Von Berlin nach Wesel.[]
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Reiserouten durch Deutschland. 20)
Meil. Stat. Meil. Stat. 2 Zehlendorf. 2 Münden. 2 Potsdam. 2 Rehme. 3 Großkreuz. 1¾ Herford. 2 Brandenburg. 2 Bielefeld. 3½ Ziesar. 3¼ Neukirchen. 2¾ Hohenziaz. 2¾ Lippstadt. 2½ Nedlitz. 3 Huldrop. 2¼ Magdeburg. 2½ Hamm. 2¼ Wanzleben. 2½ Lühnen. 1¾ Helmersleben. 2 Olfen. 2¾ Halberstadt. 3½ Bürbaum. 2¼ Zilly 2½ Wesel. 2½ Horenburg. (Von hier auf Cleve 4 Meilen 2 Beinum. und die Routen nach Utrecht 3 Nettlingen. u. nach Sachsen, s. den Schluß 2¼ Hildesheim. der Lokalmiszellen von dieser Nummer.) 2¼ Elze. 3 Hohnsen. 2¼ Oldendorf. 1¾ Luhden. 78 Meil.
Kurze Notizen.
Gasthöfe. Potsdam: im + Einsiedler, dem Schloß gegenüber. Brandenburg: schwarzer Adler. Magdeburg: + preußischen Hof; im weißen Schwan; (in beyden letztern Table d'hôte). Halberstadt: + im König von Pohlen. Minden: auf der Post; + Stadt Berlin. Lippstadt: im Hof von Holland. Wesel: + im Herzog von Braunschweig; im König von Preußen.
Lokalmiszellen. Brandenburg: das Invalidenhaus; die Kasernen; die Havelbrücke; die ihres Alterthums wegen merkwürdige Katharinenkirche; ihr Taufstein und ihre Bibliothek; der Dom zu Burg-Brandenburg mit den Lucas-Kranachschen Gemälden; die Ritterakademie, die schöne Aussicht vom Horlunger Berg, die beyden Clubs, wo ein Fremder durch ein Mitglied eingeführt werden muß. Rekahn, berühmt durch des nun verstorbenen, würdigen Herrn von Rochow Schuleinrichtungen, ist eine Stunde von hier. -- Magdeburg: das Fürstenhaus; das Zeughaus; das Landschaftshaus; die Post; das große Elbmagazin; die Statüe Otto's I.; die Wasserkunst; der Dom; (man bekommt vom Küster eine gedruckte Beschreibung; das Portal, das Grabmal des Bischofs Ernst) Guerikens Grab zu St. Sebastian, die Citadelle, (und die durch Trenk, Bahrdt und la Fayette berühmten Gefängnisse.) Verschiedene litterarische und gemeinnützige Anstalten. Z. B. das Pädagogium; die zwey Handlungsschulen; die königliche, sonst Kaliskysche, Töchterschule; die Stadt- und die St. Moritzbibliothek; die Gemäldekabinette der Herrn Preißig, Nithack, Sucro, Diedrich Kuhne; die schöne Aussicht vom Fürstenwall. Deutsches Schauspiel; Liebhabertheater; öffentliche Concerte; militärische Bälle; die Ressource; die Harmoniegesellschaft; der litterarische Club. Unter die ersten Merkwürdigkeiten der Stadt gehört auch die Thonwaarenfabrik der Herrn Wagner. In der Nachbarschaft: Kloster Bergen und seine Sammlungen: das Salzwerk zu Schönebeck, wo jährlich auf 1,080000 Scheffel Salz bereitet werden. Hier ist auch seit kurzem die merkwürdige Anstalt eines Solenbades, wozu ein kleines Badhaus erbaut worden, und das in seinem Wirkungen den Seebädern gleich kommt. S. Tollberg, über die Aehnlichkeit der Salzsoole mit dem Seewasser xc. Magdeburg 1803. 8. Ueber Magdeburg selbst. S. Magdeburg und die umliegende Gegend; (von Berghauer) Magdeburg 1798. 8. Man hat mehrere kolorirte Ansichten von der Stadt und Gegend. -- Halberstadt: der Dom, (von der Bleygallerie die Uebersicht der Stadt.) U. L. F. Kirche und ihre Orgel; die Synagoge; die litterarische Gesellschaft; der Musentempel des ehrwürdigen Nestors der deutschen Dichter, Gleim's existirt wenigstens in der Erinnerung; er selbst liegt in seinem Garten begraben, und um seinen Sarkophag stehen die Urnen, welche er seinen vorausgegangenen Freunden weihte; die Dombibliothek (wo ein Manuscript von Priscian und mehrere Autographen D. Luthers u. s. w.) Die Spiegelberge und ihre englischen Anlagen, sonderlich die Aussicht von Heinrichshöhe; Hier wird am 22. May die Gedächtnißfeyer der Stifters begangen, wozu Gleim ein Vermächtniß hinterließ. Der Fronleichnamstag zu Kloster Huysburg; die Ausflüge nach dem nahen Hoppenberge, und die weitern, nach Roßtrapp, Blankenburg, Stubenberg. Das Dorf Ströpke, seiner Schauspieler wegen berühmt; die Ruinen der Burg Gruningen. Der Club. Die Sonntagsgesellschaften unter dem Namen Conversazionen. Die Bälle und Redouten im Winter. Man zeigt auch das Haus, wo Breyhahn wohnte, der Erfinder der Bierart dieses Namens. -- Münden. Das Rathhaus; der Dom, ein schönes Gebäude; das Waisenhaus xc. Das hiesige Weißbier wird geschätzt. Vom Weinberg auf dem, von einem Invaliden so genannten, Jacobsberg hat man eine trefliche Aussicht, doch ist die vom Berg Margarethaklause oder der preußischen Klus noch ausgedehnter. Diese beyde Berge bilden die sogenannte Westphälische Pforte oder Klause. Nahe bey letzterer (mitten in einem Walde, an der Heerstraße, 1 St. von Münden, 1 St. von Bückeburg, 3 St. von Rinteln) liegt die Bückeburgsche Klus, ein freundliches, geräumiges Gebäude im modernen Styl, mit vielen netten Logis und einer vollständigen Wirthschaft versehen, und ganz den Fremden gewidmet, welche ihr günstiges Geschick in diese herrliche, romantische Wildnis führt, wobey sich noch die Anlage eines artigen Parkes befindet. Da der Wirth Pferde hat, so kann man von hier aus eine Menge interessante Excursionen machen, die alle in einem kleinen Kreise von wenigen Stunden liegen: z. B. nach dem Wittekindsberg, eine Nachmittagstour; nach Bückeburg, sonderlich der Banketsaal, im ritterlich-antiken Schlosse; nach der Lühdener Klippe u. s. w. Nenndorf, Pyrmont xc. gehören ferner zu den mannichfaltigen Umgebungen. -- Herford. Die Kirche St. Johannis des Täufers (der 400 F. hohe Thurm; das Crucifix, der Leichnam und Becher Herzogs Wedekind). Zu Bunte, 2½ Stunden von hier ist ein Gesundbrunnen. S. Storch Beschreibung der Stadt Herford. 6te Ausgabe. 8. -- Bielefeld. Die St. Maria- und St. Nicolaikirche und das Franciscanerkloster sind schöne Gebäude. Bielefeld und die Gegend ist seiner Leinwand und seines Zwirns wegen berühmt. Die feinste Leinwand kommt von Jöllenbeck und der feinste Zwirn von Isselhorst. Die Umgebungen sind reizend, reich an Gärten und Promenaden. Pottenau, ¼ Stunde von hier, ist ein schönes Gut mit einem großen Garten. Brackwede ist ein Lustort der Einwohner. -- Lippstadt; das schöne Haus des Kaufmanns Jacob zur Halle; Schloß und Lustgarten Rosenthal, eine Stunde von der Stadt. -- Hamm: die hiesigen Schinken, werden sehr geschätzt. Wesel: ein Beurtschiff fährt täglich nach Amsterdam ab. -- Route von Wesel nach Utrecht. Rees 2½ M. Elten 2½, Arnheim 2½, Utrecht 6. -- Nächste Route von Wesel nach Sachsen: Neumühl 2½ M. (das Pferd à 42 Stüber), Bockun 4½, Hagen 3½, Siegen 9, Dillenburg 3, Wetzlar 4, Giesen 2, Grünberg 2½, Ahlsfeld 4, Hirsfeld 4, Berka 3, Eisenach 2 (von da nach Leipzig s. No. 46.).
Quellen.[]
- ↑ Der Passagier auf der Reise in Deutschland und einigen angränzenden Ländern, vorzüglich in Hinsicht auf seine Belehrung, Bequemlichkeit und Sicherheit. Ein Reisehandbuch für Jedermann von Kriegsrath Reichard, aus Verfasser des Guide des voyageurs en Europe. Berlin, 1806. Bey den Gebrüdern Gädicke.