
Nach der neuen Föderativ-Acte werden 6000 Baiern, 4000 Würtemberger und 2000 Mann Badischer Truppen im Französischen Sold wahrscheinlich zum Landungs- und Colonialdienst bestimmt, und, nach Verhältniß der Kräfte, eine größere Anzahl Franzosen in jenen Landen bleiben. Ob auch die Hessischen Höfe sich diesem Systeme anschließen?
Zeitungsnachrichten.[]
1806.[]
Rheinischer Bund. [2]
Schon sind die in der Conföderationsacte festgesetzten Truppencontingente requirirt und mobil gemacht. 10,000 Mann Würtembergischer und Badischer Truppen sollen sich bey Ellwangen zusammenziehen, die Bayrischen haben sich aus Tirol, Südschwaben und Oberbayern größtentheils gegen Passau, Eichstädt, Amberg und Nürnberg gezogen.
1808.[]
Preussen. [3]
Von den Trainsoldaten, welche die Fürsten des Rheinischen Bundes stellen, sind bereits mehrere Kontingente hier eingetroffen, unter andern 100 Sachsen.
Rheinischer Bund. [4]
Eine Brigade Großherzogl. Hessischer Truppen, bestehend aus 3 Bataillons leichter Infanterie und einer Abtheilung Artillerie, hat Befehl sich marschfertig zu halten. Man nennt den Gen. Schäfer, als Kommandant dieser Truppen. Sie sollen bestimmt seyn, die Stadt Hamburg zu besetzen, wogegen die bisher daselbst gestandenen Truppen über die Elbe herüber westlich marschiren sollen. Der Hr. Präsident des Darmstädter-Kriegskollegiums, Hr. v. Wegers, und der General der Artillerie, Hr. v. Hahn, welche beyde mit Urlaub verreiset waren, sind durch Stafetten zurückberufen worden, um das Erforderliche zu reguliren.
Auch in Durlach und im Würtembergischen herrscht wieder viele Thätigkeit unter dem Militär. In den nächsten Tagen wird ein Großherzogl. Badensches Infanterieregiment nach Frankreich aufbrechen, wohin, den Vermuthen nach, mehrere Truppen des Rheinbundes nachfolgen werden.
Wie es allgemein heißt, überläßt der Großherzog von Baden ein Korps Subsidientruppen an Frankreich, unter der Bedingung, daß sie nicht ausserhalb Europa gebraucht werden können. Diese Truppen werden Französisch montirt, exerzirt und armirt, und kommen nach Straßburg in Besatzung. Eben so heißt es, wird der König von Würtemberg ein Truppenkorps aufstellen, welches nach Mainz verlegt werden dürfte.
Rheinischer Bund. [5]
Bey der jetzigen Bewaffnung der Rheinischen Bundesfürsten ist, wenn die Kontingente vollzählig gestellt werden, im Ganzen ein Bundesherr von 118,050 M. zu erwarten. Dazu stellen 1) von den ursprünglichen Bundesfürsten: Bayern 30,000 Mann, Würtemberg 12,000, Baden 8000, Berg 5000, Hessen 4000, Nassau, nebst den übrigen ursprünglichen Bundesfürsten 4000; 2) von den neuaufgenommenen Fürsten: der König von Sachsen 20,000, der König von Westphalen 25,000, Würzburg 2000, Sachsen-Weimar 800, Sachsen-Gotha 1100, Sachsen-Meiningen 300, Sachsen-Koburg 400, Sachsen-Hildburghausen 200, Anhalt 800, Schwarzburg 650, Waldeck 400, Reuss 450, Lippe 650, Mecklenburg Schwerin 1900, Mecklenburg-Strelitz 400, u. s. w.
Rheinischer Bund. [6]
Vom Main den 17. Sept. Ueber die Bestimmung der durch Frankreich ziehenden Truppen des Rheinischen Bundes hat man noch nichts Gewisses erfahren. Man glaubt, die Fürstprimatischen Truppen, welche, dem Vernehmen nach, Französische Flinten erhielten, gehen nach Boulogne, die herzogl. Nassauischen aber nach Toulon. Die Französischen Truppen, die aus Sachsen und Preussen nach Frankreich marschirten, waren zu Frankfurt und Mainz in so grosser Anzahl eingetroffen, daß auch eine Kolonne von 13,000 Mann bey Ehrenbreitstein über den Rhein gehen mußte. -- Aus Kassel vernimmt man, daß allda Tag und Nacht in den Zeughäusern und Arsenälen gearbeitet wird. Auch werden die Konskribirten sehr fleissig in den Waffen geübt, so daß die Westphälische Armee, bey der viele ehemalige kurfürstl. Soldaten und Reiter Dienste nahmen, in kurzer Zeit vollendet da stehen wird. (Der Publicist sagt, das Kontingent des Königs von Westphalen wäre noch nicht verlangt worden; es wäre aber die Rede, daß zwischen Kassel und Marburg bey Wabern ein Lager geschlagen werden sollte.)
Politische Notizen. [7] [Oktober]
Wie es heißt, so ist auf dem Erfurter Kongreß unter andern auch bestimmt worden, daß die Kontingents-Truppen der Fürsten des Rheinbundes vorjetzt nicht marschieren sollen, und die Bayerschen Truppen, so wie der König in München angekommen, haben auch Ordre erhalten, aus dem Lager in ihre Standquartiere zurückzukehren.
1812.[]
Regensburg, den 14ten Februar. [8]
Heute, Nachmittags um 5 Uhr, ist das 2te Bataillon des hier garnisonirenden 4ten Linieninfanterieregiments Sachsen-Hildburghausen von Straubing hier eingetroffen und einquartirt worden.
Am 4ten April ist von Hechingen ein Ergänzungskommando zu dem fürstl. hohenzollern-hechingenschen Bundeskontingent nach Spanien abgegangen.
Frankfurt, den 27sten May. [9]Nach Berichten aus Spanien sind die großherzoglich frankfurtschen Truppen daselbst zu Anfang dieses Monats zu Madrid eingetroffen. Es heißt, dieselben würden zu den beyden andern Bataillons stoßen, welche gegenwärtig in Ritzebüttel, Travemünde xc. stehen.
Berlin, den 8ten December. [10]Das badensche Kontingent ist durch die beträchtliche Verstärkungsmannschaft, welche es erhalten, übervollzählig geworden, und hat nur wenig Kranke. Obgleich die herzogl. sächsischen Kontingente keinen Mann gegen den Feind verloren, so sind doch einige 100 Mann abgegangen, um die Kranken zu ersetzen. Auch werden neue Rekrutenaushebungen veranstaltet, um neue Verstärkungen zu liefern, sobald die Kontingente ihrer bedürfen. Derselbe Fall ist im Schwarzburgischen.
Quellen.[]
- ↑ Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1806.
- ↑ Wiener Zeitung. Nro 82. Sonnabend, den 11. October 1806.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 44. Mittwoch, den 1. Juny 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 66. Mittwoch, den 17. August 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 71. Sonnabend, den 3. September 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 78. Mittwoch, den 28. September 1808.
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 53. Freytag, den 1. März 1812.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 106. Donnerstag, den 2. May 1812.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 293 Freytag, den 6/18. December 1812.