Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Rendsburg.[]

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Rendsburg, Rensburg, Amt, Stadt und Festung, am Eyderstrom und dem großen Kanal, dem Könige in Dänemark gehörig, im Herzogthum Holstein, an den Schleßwigischen Gränzen. Die alte Stadt liegt auf einer Insel, welche gedachter Strom macht. König Christian V. hat diesen Ort 1690 merklich vergrößert, indem er ihm die Vorstadt Vinlzier einverleibt, und die Festungswerke sowohl nach der Schleßwigischen als Holsteinischen Seite ansehnlich hat erweitern lassen. Sie besteht aus 3 Theilen, nämlich der Altstadt, der Schleußkuhle, und dem Neuenwerk, welches letztere am regelmäsigsten und schönsten gebaut ist, und auf Holsteinischen Boden liegt. In der Pfarrkirche des Neuenwerks wird noch für den Kaiser gebethet, in der Pfarrkirche der Altstadt aber (bey der eine lateinischen Schule ist,) geschiehet solches nicht. Es sind hier einige Fabriken von Steingut, Fayence und eine Glockengieserey. Die Zahl der bürgerlichen Häuser beläuft sich auf 570 und die der Einwohner betrug 4,287, nach der Zählung im Jahr 1803, ohne das zahlreiche Militär von 3,276 Seelen. Die Stadt hat lübisches Recht, und 1783 hat König Christian VI. allda ein Commerciencollegium verordnet; der General-Superintendent über ganz Holstein hat hier seinen Sitz. Die Brauerey, der Holzhandel, vorzüglich der Eider-Canal, und die Passage nach Dänemark, bringen den Bürgern gute Nahrung. Als Festung betrachtet ist Rendsburg zwar wichtig, aber zu groß, indem zur vollkommenen Besetzung und Vertheidigung wohl 15,000 Mann erfordert werden. Die umliegende Gegend ist nicht sehr fruchtbar. Diese Stadt ist der Geburtsort des gelehrten Marquard Gudius. Von dem Kanal, an welchem Rendsburg liegt, s. Kieler Kanal.


Von Reisenden.[]

Johan Meerman.[]

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Rendsburg,

(Julius 1797.)

Die angenehme Gegend von Kiel dauert noch eine Weile fort, doch schon an dieser Seite Rendsburgs verändert sie sich in eine Heide, und der ganze folgende Weg bis nach Schleswig besteht nur in Sand und Heide, womit bisweilen angebaute Aecker abwechseln. Rendsburg, das außer der Garnison von 3000 Einwohner haben soll, ist abgetheilt in die Hollstein'sche oder Deutsche, und die Schleswig'sche Stadt, die erstere ist eigentlich die Festung und von ziemlichem Umfange, doch hat sie außer den zur Festung gehörigen Gebäuden nur wenig Häuser, und die drey daselbst liegenden Regimenter ausgenommen (die aber, um bey einer Belagerung von Nutzen zu seyn, wenigstens auf 15,000 Mann vermehrt werden müssen,) wenige Einwohner. Die meiste Zierde gewährt ihr der ziemlich ansehnliche Waffenplatz in der Mitte derselben. Von hier aus gelangt man durch das, mit der berühmten Inschrift: Eidora Romani terminus imperii, versehene Thor, in die andere Stadt, die wieder aus zwey Theilen besteht, der Altstadt, die durch zwey Arme der Eider gebildet wird, und der ehemaligen Vorstadt, die jetzt mit der ersten verbunden ist. Rendsburg ist klein und altmodisch. So bald man es verlassen hat, kömmt man über die letzte Schleuße des Hollsteinischen Canals an dieser Seite.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
  2. J. Meerman's, Herrn von Dalem und Vuren, Reise durch den Norden und Nordosten von Europa in den Jahren 1797 bis 1800. Aus dem Holländischen übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Rühs. Wien, 1811. In Commission bey B. Pf. Bauer.
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