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Reichenhall.[]

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Reichenhall, Bayrische Stadt, mit 331 Häusern und 2,395 Einwohnern, Landgericht und Rentamt zur Regierung München gehörig, an der Sala, nahe westlich von der Salzburgischen Gränze, hat sehr reiche Salzquellen, 18 an der Zahl, von welchen die vorzüglichste die Gnadenquelle genannt wird. Das arme dazwischen hervorquellende Wasser wird durch einen ausgemauerten unterirdischen Canal abgeleitet. Das Wasser der weniger reichhaltigen Quellen wird erst gradirt, das reiche sogleich versotten. Im Winter, da man nicht gradiren kann, wird Steinsalz, das von Berchtesgaden kommt, der Sole beygemischt. Denn nur der geringere Theil des Salzes, welches alle benachbarten Kreise versorgt, wird in Reichenhall selbst gewonnen (320,000 Centner), man kaufte von Salzburg jährlich 296,000 Centner Salz, (den Centner um 30 kr.) eben so 64,800 Centner von Berchtesgaden. Das Salzburger ist weiser als das Bairische, aber nicht so scharf, in Reichenhall selbst kostet der Centner 2 fl. 24 kr. Wegen Holzmangel wird ein Theil der Sole durch eine künstliche Wasserleitung nach Traunstein gebracht und daselbst versotten. Von dem Salzwesen leben um Reichenhall 2,550 Personen, und 700 Holzknechte. Die Zahl der beym Salzamte angestellten Personen aber ist 226. Der reine Ertrag war, mit Beyrechnung der Salzburgischen Lieferungen 349,848 Gulden; ist aber jetzt höher gestiegen. Das Landgericht und Rentamt Reichenhall hatte im Jahr 1807 auf 5½ QM. 4,335 Einwohner. Es ist wegen der gebirgigen Lage schwach bevölkert. Seit 1808 gehört es zum Salzachkreise.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
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